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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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schon wieder eine Dose auf ihn zu.
    Plötzlich wurden die Dosen ganz klein und so viele, dass sie sich wie eine Lawine die Treppe herunterwälzten. Sie umschwirrten seine Beine wie ein Insektenschwarm. Er geriet ins Stolpern, rutschte aus und stürzte in die Dosenlawine.
    Im Traum hob er den Blick und sah wieder das Mädchen mit dem Pferdeschwanz. Es stand oben auf der Treppe. Die Dosen verwandelten sich in Minzbonbons. Sie rollten und purzelten hinab und begruben Sam unter sich.
    Sam spürte deutlich, dass jemand neben ihm stand. Kein Mensch, sondern ein riesiger Käfer. Der Käfer hob eins der Bonbons auf.
    Astrid rüttelte Sam, sie schrie auf ihn ein. »Wach auf!«
    Er sprang so blitzartig aus dem Bett, dass er sie beinahe umgeworfen hätte.
    »Was ist?«
    »Pete.« Astrids Augen waren vor Angst weit aufgerissen.
    Sam rannte zu Petes Zimmer. An der offenen Tür blieb er wie angewurzelt stehen.
    Pete lag in seinem Bett. Er rührte sich nicht und hatte die Augen geschlossen. Sein Gesichtsausdruck war friedlich. Er schlief. Wie er so ruhig schlafen konnte, war Sam unbegreiflich, denn das Zimmer war voller Monster.
    Sie drängten sich von einer Wand zur anderen und klebten sogar an der Decke.
    Monster. Genug für mindestens hundert Albträume. Sie glitten unter dem Bett hervor, krochen aus dem Kleiderschrank und schwebten in der Luft wie heliumgefüllte Luftballons.
    Sams Blick fiel auf ein kleineres Exemplar mit drei violetten Flügelpaaren. Aus dem Bauch wuchsen krallenartige Ranken und der Kopf sah aus wie die Nadel einer Spritze, auf der zwei blutrote Augäpfel hockten.
    Das mit Abstand größte Ungeheuer war ein zotteliger Grizzlybär mit riesigen Tatzen und ausgefahrenen Krallen, die mindestens einen halben Meter lang waren.
    Manche der Monster bestanden aus lauter scharfen Kanten, als wären sie aus Rasierklingen und Küchenmessern zusammengebaut worden. Wieder andere waren aus glühendem Magma.
    »Wie unlängst auf der Plaza«, flüsterte Sam mit bebender Stimme.
    »Nein. Die hier werfen Schatten«, presste Astrid mühsam hervor. »Sie machen Geräusche. Und stinken.«
    Das große Zottelungeheuer änderte seine Erscheinung. Das braune Fell wurde immer heller, bis es ganz weiß war. Doch auf einmal schlug es in Grün um.
    Sein Mund ging auf. Es gab einen Ton von sich wie eine Katze, deren Hals in einer Schlinge steckt. Ein gespenstisches Maunzen.
    Gleich darauf klappte das Maul mit einem Klick zu und verschwand im neu gewachsenen Fell.
    »Es versucht zu sprechen«, flüsterte Astrid.
    Eine durch den Raum schwebende senffarbene Hundegestalt, die weder Kopf noch Augen hatte, dafür eine aus dem Rumpf ragende Axt mit Antennen und zwei geriffelten Schläuchen, verwandelte sich mitten in der Luft. Die eben noch harmlosen Pfoten wurden zu spitzen Speeren, aus denen sich Widerhaken schoben. Die Haken wurden ausgefahren und wieder eingezogen, als würde das Wesen seine neuen Körperteile erst mal ausprobieren.
    »Können sie uns sehen?«, fragte Sam.
    »Ich weiß nicht. Aber sieh nur, wie sie Pete anstarren.«
    Manche von ihnen glotzten Pete mit fünf Augenpaaren an, andere mit ihrem einzigen Auge. Selbst die Gesichter, die lediglich aus einem Maul mit messerscharfen Zähnen bestanden, schienen mit scheuer Ehrfurcht dem kleinen Pete zugewandt zu sein, der immer noch seelenruhig in seinem Bett lag und leise schnarchte.
    Eine Schlange von der Länge einer Anakonda glitt durch den Raum und erhob sich wirbelnd in die Luft. Aus ihrem aufgerissenen Riesenmaul drang ein Zischen, das lauter wurde, bis es plötzlich abriss, weil sich der Kopf der Schlange in Luft aufgelöst hatte.
    »Sie versuchen zu kommunizieren«, sagte Astrid. »Etwas hindert sie aber daran.«
    »Oder jemand«, meinte Sam und hob seine Hände. »Falls sie uns angreife n …«
    Astrid schob ihn sofort weg. »Nicht, Sam. Du könntest Pete treffen.«
    »Was passiert, wenn er aufwacht?«
    »Bisher sind die Visionen einfach verschwunden. Aber diesmal ist es anders. Sieh nur. Die Vorhänge sind versengt, wo dieses Lavamonster sie berührt hat.«
    Sam traf eine Entscheidung. »Weck ihn auf.«
    »Was, wen n …?«
    »Vielleicht sind sie gar keine Bedrohung. Wenn doch, werde ich nicht zulassen, dass sie dir oder Pete was antun. Eher verbrenn ich sie.«
    Er fügte noch hinzu: »Wenn das überhaupt geht.«
    »Pete!«, rief Astrid mit bebender Stimme.
    Bis zu diesem Moment hatten die Ungeheuer die beiden Menschen nicht beachtet. Doch jetzt wandte sich ihnen jedes Auge

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