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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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Bolt & Bolt war das genaue Gegenteil – würdevoll, anwaltsgemäß. Hinter blitzsauberen Glastüren liefen Menschen in sehr guten Anzügen geschäftig zwischen diversen Büros umher.
    Ein junger, hübscher Mann mit einer Krawatte in der Farbe einer Tropenfrucht begrüßte mich, bat mich, im glänzenden Glas-und-Spiegel-Empfangsbereich Platz zu nehmen, und bot mir großzügig ein Glas Wasser an (das ich ablehnte). Dann ging er zurück zu einem schimmernden Schreibtisch und hob ein schimmerndes Telefon ab. Ich saß auf dem Sofa und sah hinaus auf die New Yorker Skyline, wo Kräne sich auf und ab bewegten wie riesige pickende Vögel. Dann zog ich Amys letzten Hinweis aus der Tasche und faltete ihn auf. Das Symbol für fünf Ehejahre ist das Holz. Würde das der Siegespreis der Schatzsuche sein? Etwas für das Baby: eine aus Eichenholz geschnitzte Wiege, eine hölzerne Klapper? Etwas für unser Baby und für uns, um noch einmal von vorn zu beginnen. Die grunderneuerten Dunnes.
    Während ich noch das Briefchen anstarrte, rief Go an.
    »Alles gut?«, fragte sie sofort.
    Meine Schwester hielt es für möglich, dass ich meine Frau ermordet hatte.
    »Den Umständen entsprechend.«
    »Nick, es tut mir leid. Ich rufe an, weil ich dir sagen wollte, dass es mir leidtut«, fuhr Go fort. »Ich bin heute aufgewacht und war völlig neben der Spur. Und hab mich scheußlich gefühlt. Es war ein vorübergehender Durchdreher. Ich möchte mich entschuldigen, ganz ehrlich.«
    Ich schwieg.
    »Zu meiner Entlastung möchte ich vorbringen, dass ich fix und fertig bin und gestresst und … Nick, es tut mir echt leid.«
    »Okay«, log ich.
    »Aber eigentlich bin ich froh, jetzt ist es vom Tisch, die Luft ist wieder rein …«
    »Sie war definitiv schwanger.«
    Mein Magen drehte sich um. Wieder fühlte ich mich, als hätte ich etwas Wichtiges vergessen. Irgendetwas hatte ich übersehen und würde dafür bezahlen müssen.
    »Tut mir leid«, sagte Go wieder. Dann wartete sie ein paar Sekunden. »Tatsache ist …«
    »Ich kann jetzt nicht darüber reden. Wirklich nicht.«
    »Okay.«
    »Ich bin in New York«, sagte ich. »Ich habe einen Termin bei Tanner Bolt.«
    Sie atmete hörbar aus.
    »Gott sei Dank. Du hast so schnell einen Termin bei ihm bekommen?«
    »So verfahren ist mein Fall anscheinend.« Man hatte mich umgehend zu Tanner durchgestellt – gerade mal drei Sekunden war ich in der Warteschleife gewesen, nachdem ich meinen Namen gesagt hatte –, und als ich ihm von meinem Wohnzimmer-Verhör und von der Schwangerschaft erzählte, befahl er mir quasi, mich ins nächste Flugzeug zu setzen.
    »Ich bin irgendwie am Durchdrehen«, fügte ich hinzu.
    »Du machst genau das Richtige. Im Ernst.«
    Wieder eine Pause.
    »Aber er kann doch nicht wirklich Tanner Bolt heißen, oder?«, sagte ich und versuchte, locker zu klingen.
    »Ich hab gehört, es ist ein Anagramm für Ratner Tolb.«
    »Echt?«
    »Nein.«
    Ich lachte, ein unpassendes Gefühl, aber gut. Dann kam das Anagramm persönlich von der anderen Seite des Zimmers auf mich zu – schwarzer Nadelstreifenanzug, limonengrüne Krawatte, Haifischgrinsen. Er hatte schon die Hand ausgestreckt, im Schüttel-und-schlag-zu-Modus.
    »Nick Dunne, ich bin Tanner Bolt. Kommen Sie mit, machen wir uns an die Arbeit.«

    Tanner Bolts Büro machte den Eindruck, als hätte man es in Anlehnung an den Clubraum eines exklusiven Männer-Golfplatzes entworfen – bequeme Ledersessel, Regale mit dicken juristischen Wälzern, in der Klimaanlage ein Gasfeuer mit flackernden Flammen. Setz dich, nimm eine Zigarre, beschwer dich über deine Frau, erzähl ein paar zweideutige Witze, wir sind hier unter Männern .
    Bolt nahm in voller Absicht nicht hinter seinem Schreibtisch Platz, sondern komplimentierte mich zu einem Zweiertisch, als hätten wir vor, Schach zu spielen, ein Gespräch unter Partnern, sagte er, ohne es sagen zu müssen, wir sitzen an unserem kleinen Tisch in der Einsatzzentrale und kommen gleich zur Sache.
    »Mein Vorschuss, Mr. Dunne, beläuft sich auf hunderttausend Dollar. Das ist fraglos eine Menge Geld. Deshalb möchte ich klarstellen, was ich anbiete und was ich von Ihnen erwarte, okay?«
    Mit unverwandtem Blick und einem mitfühlenden Lächeln starrte er mir in die Augen und wartete, bis ich nickte. Nur Tanner Bolt konnte es sich erlauben, dass ich, ein Klient , zu ihm flog, um mir dann auch noch sagen zu lassen, was für ein Tänzchen ich vollführen musste, um ihm mein Geld geben zu

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