Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)
haben mich daran erinnert, wie es früher war, wie schön es war.«
»Das habe ich doch nur gesagt, weil ich wusste, dass du es hören willst.«
»Ich weiß – so gut kennst du mich!«, sagte Amy. Sie strahlte. Bleecker begann, um ihre Beine zu streichen. Sie nahm ihn hoch und streichelte ihn. Er schnurrte ohrenbetäubend laut. »Denk doch mal, Nick, wir kennen einander. Besser als sonst irgendjemand auf der ganzen Welt.«
Es stimmte, dass auch ich in den letzten Monaten, in denen ich Amy nichts Böses wünschte, dieses Gefühl gehabt hatte. Es überkam mich in seltsamen Momenten – mitten in der Nacht, wenn ich pinkeln musste, oder morgens, während ich Frühstücksflocken in eine Schale rieseln ließ –, plötzlich spürte ich einen Hauch von Bewunderung, und mehr noch, Zuneigung für meine Frau, mitten in mir, direkt im Bauch. Genau zu wissen, wie sie ihre Briefchen formulieren musste, um mich wieder für sich zu gewinnen, sogar alle meine Fehler vorauszusehen … diese Frau kannte mich durch und durch. Besser als sonst irgendjemand auf der Welt. Die ganze Zeit hatte ich gedacht, wir wären uns fremd, und da stellte sich heraus, dass wir einander intuitiv kannten, in unseren Knochen, in unserem Blut.
Irgendwie war das romantisch. Katastrophal romantisch.
»Wir können nicht einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben, Amy.«
»Nein, nicht da, wo wir waren«, pflichtete sie mir bei. »Sondern da, wo wir jetzt sind. Wo du mich liebst und nie wieder etwas Falsches machst.«
»Du bist verrückt, du bist wirklich verrückt, wenn du glaubst, dass ich bei dir bleibe. Du hast einen Menschen getötet «, entgegnete ich. Ich wandte ihr den Rücken zu, und dann stellte ich sie mir mit einem Messer in der Hand vor, und wie ihr Mund sich anspannte, weil ich ihr nicht gehorchte. Ich drehte mich wieder um. Ja, meiner Frau musste man immer die Stirn bieten.
»Um ihm zu entkommen.«
»Du hast Desi umgebracht, damit du eine neue Geschichte erzählen kannst, damit du zurückkommen und wieder die geliebte Amy sein kannst und nie die Verantwortung für das übernehmen musst, was du getan hast. Erkennst du nicht die unglaubliche Ironie des Ganzen, Amy? Das hast du immer an mir gehasst – dass ich mich nie den Konsequenzen meiner Handlungen gestellt habe, richtig? Na ja, diesmal hat mein Arsch die Konsequenzen gebührend abgekriegt. Aber was ist mit dir? Du hast einen Menschen umgebracht, einen Mann, der dich vermutlich geliebt und dir geholfen hat, und jetzt soll ich seinen Platz einnehmen und dich lieben und dir helfen und … das kann ich nicht. Ich kann und will es nicht.«
»Nick, ich glaube, du bist irgendwie falsch informiert«, sagte sie. »Was mich bei den ganzen Gerüchten, die in Umlauf sind, nicht wirklich überrascht. Aber wir müssen das alles vergessen, wenn wir vorankommen wollen. Und das tun wir. Ganz Amerika möchte, dass wir weitermachen. Das ist die Geschichte, die die Welt jetzt braucht. Uns. Desi ist der Böse. Niemand möchte zwei Bösewichte haben. Die Leute wollen dich mögen, Nick. Und der einzige Weg, wie du wieder geliebt werden kannst, ist, bei mir zu bleiben. Das ist die einzige Möglichkeit.«
»Erzähl mir, was passiert ist, Amy. Hat Desi dir schon die ganze Zeit geholfen?«
Das ärgerte sie: Amy brauchte keine Hilfe von einem Mann, obwohl ganz klar war, dass sie Desis Hilfe in Anspruch genommen hatte. »Natürlich nicht!«, fauchte sie.
»Erzähl es mir. Jetzt kann es doch nichts mehr schaden. Erzähl mir alles, denn auf der Grundlage dieser gefälschten Geschichte können wir unmöglich weitermachen. Ich werde dich bei jedem Schritt bekämpfen. Ich weiß, du hast an alles gedacht. Ich versuche nicht, dich dazu zu bringen, dass du einen Fehler machst – ich hab es satt, dich ausstechen und schneller denken zu wollen als du. Ich schaffe es sowieso nicht. Ich möchte nur wissen, was passiert ist. Ich war einen Schritt vom Todestrakt entfernt, Amy. Du bist zurückgekommen und hast mich gerettet, und ich danke dir dafür – hörst du mich? Ich danke dir. Aber ich muss es wissen. Du weißt, dass ich es wissen muss.«
»Zieh dich aus«, sagte sie.
Sie wollte sichergehen, dass ich kein Abhörgerät trug. Also zog ich mich vor ihren Augen aus, bis ich splitterfasernackt dastand, und dann untersuchte sie mich, fuhr mit der Hand über mein Kinn und meinen Brustkorb, meinen Rücken hinunter. Sie umfasste meinen Hintern, ließ die Hand zwischen meine Beine gleiten, umschloss meine
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