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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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nachwachsen lassen, herausgekommen sind Miniglaskugeln. Und als ich das Gleiche bei einem Arm versuchte, ist auch nicht das entstanden, was ich mir vorgestellt hatte.«
    »Drake?«
    »Ja, Drake. Ich will meine Kraft erst an Taylor testen, bevor ich ihr …« Sie verstummte, während sie den Schnitt berührte, den sie Taylor zugefügt hatte.
    Die Wunde heilte nicht. Stattdessen blubberte sie, als hätte jemand Bleichmittel darauf geschüttet.
    Lana zog ihre Hand zurück. »Da stimmt was nicht.«
    »Die Dunkelheit?«, fragte Sanjit.
    Lana schüttelte den Kopf. »Nein. Etwas … anderes. Etwas Abwegiges.« Sie schloss die Augen und stand langsam auf. Dann, als wollte sie jemanden überrumpeln, blickte sie blitzschnell hinter sich.
    »Lana, wenn sich jemand an dich anschleichen wollte, würde ich es dir sagen.«
    »Es ist nicht die Dunkelheit. Aber ich … ich spüre etwas.«
    Sanjit war ein optimistischer Mensch und nahm nicht immer alles so ernst. Doch bei Lana schon, seit sie ihm von ihrem verzweifelten Kampf mit dem Gaiaphage erzählt und er mit eigenen Augen gesehen hatte, was geschah, wenn die Kreatur versuchte, in ihren Verstand einzudringen.
    Aber diesmal war es anders. Lana schien einfach nur verwirrt. Sie griff nach Sanjits Arm, zog ihn zu sich heran und legte ihm die Hand auf die Stirn. Dann ließ sie ihn los und legte die Hand auf Taylors Stirn.
    »Sie ist kalt«, sagte sie.
    »Sie hat viel Blut verloren.«
    »Meinst du? Für mich sieht es eher so aus, als hätten sich die Wunden sofort wieder geschlossen.«
    Sanjit berührte die abgetrennten Beine und Taylors Stirn und dann seine eigene. Taylors Beine wiesen dieselbe Temperatur auf wie ihre Stirn.
    Raumtemperatur. »Warum ist sie dann so kalt?«
    »Sanjit, dreh dich um.« Lana schob bereits Taylors T-Shirt hoch.
    Sanjit wandte rasch den Blick ab. Als Nächstes hörte er, wie Lana den Zipp von Taylors Jeans öffnete.
    »Okay«, sagte Lana. »Nichts, was du nicht sehen darfst.«
    Sanjit drehte sich um und schnappte hörbar nach Luft. »Sie ist … Mann, ich hab keine Ahnung, was sie ist.«
    »Ich kann mich nicht mehr an sämtliche Merkmale eines Säugetiers erinnern«, sagte Lana und klang dabei erstaunlich sachlich. »Aber sie bringen Babys auf die Welt und stillen sie. Und sie sind Warmblüter. Taylor hat keines dieser …« Sie schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen. »Taylor ist kein Säugetier mehr.«
    »Haare«, sagte Sanjit. »Säugetiere haben Haare.« Er berührte Taylors Haar. Es fühlte sich an wie ausgewalzte Knetmasse.
    »Heißt das, sie ist ein Freak?«
    »Das war sie schon vorher«, sagte Lana. »Aber keiner der Freaks hat je eine zweite Kraft entwickelt. Oder aufgehört, ein Mensch zu sein.«
    »Dann ändern sich vielleicht die Spielregeln.«
    »Oder sie werden verändert.«
    »Was sollen wir mit ihr tun?«
    Lana antwortete nicht. Sie schien ins Leere zu starren. Sanjit hätte sie am liebsten berührt. Sie daran erinnert, dass sie nicht allein war. In Momenten wie diesem schien sie hinter einer Mauer zu verschwinden, die sie abschottete und in eine Welt verbannte, die ihm verschlossen blieb.
    Er ließ sie gewähren, blieb einfach nur in ihrer Nähe. Dabei fühlte er sich sehr einsam. Sein Blick wanderte unweigerlich zu der monströsen Parodie von Taylor.
    Taylors Mund ging auf. Eine dunkelgrüne, gegabelte Zunge kam zum Vorschein, tat so, als würde sie die Luft kosten, und zog sich wieder zurück. Ihre Augen blieben dabei geschlossen.
    Kurz dachte er, ob es nicht vielleicht das Beste wäre, diese schreckliche Gestalt zu töten.
    »Spürst du manchmal Dinge, die du dir nicht erklären kannst?«
    Sanjit schrak aus seinen Gedanken hoch. »Ja, doch. Aber was meinst du?«
    »So als … als würde dich eine innere Stimme warnen, dass ein Sturm aufzieht. Oder dass du besser nicht in ein Flugzeug einsteigst. Oder dass dir, wenn du zum falschen Zeitpunkt um die falsche Ecke biegst, etwas Schlimmes zustoßen wird.«
    Als Sanjit ihre Hand nahm, ließ sie es zu. »Einmal sollte ich einen Freund auf dem Markt treffen. Meine Füße fühlten sich bleischwer an, wollten keinen Schritt mehr weitergehen. Als wollten sie mir sagen: ›Bleib stehen.‹«
    »Und dann?«
    »Explodierte eine Autobombe.«
    »Auf dem Markt?«
    »Nein. Zehn Meter vor mir. Zum Markt bin ich dann trotzdem gegangen.« Sanjit zuckte die Achseln. »Meine Intuition wollte mir etwas sagen. Nur eben nicht das, was ich vermutet hatte.«
    Lana nickte. »Es geht los.«
    »Was

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