Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
Vom Netzwerk:
Papierdrachen. Mit quietschenden Reifen ließen wir den Mob hinter uns: Hunderte Gesichter, ein fleischiger Pointillismus direkt auf mich gerichteter Wut. Genauer gesagt: Wir liefen davon. Eigentlich.
    »Wow, was für ein Hinterhalt«, murmelte Go.
    »Hinterhalt?«, wiederholte ich. Mein Hirn war noch nicht wieder betriebsfähig.
    »Glaubst du vielleicht, das war Zufall, Nick? Die Drillings-Schlampe hat doch schon bei der Polizei ausgesagt. Und kein Wort über die angebliche Schwangerschaft verlauten lassen.«
    »Vielleicht lassen die ja auch eine kleine Granate nach der anderen hochgehen.«
    Boney und Gilpin hatten womöglich schon gehört, dass meine Frau schwanger war, und beschlossen, daraus eine Strategie zu entwickeln. Sie glaubten ja ganz offensichtlich, dass ich Amy umgebracht hatte.
    »Noelle wird im Lauf der Woche garantiert bei jeder Talkshow auftauchen und darüber reden, dass du ein Mörder bist und sie sich als Amys beste Freundin für die Gerechtigkeit einsetzt. Publicity-Nutte. Verfluchte Publicity-Nutte.«
    Auf meinem Sitz zusammengesunken, presste ich das Gesicht ans Seitenfenster. Mehrere Nachrichten-Vans verfolgten uns. Schweigend fuhren wir weiter. Gos Atem beruhigte sich nach und nach. Ich beobachtete den Fluss, auf dem ein Ast nach Süden trieb.
    »Nick?«, sagte sie schließlich. »Ist es … äh … Hast du …?«
    »Ich weiß es nicht, Go. Amy hat mir nichts davon gesagt. Wenn sie wirklich schwanger war – warum hat sie es dann Noelle erzählt und mir nicht?«
    »Warum hat sie versucht, sich eine Waffe zu kaufen, und dir nichts davon erzählt?«, antwortete Go mit einer Gegenfrage. »Das ergibt doch alles keinen Sinn.«

    Wir fuhren zu Go – mein Haus wurde garantiert von Kamerateams belagert –, und als ich durch die Tür ging, klingelte mein Handy, das richtige. Es waren die Elliotts. Ich holte Luft, verschwand in meinem alten Zimmer und nahm den Anruf dort entgegen.
    »Ich muss dich etwas fragen, Nick.« Es war Rand, im Hintergrund lief der Fernseher. »Ich muss das wissen. Wusstest du, dass Amy schwanger war?«
    Ich zögerte und versuchte, die richtigen Worte dafür zu finden, wie unwahrscheinlich diese Schwangerschaft war.
    »Antworte mir, verdammt!«
    Rands Lautstärke machte mich ruhiger, und ich antwortete in sanftem, beschwichtigendem Ton, meine Stimme trug sozusagen eine Wolljacke. »Amy und ich hatten nicht vor, schwanger zu werden. Sie wollte kein Kind, Rand, ich weiß nicht, ob sie ihre Meinung je geändert hätte. Wir waren nicht mal … wir waren nicht besonders oft zusammen. Ich wäre … total überrascht, wenn sie schwanger wäre.«
    »Noelle hat gesagt, Amy war beim Arzt, um sich die Schwangerschaft bestätigen zu lassen. Die Polizei hat den Arzt bereits vorgeladen, fürs Protokoll. Heute Abend wissen wir Bescheid.«
    Ich fand Go im Wohnzimmer, sie saß mit einer Tasse kaltem Kaffee am Kartentisch meiner Mutter. Zwar wandte sie sich mir so weit zu, dass ich wusste, sie hatte mich wahrgenommen, ließ mich aber ihr Gesicht nicht sehen.
    »Warum lügst du immer noch, Nick?«, fragte sie mich. »Die Elliotts sind nicht deine Feinde. Solltest du ihnen nicht wenigstens sagen, dass du derjenige warst, der keine Kinder wollte? Warum willst du, dass Amy als die Böse dasteht?«
    Wieder musste ich meine Wut hinunterschlucken. Ich kochte innerlich. »Ich bin fix und fertig, Go. Verdammt nochmal. Muss das jetzt sein?«
    »Meinst du, wir finden einen besseren Zeitpunkt?«
    »Ich wollte Kinder haben. Eine Weile haben wir’s auch versucht, aber ohne Erfolg. Wir haben sogar angefangen, uns nach Fruchtbarkeitsbehandlungen umzuschauen. Aber dann hat Amy plötzlich entschieden, dass sie keine Kinder wollte.«
    »Mir hast du erzählt, dass du keine willst.«
    »Ich hab versucht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.«
    »Oh, toll, schon wieder eine Lüge«, sagte Go. »Mir war gar nicht klar, dass du so ein … Du redest doch kompletten Unsinn, Nick. Ich war dabei, bei diesem Essen, bei dem wir den Erfolg der Bar feiern wollten, und Mom hat das missverstanden und gedacht, ihr wolltet bekanntgeben, dass ihr ein Kind bekommt, und da hat Amy geweint.«
    »Tja, ich kann auch nicht alles erklären, was Amy getan hat, Go. Ich weiß nicht, warum sie vor einem beschissenen Jahr plötzlich geheult hat. Okay?«
    Go saß ganz ruhig da, und das orangefarbene Licht der Straßenlaternen warf einen Rockstar-Halo auf ihr Profil. »Das wird echt eine harte Prüfung für dich, Nick«, murmelte

Weitere Kostenlose Bücher