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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Plastikwannen plumpsen und plapperten fröhlich durcheinande r – wie Leute, die satt sind, dachte die Wanze bitter.
    Die ausgenommenen Fische wurden an andere Leute weitergereicht, die ihnen die Köpfe und Schwänze abschnitten und sie dann unter fließendem Wasser von den Schuppen befreiten.
    Die Wanze überlegte fieberhaft. Er könnte sich einen Fisch schnappen und damit wegrennen. Dabei wäre er selbst zwar nicht sichtbar, aber alle würden den Fisch auf der Flucht aus dem Laden sehen. Und selbst wenn die Wachen keine guten Schützen ware n – mit Maschinenpistolen konnte jeder treffen.
    Jetzt kam ein Junge herein, den die Wanze kannte: Quinn, einer von Sams Freunden.
    »Hey«, sagte Quinn. »Wie läuft’s?«
    »Wir sind fast fertig«, antwortete ein Junge.
    »War ein guter Tag heute, was?« In Quinns Stimme schwang Stolz mit. »Habt ihr alle was bekommen?«
    »Ich hab noch nie so was Leckeres gegessen«, sagte ein Mädchen und sah aus, als würde es jeden Moment von seinen Emotionen überwältigt werden. »Früher hab ich Fisch nicht einmal gemocht.«
    Quinn klopfte ihr auf die Schulter. »Schon erstaunlich, was einem alles schmeckt, wenn man richtig hungrig ist.«
    »Kann ich meinem kleinen Bruder was mitbringen?«
    Quinns Miene nahm einen leicht gequälten Ausdruck an. »Albert sagt Nein. Ich weiß, das sieht nach einer Menge Fisch aus, aber wenn wir allen was abgäben, bekäme jeder gerade mal einen Bissen. Wir warten noch so lange, bis genug tiefgekühlt ist. Un d …«
    »Und was?«
    Quinn zuckte die Achseln. »Nichts. Albert hat was am Laufen. Sobald er damit fertig ist, erfahren die anderen auch von den Fischen.«
    »Du wirst doch noch mehr fangen, oder?«
    »Mal sehen. Aber hört zu: Ihr wisst, dass ihr niemandem davon erzählen dürft? Albert sagt, wer was ausplaudert, verliert seinen Job.«
    Die vier nickten eifrig. Der Preis für Ungehorsam war der Verlust einer Fischmahlzeit. Das würde keiner riskieren.
    Jetzt blickte sich einer von den Jungs um, als schöpfte er Verdacht. Er sah die Wanze direkt an, sein Blick ging jedoch über ihn hinweg. Als spürte er etwas, ohne genau sagen zu können, was es war.
    Der Hunger war nicht auszuhalten. Er war schon schlimm genug gewesen, als die Wanze sich gerade mal eine Dose Rüben erhofft hatte. Doch jetzt schienen seine Eingeweide beim bloßen Anblick des frischen Fischs in Stücke gerissen zu werden. Er malte sich den Geschmack auf der Zunge aus. Das Wasser lief in seinem Mund zusammen, sein Mage n …
    »Wenn ihr mir was von dem Fisch gebt, erzähl ich euch ein Geheimnis«, platzte es aus ihm heraus.
    Quinn fuhr herum.
    Die Wanze gab seine Tarnung auf.
    Quinn schnappte eines der Messer und schrie: »Wachen! Wachen, hierher!«
    Die Wanze streckte beide Hände aus, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. »Ich bin nur hungrig!«
    »Wie bist du hier reingekommen?«
    »Ich will was von dem Fisch. Bitte, gebt mir was!«, bettelte er. »Dann erzähl ich euch alles. Alles, was Caine vorhat. Ich hab solchen Hunger!«
    Quinn war seine Ratlosigkeit anzusehen.
    Zwei bewaffnete Jungs stürzten herein. Sie blickten Quinn an, warteten auf Anweisungen und hielten ihre Waffen halbherzig im Anschlag.
    »Mann«, sagte Quinn.
    »Ich will nur was zu essen.« Die Wanze brach in Tränen aus, schluchzte wie ein Baby. »Gebt mir was von dem Fisch, bitte!«
    »Ich muss dich zu Sam bringen«, meinte Quinn.
    Da fiel die Wanze auf die Knie. »Bitte!«
    »Gebt ihm einen Bissen«, entschied Quinn. »Einer von euch holt Sam und Astrid. Sie sollen entscheiden, ob dieser Schnüffler noch mehr bekommt.«
    Eine der Wachen verschwand.
    Quinn blickte auf die heulende Wanze. »Mann, du hast dir echt einen schlechten Zeitpunkt ausgesucht, um die Seiten zu wechseln.«
    Sein Surfbrett lehnte immer noch an der Waschmaschine im Abstellraum neben der Küche.
    Sam war in sein altes Haus gegangen, weil es der einzige Ort war, wo ihn niemand suchen würde.
    In seinem eigenen Zimmer, das auf einen schmalen Durchgang hinausführte, war es dunkel. Das Licht ließ sich nicht anschalten. Früher hätte ihm das Angst gemacht, doch jetzt fühlte er sich in der Dunkelheit geborgen, weil sie ihn unsichtbar machte.
    Wenn bloß in seinem Kopf Ruhe einkehren würde, er nicht ständig an all die Dinge denken müsste, um die er sich kümmern sollte.
    Die Würmer. Caine und das Kraftwerk. Der kleine Pete und seine Monster. Nahrungsmittel. Zil und Hunter. Lanas Verschwinden un d … was auch immer. Wasser. Jack.

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