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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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ließ das kaum noch zu. Doch als die Sonne erschreckend schnell am westlichen Rand des gezackten Lochs verschwand, konnte er nicht anders.
    Direkt über ihm war der Himmel blau. Das helle Blau eines frühen Nachmittags. Darunter war jedoch alles schwarz. Die Barriere war eine durchgehend pechschwarze Wand.
    Er befand sich ganz in ihrer Nähe. Wenn er wollte, könnte er zu ihr hingehen und sie berühren.
    Das wollte er aber nicht. Es war zu … zu irgendwas. Ihm fiel kein Wort dafür ein. Howard hätte sofort eines gewusst.
    Obwohl er nicht geschlafen hatte, hatte Orc das Gefühl, innerlich vor Energie zu summen. Er war überzeugt, dass sich Drake hier irgendwo versteckt hielt und dass er ihn finden würde. Und falls nicht, wäre er zur Stelle, sobald er aufkreuzte.
    Und dann würde er ihn in Stücke reißen. In lauter Einzelteile. Und die würde er aufessen und wieder auskacken und im Boden verscharren.
    Genau das würde er tun. Für Howard.
    Howard war den anderen völlig egal. Dass er tot war, scherte sie einen Dreck. Es musste aber jemand um Howard trauern. Und das war Orc.
    Charles Merriman durfte es nicht egal sein, dass sein Freund nie wiederkommen würde.
    Es wusste zwar keiner, aber Orc konnte immer noch weinen. Die anderen dachten, er könnte es nicht mehr. Sie sahen nur noch das Monster in ihm, das Ungeheuer aus Stein. Er konnte es ihnen nicht einmal übel nehmen.
    Howard hatte als Einziger von Anfang an darüber hinweggesehen. Okay, vielleicht hatte er ihn benutzt, aber das war in Ordnung, weil Orc ihn ja auch benutzt hatte. Menschen waren so. Sogar die, die sich wirklich mochten.
    Orc ging bei seiner Suche systematisch vor. Er hatte an der Wand begonnen, war bis zum Pier gelaufen und dann bergauf gestiegen. Anschließend hatte er den Hang akribisch nach Spuren abgesucht, obwohl er sich denken konnte, dass Drake nicht auf Umwegen kommen würde. Nein, der nicht.
    Drake konnte gerissen sein, aber er war keine Astrid und auch kein Jack. Er hatte garantiert keinen Plan. Er würde sich so lange verstecken, bis er eine Chance witterte.
    Um was zu tun? Orc hatte keine Ahnung. Sam und die anderen hatten ihm nichts gesagt. Nur, dass er Howard getötet und den Kojoten zum Fraß vorgeworfen hatte. Und dass er frei rumlief.
    Orc hielt den Blick die meiste Zeit zu Boden gesenkt. Auf der Suche nach Spuren. Fußabdrücken oder so was. Von Kojoten. Oder besser noch: von Drake.
    Er wusste, dass Drake nicht getötet werden konnte. Der Typ würde selbst dann wieder aufstehen, wenn er zu Brei geschlagen oder in lauter kleine Stücke gehackt worden wäre.
    Die meisten Leute mochte das abschrecken. Ihn aber nicht. Im betrunkenen Zustand war er immer schnell müde geworden, aber seit er dem Alkohol abgeschworen hatte, strotzte er nur noch so vor Energie und Ausdauer. Es würde ihm nichts ausmachen, Drake immer wieder in Stücke zu reißen.
    Orc bewegte sich auf die düsteren Schatten einer Steilwand zu, die voller Spalten und Felsvorsprünge war. Er wollte sich eine nach der anderen vornehmen.
    Er blieb stehen. War das etwa …? Ja, das war ein Fußabdruck! Kein ganzer, aber immerhin. Ein Erdhörnchen oder ein anderer Nager musste hier oben gegraben haben, denn es waren mehrere Erdhaufen zu sehen und in einen von ihnen war ein Fuß getreten. Ein nackter Fuß, kein Schuh.
    Orc starrte ihn an. Dann stellte er seinen eigenen Fuß daneben, wodurch der Abdruck noch kleiner wirkte. Eindeutig zu klein, um von Drake zu stammen. Der hier gehörte eher zu einem Kind – oder einem Mädchen.
    Orc konnte drei Zehen ausmachen. Sie wiesen nach unten, zum See.
    Orc folgte der Richtung mit den Augen. Das Licht war so seltsam. Und auch das Ufer sah ganz anders aus als sonst. Irgendwas stimmte nicht.
    Dann lenkte ihn der Anblick von Sinder und Jezzie ab. Sie arbeiteten im Gemüsegarten. Brianna war auch da. Wahrscheinlich sollte sie die beiden Mädchen bewachen, stattdessen beobachtete sie ihn.
    Er hob seinen stämmigen Arm und winkte ihr zu. Ein paar Sekunden später stand sie neben ihm.
    »Hey, Orc. Magst du mit mir tauschen? Sam will, dass ich den Babysitter für die beiden spiele. Du könntest doch auch auf sie aufpassen.«
    »Nein.«
    Brianna neigte den Kopf zur Seite und musterte ihn spöttisch. Sie ist ganz schön eingebildet geworden, dachte er. Hält sich wohl für was Besseres.
    »Du suchst nach Drake, stimmt’s? Willst es ihm heimzahlen wegen Howard. Hey, das verstehe ich. Total. Howard war dein Kumpel.«
    »Hör auf mit dem

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