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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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und vertreibe ihn. Und was dabei rauskommt, wird geteilt. Ich bekomme siebzig Prozent und du dreißig.«
    Quinns linke Augenbraue wanderte nach oben. »Wie bitte? Wieso siebzig für dich?«
    »Ich bezahle alle unter mir«, erklärte Albert. »Deine dreißig Prozent gehören dir allein.«

Dreizehn
    45 Stunden, 36 Minuten
    Sam klopfte an die Tür.
    Es dauerte eine Weile, bis Astrid ihm öffnete. Sie musste gerade aus der Dusche gekommen sein. Nach dem Abendessen trainierte sie gerne, denn in der Zeit schaute der kleine Pete am liebsten DVDs. Die Haare klebten ihr nass am Hals, ein paar Strähnen hatten sich jedoch über ein Auge gelegt und verliehen ihr einen verwegenen Piratenlook. Sie stand im Bademantel und mit einem Handtuch vor ihm.
    »Aha, der große Bürgermeister kommt also wieder angekrochen?«, hänselte sie ihn.
    »Würde es helfen, wenn ich auf allen vieren käme?«
    Astrid dachte kurz darüber nach. »Nein, der reumütige Blick genügt mir. Komm rein. Hast du Hunger? Es gibt Okra aus der Dose, dazu selbst gemachte, wenn auch leicht verkohlte Tortilla aus Weizenschrotmehl und einen halben Kohl von gestern. Wenn du den geraspelten Kohl und die Okraschoten in die Tortilla wickelst und dreißig Sekunden lang in die Mikrowelle schiebst, ist das zwar immer noch echt ekelhaft, aber halbwegs nahrhaft.«
    Sam betrat das Haus und schloss die Tür. Der kleine Pete lag auf dem Fußboden vor dem Fernseher und starrte auf den Bildschirm.
    »Wir dürfen uns nicht übe r … du weißt scho n … über politische Dinge streiten«, sagte Sam.
    »Ich soll dir also einfach in allem Recht geben?« Ihr gereizter Tonfall signalisierte ihm, dass sie gleich wieder loslegen würde.
    »Nein. Ich will wissen, was du denkst. Ich brauche dich«, gestand Sam. »Aber wenn wir mal anderer Meinung sind, dürfen wir nicht gleich böse aufeinander sein. Verstehst du?«
    Astrid atmete tief durch und sagte: »Du hast Recht. Wir haben genug andere Sorgen.«
    »Cool.«
    »Hast du letzte Nacht überhaupt geschlafen? Du siehst müde aus.«
    »Bin ich auch. Es war ein langer Tag. Sag mal, wusstest du, dass Quinn unter die Fischer gegangen ist? Heute Morgen hat er ein Riesenteil gefangen.«
    »Ich hatte keine Ahnung. Das ist gut.« Dann machte sie ein nachdenkliches Gesicht. »Daran hätten wir aber auch selbst denken können.«
    »Wir können nicht an alles denken«, erwiderte Sam erschöpft. Genau das war das Problem: Wenn nur einer zuständig war, wurde von ihm erwartet, dass er auf alles eine Antwort wusste.
    »Was macht er mit dem Fisch?«
    »Wir haben ziemlich viel in die Kita geschickt. Die Kleinen kriegen endlich mal wieder richtiges Eiweiß.«
    »Ziemlich viel? Was hat Quinn mit dem Rest vor? Er will ihn doch hoffentlich nicht horten?«
    »E r …« Sam verstummte. Er wollte jetzt wegen Quinn, Albert und den Fischen keinen Streit vom Zaun brechen. »Meinst du, wir könnten das morgen besprechen? Wichtig ist doch nur, dass die Kleinen ihre Proteine bekommen haben.«
    Astrid berührte seine Wange. »Geh schlafen.«
    »Zu Befehl.«
    Zum ersten Mal seit Langem fühlte er sich etwas besser. Er stieg müde die Treppe hinauf und schleppte sich in das ehemalige Gästezimmer, einen aufgeräumten Raum mit eigenem Bad und weichen Handtüchern.
    Er schlüpfte sofort unter die Decke und war innerhalb von Sekunden eingeschlafen.
    Doch seine Träume waren alles andere als friedlich. Er träumte von dem Moment, als er fünfzehn wurde und beinahe verpufft wäre. Seine Mutter war erschienen und hatte ihn zu sich gerufen. Es war eine Illusion gewesen. Man sah, was man sehen wollte. Und trotzdem hatte es so echt gewirkt. Im Traum durchlebte Sam diesen Moment noch einmal und musste wieder mit ansehen, wie sich seine Mutter in ein Monster verwandelte, weil er ihr nicht folgte.
    Er sah auch seinen Zwillingsbruder. Caine stand in der Mitte eines glühenden Lichtkreises. Dann tauchte ein etwa zwölfjähriges Mädchen auf. Es war mager und hatte einen buschigen Pferdeschwanz. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins fragte er sich, wer das Mädchen war. Als er und Caine verpuffen sollten, war kein Mädchen erschienen.
    Der Traum ging in einen anderen über. Sam stand am Fuß der Rathaustreppe und von oben polterten mülltonnengroße Konservendosen herunter. Die Dosen rollten immer schneller heran. Erst eine mit Bohnen, dann Ravioli. Sam wollte die Treppe hochsteigen, schaffte es aber nicht, denn jedes Mal, wenn er den Fuß auf die nächste Stufe stellen wollte, sprang

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