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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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wusste, dass ich etwas Drastisches tun musste – etwas, das alle Menschen zwingt, sich radikal zu ändern.«
    »Wie?«, fragt Gunnar. »Wie kannst du die Menschheit durch den Einsatz von Atomwaffen verändern?«
    »Indem ich dem Wahnsinn Einhalt gebiete, bevor er zur Vernichtung unserer Art führt.« Covah reibt sich den Schweiß von den kahlen Schläfen. »Gunnar, du kennst mich als gesetzestreuen Menschen, als jemand, der die Gesellschaftsordnung achtet. Ich weiß aus bitterer Erfahrung, dass Leute, die nichts für die Gesellschaft übrighaben, auch keinen Frieden wollen. Sie lieben das Chaos und verbreiten Gewalt. Sie morden und betrügen, um sich zu bereichern, und sie weigern sich, Verträge einzuhalten, falls die ihnen nicht gerade nützen.«
    Covah umkreist den Tisch und legt im Vorübergehen seine dreifingrige rechte Hand auf die Schulter all seiner Leute. »Die Männer in diesem Raum stammen aus Völkern, deren Heimat von mörderischen Fanatikern geschändet wurde, die die Maske von Freiheitskämpfern und Politikern trugen. Diese Männer und ihre Familien waren Opfer, Abfallprodukte der Gewalt, gute Menschen, deren einziges Verbrechen es war, in einer Diktatur geboren zu werden oder in einem von Verbrechern beherrschten Land ins Kreuzfeuer von Guerilleros zu geraten.«
    Hinter dem hochgewachsenen Afrikaner bleibt Covah stehen. »Das ist Abdul Kaigbo, der in seiner Heimat Sierra Leone Geschichtslehrer war. Als er eines Tages mit seinen Kindern von der Schule nach Hause ging, haben ihm Rebellen aufgelauert. Sie haben ihm mit einer Axt beide Arme abgehackt, ihn bewusstlos liegen lassen und dann seine beiden Kinder gekidnappt.«
    Kaigbo sieht Gunnar an. »Sie waren doch in Uganda?«
    »Ja.«
    »Haben Sie da Kindersoldaten kämpfen sehen?«
    Gunnar nickt.
    Rocky sieht, dass seine Hände zittern.
    Kaigbo seufzt. »In Sierra Leone ist es noch schlimmer. Acht von zehn Rebellen sind sieben bis vierzehn Jahre alt. Wie bei uns ist in vielen afrikanischen Ländern eine ganze Generation völlig dem Untergang geweiht; Waffen sind so weit verbreitet, dass die Gewalt nie ein Ende finden kann …«
    »… falls nicht etwas Drastisches geschieht«, fährt Covah fort und drückt die Schulter des Afrikaners. »Mr. Kaigbo hat recht. Während der Westen sich ausschließlich mit Kriegsschiffen und teuren Waffensystemen beschäftigt, ist es der leichte Zugang zu kleineren Waffen wie Maschinengewehren, Mörsern und Karabinern, der in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu Hunderten von ethnischen oder religiösen Konflikten geführt hat. Mehr als fünf Millionen Menschen sind abgeschlachtet worden, doch die Kriege gehen weiter wie eine unheilbare Krankheit. Die Menschen Ihres Landes reden viel von Nächstenliebe, Commander, aber der Tod einer halben Million Tutsis in Ruanda hat nicht mehr Wirkung auf ihr tägliches Leben als ein zerbrochenes Stück Porzellan.«
    Covah schreitet weiter. »Jeder von diesen Männern hat eine ähnliche Leidensgeschichte zu erzählen; von Thomas Chau, der bei den Studentenprotesten auf dem Tiananmen-Platz angeschossen wurde, bis zu Taur Araujo, der früher für die Freiheit seiner Heimat Osttimor gekämpft hat.«
    Die beiden arabisch aussehenden Männer drehen sich zu Covah um, als dieser hinter ihnen stehen bleibt. »Das sind die Brüder Yavari, Emad und Farid; Kurden, deren einziger Wunsch es war, ihre Kinder in Frieden aufzuziehen – leben und leben zu lassen. Die Iraner haben ihre Familien und andere aus ihrem Volk als Versuchskaninchen benutzt, um ihre biologischen Waffen zu testen.«
    Gunnar wendet den Blick ab.
    Covah tritt hinter einen Mann mit scharfen Furchen im Gesicht und legt ihm die Hand auf die Schulter. »Das ist Sujan Trevedi, ein tibetischer Flüchtling. Weil er sich weigerte, seinen Glauben zu verleugnen, hat er sieben Jahre in einem chinesischen Gefängnis verbracht, wo er fast täglich gefoltert wurde.«
    Trevedi hebt den Kopf, um Rocky und Gunnar ins Gesicht zu schauen. »Ich weiß, Sie verurteilen unser Vorgehen scharf, aber Sie werden bald erkennen, dass unsere Sache die gesamte Menschheit vereinen wird, ungeachtet von Vorurteilen wie Rasse, Religion oder Nationalität. Das Übel, das uns befallen hat, muss aufgehalten werden, bevor es sich noch weiter ausbreitet.«
    »Jeder von Ihnen hat gelitten«, sagt Rocky, »und dafür empfinde ich Mitgefühl, aber was hat das alles mit dem Diebstahl der Goliath zu tun? Wie soll irgendeiner dieser Konflikte beendet werden, indem Sie das Boot

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