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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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widerwillig und mit geblähten Nasenflügeln ein kleines Glas vor mich auf den Tresen. Als ich mein Portemonnaie zückte, hob er erschrocken die Hand. »Ich will dein Geld nicht, Mann. Auf keinen Fall.«
    Ich ließ das Bargeld trotzdem liegen. Arschloch.
    Als ich ihm zuwinkte, um noch einen Drink zu bestellen, sah er zu mir herüber, schüttelte den Kopf und beugte sich wieder zu der Frau, die er gerade anbaggerte. Ein paar Sekunden danach tat sie so, als würde sie sich strecken und spähte dabei diskret zu mir herüber. Ihre Mundwinkel zogen sich nach unten, und sie nickte. Das ist er. Nick Dunne. Der Barkeeper würdigte mich keines Blickes mehr.
    Man kann ja nicht brüllen, nicht auf den Putz hauen: Hey, Blödmann, bringst du mir jetzt meinen gottverdammten Drink, oder was? Man kann sich nicht benehmen wie das Arschloch, für das alle einen halten. Man muss dasitzen und es ertragen. Aber ich wollte nicht gehen. Also saß ich vor meinem leeren Glas und tat so, als würde ich angestrengt nachdenken. Ich checkte mein Wegwerfhandy, nur für den Fall, dass Andie angerufen hatte. Nein. Dann zog ich mein richtiges Handy heraus und spielte eine Runde Patience, als wäre ich total davon fasziniert. Meine Frau hatte mir das angetan, sie hatte mich zu einem Mann degradiert, dem man in seiner Heimatstadt keinen Drink mehr ausschenkte. Gott, ich hasste sie.
    »War das Scotch?«
    Ein Mädchen in Andies Alter stand vor mir. Asiatin, schwarze schulterlange Haare, sehr süß.
    »Wie bitte?«
    »Was trinken Sie? Scotch?«
    »Ja. Ich hatte Probleme mit …«
    Im Handumdrehen war sie wieder weg, am anderen Ende der Bar, schob sich mit einem breiten Hilf mir -Lächeln ins Gesichtsfeld des Barkeepers, ein Mädchen, das gewohnt ist, auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen, und dann war sie wieder da, mit einem Scotch in einem Glas für große Jungs.
    »Nehmen Sie«, sagte sie, und ich tat es. »Prost.« Sie hielt ihr eigenes klares, sprudliges Getränk hoch. Wir stießen an. »Darf ich mich setzen?«
    »Ich wollte eigentlich nicht lange bleiben …« Ich sah mich um, ob vielleicht jemand mit einem Kamerahandy auf uns zielte.
    »Na gut«, sagte sie mit einem achselzuckenden Lächeln. »Ich könnte so tun, als wüsste ich nicht, dass Sie Nick Dunne sind, aber ich möchte Sie nicht beleidigen. Ich drücke Ihnen übrigens die Daumen. Sie haben ganz schön was abgekriegt in den letzten Tagen.«
    »Danke. Ist eine, äh, eine ziemlich seltsame Zeit für mich.«
    »Ich meine es ernst. Wissen Sie, dass man vor Gericht vom CSI-Effekt spricht? Weil jeder in der Jury so viel CSI gesehen hat, dass er oder sie glaubt, dass man alles wissenschaftlich beweisen kann?«
    »Ja.«
    »Na ja, ich glaube, da gibt es den ›Böser Ehemann‹ -Effekt. Jeder hat so viele True-Crime-Geschichten gesehen, in denen der Ehemann der Mörder ist, und deshalb gehen die Leute automatisch davon aus, dass der Ehemann der Böse ist, immer, ohne Ausnahme.«
    »Genauso ist es«, sagte ich. »Danke. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Und Ellen Abbott …«
    »Scheiß auf Ellen Abbott«, fiel mir meine neue Freundin ins Wort. »Sie ist eine wandelnde, männerhassende Einfrau-Perversion unseres Rechtssystems.« Erneut hob sie ihr Glas.
    »Wie heißen Sie?«, fragte ich.
    »Noch einen Scotch?«
    »Das ist ein super Name.«

    Wie sich herausstellte, hieß sie Rebecca. Sie hatte eine locker sitzende Kreditkarte und war extrem trinkfest. ( Noch einen? Noch einen? Noch einen? ) Sie stammte aus Muscatine, Iowa (auch eine Stadt am Mississippi) und war nach der Zwischenprüfung nach New York gezogen, um zu schreiben (genau wie ich). Sie war Redaktionsassistentin bei drei verschiedenen Zeitschriften gewesen – einem Brautmagazin, einer Zeitschrift für berufstätige Mütter, einem Girl-Heft –, die alle in den letzten Jahren dichtgemacht hatten, deshalb arbeitete sie jetzt für einen Crime Blog namens Whodunnit und war (kicher) in Carthage, um ein Interview mit mir zu ergattern. Himmel, ich liebte ihre Chuzpe, wie ein hungriges Kind: Lasst mich einfach nach Carthage fliegen – die großen Sender haben ihn nicht gekriegt, aber ich schaff das!
    »Ich hab mit dem Rest der Welt vor Ihrem Haus gewartet, und dann vor dem Polizeirevier, und dann hab ich beschlossen, dass ich einen Drink brauche. Und da kommen Sie rein. Es ist einfach perfekt. Und seltsam, oder nicht?«, meinte sie. Sie hatte kleine goldene Ringe in den Ohren, mit denen sie ständig herumspielte, ihre Haare waren

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