Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
Caine. Für ihn gab es keine Gnade. Und schon gar kein Mitgefühl. Sie brauchten ihn, aber deshalb mussten sie ihn noch lange nicht mögen.
    »Die Sonne geht unter«, bemerkte Lana trocken. »Die Kids werden durchdrehen. Sie werden Brände legen. Im Moment ist das die größte Sorge. Dass sie Zils Werk vollenden und die restliche Stadt abfackeln.«
    »Sobald meine Hände frei sind, halte ich sie auf«, knurrte Caine und verbiss sich den Schrei, als der Hammer wieder zuschlug.
    »Er hat es auf Diana abgesehen«, sagte Lana. »Er will das Baby. Dein Kind, Caine.«
    »Was?«
    Paul hielt inne und starrte Lana schockiert an. Dann fasste er sich wieder und versetzte Caine den nächsten Schlag.
    »Spürst du ihn?«, wollte Lana wissen.
    »Das Einzige, was ich spüre, sind meine gebrochenen Finger«, heulte Caine.
    »Deine Finger stelle ich wieder her«, erwiderte Lana ungeduldig. »Ich will wissen, ob du ihn spürst? Und ob du es zulassen wirst.«
    »Nein!«
    »Aus Angst?«
    Er fletschte die Zähne. »Ja, verflucht! Ich hab Angst vor ihm. Ich bin ihm entkommen. Und jetzt soll ich ihn wieder an mich ranlassen?«
    KRATSCH !
    »Ich fürchte mich nicht vor ihm«, sagte Lana und Caine glaubte ihr. »Ich hasse ihn. Ich hasse mich selbst, weil ich ihn nicht umgebracht habe.« Ihre dunklen Augen leuchteten wie glühende Kohlen.
    »Ich hasse ihn«, sagte sie noch einmal.
    KRATSCH !
    »Oh, Mann.« Er keuchte. »Ich will nicht … Woher willst du überhaupt wissen, dass er es auf Diana abgesehen hat?«
    »Das spüre ich einfach. Und deshalb rede ich mit dir. Weil ich dachte, dass es dir vielleicht nicht völlig egal ist, wenn dieses Scheusal jetzt auch noch auf dein Kind losgeht.«
    Der Zementblock fühlte sich schon deutlich leichter an. Und doch wusste Caine vor Schmerzen kaum noch ein und aus. Verzweifelt schloss er die Augen.
    Am schlimmsten war für ihn jedoch die Erniedrigung. Penny hatte ihn fertiggemacht. Mit einer Foltermethode, die er selbst erfunden hatte.
    Und jetzt saß er auf der Treppe zum Rathaus, auf der er noch vor Kurzem als König geherrscht hatte. Saß in angepissten Hosen da und musste sich von Lana vor Augen führen lassen, wie schwach und klein er war – und vor allem, wie feige.
    So tief war er schon einmal gesunken: als er mit Pack Leader in die Wüste gegangen war. Caine, der Besiegte, der heulend und auf allen vieren in den Stollen gekrochen war, zu dem bösartigen, grün leuchtenden Monster.
    Lana konnte zulassen, dass er ihr Bewusstsein berührte. So stark war sie.
    Er konnte das nicht. Und wenn schon? Es war endlich zu Ende. Bald wäre es stockfinster, die Sonne würde nie wieder aufgehen und sie würden durch die pechschwarze Nacht taumeln, bis sie verhungerten.
    Welche Rolle spielte er da noch? Ganz zu schweigen von Diana. Oder das … was immer es war. Das Baby. Ihr Kind.
    Dianas Gesicht tauchte hinter seinen geschlossenen Lidern auf. So schön. Und so klug. Gescheit genug, um mit ihm Schritt zu halten. Und um ihn zu ärgern und mit ihm zu spielen.
    Auf der Insel waren sie eine Zeit lang glücklich gewesen. Er und Diana. Und dann war Quinn aufgetaucht und hatte ihn zurückgeholt, damit er Perdido Beach rettete.
    Diana hatte ihn gewarnt, ihn angefleht, es nicht zu tun. Er war dennoch zurückgekehrt und hatte sich selbst zum König ernannt. Weil die Leute einen König brauchten. Und weil es ihm verdammt noch mal zustand, nach allem, was er für sie getan hatte.
    Auch davor hatte Diana ihn gewarnt.
    Und dann, kaum an der Macht, war ihm klar geworden, dass nicht er, sondern Albert der Boss war. Und dass ihn in Wirklichkeit niemand respektierte.
    Undankbares Pack.
    Sie wollten ihren König auch nur zurück, weil sie sich vor der Dunkelheit fürchteten.
    »Wir probieren es jetzt mit einem kleineren Hammer«, sagte Paul nervös.
    Caine biss in Erwartung des Schlags die Zähne zusammen.
    »Aaaaah!« Der Meißel war abgerutscht und hatte sich in sein Handgelenk gebohrt. Blut ergoss sich über den Zement.
    Er wollte weinen. Nicht, weil es so wehtat, sondern weil ihm auf einmal das ganze Elend seines Lebens bewusst wurde.
    Lana berührte sein Handgelenk. Die Blutung wurde schwächer.
    »Sie müssen weitermachen«, sagte Lana. »Sobald es finster ist, wird es nur noch schlimmer.«
    Caine nickte. Er hatte nichts mehr zu sagen.
    Er ließ den Kopf hängen und weinte.

Fünfundzwanzig
    12 Stunden, 40 Minuten
    Orc fiel es schwer, den Kopf in den Nacken zu legen und zum Himmel zu schauen. Sein steinerner Hals

Weitere Kostenlose Bücher