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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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hatte mir meinen Satz geklaut.
    Ich entdeckte Rand und Marybeth durch die Tür des Raums, wo wir vor sechs Wochen unsere erste Pressekonferenz gegeben hatten. Wie immer dicht aneinandergeschmiegt. Rand küsste Marybeth auf den Kopf, Marybeth erwiderte seine Liebkosung entsprechend, und ich fühlte in diesem Moment eine solche Empörung, dass ich um ein Haar die Heftmaschine nach ihnen geworfen hätte. Ihr beiden Arschlöcher habt dieses Ding dort erschaffen, das ihr jetzt verehrt und anbetet, und auf die Welt losgelassen. Seht es euch an, wie lustig, was für ein perfektes Monster! Und wurden sie dafür bestraft? Nein, kein Einziger stellte ihren Charakter in Frage, sie waren mit Liebe und Unterstützung überschüttet worden, und Amy war zurückgekommen, und alle würden sie noch mehr lieben.
    Schon vorher war meine Frau eine unersättliche Soziopathin gewesen. Was würde jetzt aus ihr werden?
    Vorsicht, Nick, Vorsicht!
    Rand entdeckte mich und winkte mir zu, mich ihnen anzuschließen, und er schüttelte mir vor ein paar exklusiven Reportern, die eine Audienz erhalten hatten, demonstrativ die Hand. Marybeth dagegen hielt ihren Kurs: Für sie war ich immer noch der Mann, der ihre Tochter betrogen hatte. Sie nickte mir nur kurz zu und wandte sich dann ab.
    Rand beugte sich zu mir, so dass ich seinen Kaugummi riechen konnte. Spearmint. »Ich sagte dir, Nick, wir sind so froh und erleichtert, dass wir Amy wiederhaben. Und wir müssen uns auch bei dir entschuldigen. Von ganzem Herzen. Wir werden Amy entscheiden lassen, was sie in Bezug auf eure Ehe empfindet, aber ich möchte mich wenigstens dafür entschuldigen, wie die Sache gelaufen ist. Du musst verstehen …«
    »Das tu ich«, fiel ich ihm ins Wort. »Ich verstehe alles.«
    Bevor Rand sich noch mehr entschuldigen konnte, tauchten Tanner und Betsy auf. Sie sahen aus wie aus der Vogue  – elegante Hosen und Shirts in Juwelentönen, Armbanduhren und Ringe aus schimmerndem Gold. Tanner beugte sich zu mir und flüsterte mir ins Ohr: Sehen wir mal, wo wir stehen, und dann kam Go hereingestürzt, mit besorgten Augen und besorgten Fragen: Was hat das zu bedeuten? Was ist mit Desi? Stand sie einfach vor deiner Tür? Was heißt das denn? Alles klar mit dir? Was passiert denn jetzt?
    Es war eine groteske Versammlung – eine äußerst seltsame Atmosphäre: nicht ganz Wiedervereinigung, nicht ganz Wartezimmer im Krankenhaus, feierlich, aber nervös, wie ein Gesellschaftsspiel, bei dem niemand alle Regeln kennt. Inzwischen feuerten die beiden Reporter, die von den Elliotts ins Allerheiligste vorgelassen worden waren, Fragen auf mich ab: Ist es nicht ein gutes Gefühl, dass Amy wieder da ist? Wie fühlen Sie sich jetzt – wundervoll? Sie sind doch bestimmt froh und erleichtert, Nick, dass Amy zurückgekehrt ist, richtig?
    Ich bin extrem erleichtert und sehr glücklich, sagte ich und gestaltete so mein eigenes ödes PR-Statement, als die Türen aufgerissen wurden, und Jacqueline Collings hereinstürzte, ihr Mund wie eine rote Narbe in dem von Tränenspuren durchzogenen gepuderten Gesicht.
    »Wo ist sie?«, fragte sie mich. »Diese verlogene kleine Schlampe, wo ist sie? Sie hat meinen Sohn umgebracht. Meinen Sohn .« Sie begann wieder zu weinen, und die Reporter schossen rasch ein paar Fotos.
    Wie fühlen Sie sich, wo Ihrem Sohn Entführung und Vergewaltigung vorgeworfen wird?, fragte ein Reporter Desis Mutter mit kühler Stimme.
    »Wie ich mich fühle? «, fauchte sie ihn an. »Meinen Sie das ernst? Beantwortet irgendjemand solche Fragen? Dieses miese, seelenlose Mädchen hat meinen Sohn schon sein Leben lang manipuliert – schreiben Sie das ruhig auf  –, sie hat ihn manipuliert, sie hat gelogen, und schließlich hat sie ihn ermordet, und sie benutzt ihn sogar jetzt noch, nachdem er tot ist …«
    »Ms. Collings, wir sind Amys Eltern«, begann Marybeth und versuchte, die Hand auf Jacquelines Schulter zu legen, aber Jacqueline schüttelte sie ab. »Es tut mir leid, dass Sie so leiden müssen.«
    »Aber es tut Ihnen nicht leid, dass ich meinen Sohn verloren habe.« Jacqueline war einen guten Kopf größer als Marybeth und starrte wütend auf sie herab. » Aber nicht, dass ich meinen Sohn verloren habe «, wiederholte sie.
    »Es tut mir … es tut mir alles leid«, sagte Marybeth, und dann stand Rand neben ihr, der einen Kopf größer war als Jacqueline.
    »Was machen Sie jetzt mit Ihrer Tochter?«, fragte Jacqueline unbeirrt. Sie wandte sich an unseren jungen

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