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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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kannst du mir beweisen, dass du mich am meisten liebst. Der weibliche Pisswettbewerb – bei unseren Buchclub-Treffen und beim Happy-Hour-Cocktail-Schlürfen reden Frauen am allerliebsten über die Opfer, die ihre Männer für sie bringen. Alles nach dem Call-and-Response-Prinzip, und unsere Antwort lautet: »Ohhh, das ist so süß !«
    Ich bin froh, dass ich diesem Club nicht angehöre. Ich nehme nicht teil, ich halte nichts von emotionaler Erpressung, ich will Nick nicht zwingen, eine Happy-Ehemann-Rolle zu spielen – die achselzuckende, fröhliche, pflichtbewusste »Bring den Müll raus!«-Rolle. Der Traummann jeder Frau, der Kontrapunkt zur Männerphantasie des süßen, heißen, entspannten Frauchens, das Sex und einen guten Drink liebt.
    Ich möchte denken, dass ich selbstbewusst und sicher und erwachsen genug bin, um zu wissen, dass Nick mich liebt, ohne dass er es dauernd beweisen muss. Ich muss meinen Freunden nicht von solch jämmerlichen Tanzäffchen-Szenarien berichten, ich bin zufrieden damit, ihn so zu lassen, wie er ist.
    Ich weiß eigentlich gar nicht, warum Frauen das so schwierig finden.
    Als ich nach Hause komme, hält mein Taxi gerade, als Nick aus seinem Taxi steigt, und er steht an der Straße, mit ausgebreiteten Armen und einem breiten Grinsen im Gesicht – »Baby!«. Ich renne zu ihm, stürze mich in seine Arme, und er drückt seine stoppelige Wange an meine.
    »Was hast du heute Abend gemacht?«, frage ich.
    »Ein paar von den Jungs haben nach der Arbeit Poker gespielt, da bin ich eine Weile geblieben. Hoffentlich war das okay.«
    »Klar«, antworte ich. »War bestimmt lustiger als mein Abend.«
    »Wer war denn da?«
    »Oh, Campbell und Insley und ihre beiden Tanzäffchen. Langweilig. Sei froh, dass du dir das nicht angetan hast.«
    Er drückt mich fest an sich – seine starken Arme! – und schleppt mich die Treppe hinauf. »Gott, ich liebe dich«, sagt er.
    Dann kommt der Sex und ein guter Drink und eine Nacht, in der wir süß und erschöpft und zusammengekuschelt in unserem großen, weichen Bett schlafen. Ach, ich Arme.

Nick Dunne
    Ein Tag danach
    Leider hörte ich nicht auf Gos Rat in punkto Alkohol. Ich saß allein auf ihrem Sofa und trank die halbe Flasche leer, und gerade, als ich dachte, ich würde endlich einschlafen, setzte der achtzehnte Adrenalinstoß ein, ich verschob mein Kissen, meine Augen waren geschlossen, und dann sah ich meine Frau, die blonden Haare blutverkrustet, weinend und blind vor Schmerz, wie sie sich über unseren Küchenfußboden schleppte. Sie rief meinen Namen. Nick, Nick, Nick!
    Ich setzte die Flasche noch ein paarmal an, stimmte mich aufs Schlafen ein, ein zum Scheitern verurteiltes Programm. Der Schlaf ist wie eine Katze: Er kommt nur, wenn man ihn ignoriert. Ich trank noch ein bisschen und setzte mein Mantra fort. Hör auf zu denken, noch ein Schluck, mach den Kopf leer, Schluck, jetzt aber mal im Ernst, mach den Kopf leer, los, Schluck. Du musst fit sein morgen, du musst schlafen! Schluck. Als der Morgen dämmerte, gelang mir ein kurzes Nickerchen, und eine Stunde später wachte ich mit einem Kater auf. Kein mörderischer Kater, aber schon ganz ordentlich. Ich fühlte mich labil und flau. Irgendwie miefig. Vielleicht noch ein bisschen betrunken. Als ich etwas stockend zu Gos Subaru wanderte, fühlte sich die Bewegung sonderbar an, so, als wären meine Beine falsch eingehängt. Go hatte mir ihr Auto vorübergehend geliehen, da die Polizei meinen gut erhaltenen Jetta zusammen mit meinem Laptop gnädig zur Inspektion angenommen hatte – alles reine Formsache, wie man mir versicherte. Jetzt fuhr ich erst mal nach Hause, um mir etwas einigermaßen Anständiges anzuziehen.
    Drei Streifenwagen standen in der Straße, und unsere wenigen Nachbarn wuselten aufgeregt herum. Kein Carl, aber Jan Teverer – die christliche Lady – und Mike, der Vater der dreijährigen In-Vitro-Drillinge – Trinity, Topher und Talullah. (»Ich hasse sie alle, schon ihre Namen!«, sagte Amy, eine strenge Richterin in Bezug auf alles Trendige. Als ich erwähnte, dass auch der Name Amy einmal trendig gewesen war, entgegnete meine Frau: »Nick, du kennst doch die Geschichte mit meinem Namen.« Ich hatte keine Ahnung, was sie meinte.)
    Jan nickte mir aus der Ferne zu, ohne meinem Blick zu begegnen, aber Mike kam sofort auf mich zu, als ich ausstieg. »Es tut mir so leid, Mann, wenn ich was tun kann, lass es mich bitte wissen. Egal was. Ich hab heute Morgen den Rasen gemäht,

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