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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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das Licht für immer verschwunden war. Doch jetzt sah sie ein grünliches Schimmern.
    »Weiter!«, drängte Drake. »Von hier an ist der Boden eben.«
    Sie stolperte vorwärts. Ihr Bauch war riesig und spannte ihre Haut wie einen Luftballon. Sie spürte die nächste Wehe, die sich anfühlte, als wäre ihr Unterleib in einen Schraubstock geraten.
    Es war heiß und stickig. Sie war in Schweiß gebadet, ihr Haar klebte in ihrem Nacken.
    Das Schimmern wurde heller. Es bedeckte den Boden und die Wände der Höhle, machte die Konturen der Felsen sichtbar, die vom Boden aufsteigenden Stalagmiten und die Felshaufen, die aussahen wie Wasserfälle aus Bauklötzen. Das Licht war nichts anderes als der Gaiaphage.
    Plötzlich brannte die Erde unter ihren nackten Füßen, versetzte ihr einen so heftigen elektrischen Schlag, dass sie auf dem Gaiaphage Zuflucht suchen musste.
    Sie konnte seine Bewegungen unter sich spüren. Als wäre sie auf einen gigantischen Ameisenhaufen gestiegen. Das Monster brodelte und vibrierte.
    Drake hüpfte durch die Kammer, knallte mit seiner Peitsche und schrie: »Ich hab’s geschafft! Ich hab dir Diana gebracht! Ich, Drake Merwin, Peitschenhand!«
    Wo war eigentlich Justin?
    Diana blickte sich hektisch um. Er war nicht da. Sie mussten ihn auf dem langen, qualvollen Weg hierher verloren haben.
    Ihr Blick begegnete Pennys. Penny war auch nicht unversehrt hier unten angekommen. Ihre Haut war fast genauso geschunden wie Dianas. Irgendwo musste sie sich den Kopf angestoßen haben, denn aus einer Platzwunde an ihrem Haaransatz sickerte Blut.
    Pennys schmale Augen waren eifersüchtig auf Drake gerichtet. Er ignorierte sie. Er hatte sie nicht vorgestellt.
    Gaiaphage, darf ich vorstellen, das ist Penny. Penny, der Gaiaphage. Ich bin sicher, ihr werdet euch prächtig verstehen.
    Die Vorstellung hätte Diana zum Lachen gebracht, hätte sie nicht die nächste Wehe in die Knie gezwungen.
    Sie spürte etwas Nasses: Ein warmer Strahl rann an den Innenseiten ihrer Schenkel herab.
    »Unmöglich.« Sie fing an zu weinen.
    Dabei wusste sie schon längst, dass ihr Baby kein normales Kind war. Es war bereits jetzt ein Dreier. Ein Säugling mit ungeahnten Kräften.
    Das Kind eines bösen Vaters und einer Mutter, die sich so bemüht hatte, eine andere zu werden, und die am Ende doch versagt hatte.
    Ihre Reue hatte sie nicht gerettet. Und ihre Tränen hatten nicht gereicht, um die Schuld abzuwaschen.
    Diana Ladris, geprügelt und gegeißelt, würde trotz allem ein Monster zur Welt bringen.
    In Briannas Rucksack steckte eine kleine gebratene Taube. Sie achtete darauf, immer etwas zu essen dabeizuhaben. Leute, die schon einmal gehungert hatten, wurden so.
    Sie riss ein Stück Taubenbrust vom Knochen, tastete das Fleisch mit dreckigen Fingern nach Knochensplittern und Knorpeln ab, suchte nach der Hand des kleinen Jungen und legte das Fleisch hinein.
    »Iss das. Danach geht’s dir besser.«
    Sie befanden sich irgendwo tief im Inneren des Schachts. Als sie auf Justin stieß, wäre sie fast mit der Machete auf ihn losgegangen, weil sie sein Schniefen im ersten Moment für ein Schnüffeln gehalten hatte.
    Aber was jetzt? Sie könnte ihn zum Eingang des Stollens zurückbringen. Und dann? Hier drin war es genauso finster wie draußen. Nur dass sie hier die Nähe des Gaiaphage noch mehr spürte, die sich zentnerschwer auf ihre Seele legte.
    »Was kannst du mir erzählen, Kleiner? Hast du das Ding gesehen?«
    »Ich sehe überhaupt nichts«, schluchzte er. Brianna dachte schon, er würde wieder in Tränen ausbrechen, als er leise sagte: »Da ist ein irre tiefer Abgrund.«
    »Was, weiter vorne?«
    »Dort haben sie mich vergessen.«
    »Echt? Danke, Kleiner, gut zu wissen.«
    »Wirst du Diana retten?«
    »Eher Drake umbringen. Aber wenn ich Diana damit rette, soll es mir recht sein.« Sie riss noch ein Stück Fleisch von ihrer kostbaren Taube und gab es ihm. Es spielte ohnehin keine Rolle mehr. Das hier war ein Selbstmordkommando. Sie würde nicht zurückkehren.
    Kein schöner Gedanke.
    »Ich glaube, Dianas Baby kommt bald raus.«
    »Na super.« Brianna seufzte. »Ich muss jetzt los. Verstehst du? Schlag dich zum Eingang zurück. Oder bleib hier und warte auf mich.«
    »Kommst du wieder?«
    Brianna schluckte. »Glaub ich kaum. Aber so bin ich eben, kleiner Mann. Ich bin der Wirbelwind. Und der Wirbelwind gibt nicht auf. Wenn ein Wunder geschieht, die FAYZ -Wand verschwindet und du wieder bei deinen Eltern bist, dann erzähl ihnen von mir,

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