Goliath: Roman (German Edition)
beträchtlich.«
Gunnar knirscht mit den Zähnen, sagt aber nichts. Ganz ruhig, Junge. Denk dran, dass Disziplin zu den höchsten Formen der Intelligenz gehört …
»Wie Sie sehen, ähnelt das Boot einem riesigen Stachelrochen. Mit derartigen Formen beschäftigt sich die Forschung am NUWC seit 1997, als wir mit flachen Projektilen im Wasser erfolgreich die Schallmauer durchbrochen haben. Der flache, gewölbte Rumpf der Goliath ermöglicht eine bessere hydrodynamische Leistung und unglaubliche Geschwindigkeiten. Gleichzeitig ist das Boot unter Wasser kaum zu orten.«
Gray Ayers schüttelt den Kopf. »Mir haben die Pläne nie gefallen. Die Rochenform hat zwar bei kleineren, für geringe Tiefen ausgelegten Tauchbooten gut funktioniert, aber in größeren Tiefen haben strukturelle Faktoren zu Problemen mit dem Gewicht geführt.«
»Richtig, Herr Staatssekretär«, sagt Rocky, »aber indem wir das Ballastsystem der Goliath in ihren nicht unter Druck stehenden Flügeln platziert und die Überwachung des gesamten Prozesses dem Computer übertragen haben, konnten wir Manövriereigenschaften erreichen, zu denen ein herkömmlicher tropfenförmiger Rumpf nicht in der Lage wäre. Es ist dasselbe Prinzip wie beim Fliegen. Ein Vogel kann wesentlich besser manövrieren als jedes Flugzeug, weil sein Gehirn während des Flugs winzige Korrekturen vornimmt. Das biochemische Gehirn der Goliath sollte dasselbe leisten. Wie ein Vogel war es zudem so programmiert, dass es lernen, das heißt mit zunehmender Erfahrung geschickter werden konnte. Die einzige Achillesferse des U-Boots ist seine relative Instabilität bei der Überwasserfahrt, aber in größeren Tiefen bewegt es sich wie ein Fisch.«
»Wie groß ist dieses Ding eigentlich?«
»Es ist groß und flach. Vom Bug bis zum Heck ist es einhundertfünfundachtzig Meter lang, also noch länger als ein U-Boot der russischen Typhoon-Klasse; die Flügelspannweite entspricht etwa der Breite eines Baseballplatzes. Aber lassen Sie sich von dieser Größe nicht täuschen, das Schiff ist schnell – so schnell, dass es größere Geschwindigkeiten als unsere schnellsten ADCAP -Torpedos erreichen kann.«
»Wie ist das möglich?«, fragt der Präsident.
»Um die flache, hydrodynamische Form und die perfekte Gleitfähigkeit zu unterstützen, haben wir statt der herkömmlichen siebenschaufeligen Schiffsschraube Pump-Jet-Antriebe verwendet.«
»Dasselbe Antriebssystem, das auf der Seawolf zum Einsatz kommt?«
»Ja, Mr. Nunziata, bloß hat die Seawolf nur eine einzige derartige Maschine, die Goliath hingegen fünf. Jede von ihnen wird von dem brandneuen, extrem ruhigen S6W-Kernreaktor angetrieben. Sind alle fünf Maschinen in Betrieb, kann die Goliath fünfundsechzig bis siebzig Knoten erreichen, was bedeutet …«
»… was bedeutet, dass selbst unsere schnellsten Schiffe ihr hoffnungslos unterlegen sind«, vollendet der Marinesekretär den Satz.
»Das Hauptproblem liegt darin, das Boot überhaupt aufzuspüren«, fährt Rocky fort. »Ein Pump-Jet-Antrieb ist wesentlich ruhiger als eine Schiffsschraube, und die Form der Goliath garantiert nicht nur hohe Geschwindigkeiten, sondern auch eine perfekte Tarnung. Liegt sie flach am Boden, kann kein Sonar der Welt sie aufspüren, weil ihr Rumpf die Wellen auf dieselbe Weise reflektiert wie Sand. Selbst wenn sie sich bewegt, ist sie durch ihre beschichtete Außenhaut aus HY -150-Metall und Schall schluckenden Platten so schwer zu orten wie ein in großer Höhe fliegender B 2-Bomber. Der innere Rumpf der Goliath ist zudem mit mehreren Schichten von Tarnplatten ausgekleidet, und sämtliche Teile der Decks ruhen auf elastischen Stützen, um jede Geräuschentwicklung zu vermeiden. Auch die schwer beobachtbare Form tragen zusammen mit Turbulenzsuppressoren zu ihrer Tarnung bei, sodass sie selbst von unserem modernsten Schleppsonar nicht geortet werden kann. Sie ist das marine Gegenstück zu einem Stealth-Bomber – groß, schnell und nahezu unmöglich zu entdecken.«
Rocky korrigiert das dreidimensionale Bild und vergrößert den vorderen Teil des Rumpfs. »Wie Sie sehen, besitzt die Goliath kein Periskop. Nach dem Vorbild der Virginia haben wir das optische Periskop durch eine elektromagnetische und elektro-optische Apparatur ersetzt, die die Stammbesatzung in der Kommandozentrale auf großen Bildschirmen mit visuellen Informationen versorgt. Der Photonikmast befindet sich direkt über der Zentrale.« Sie zeigt auf den gewölbten Teil des Bugs, der dem
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