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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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einer der beiden ältesten Menschen in der FAYZ. Und der Mächtigste.«
    Diana verkniff sich die bissige Antwort, die ihr auf den Lippen lag. Für heute reichte es. Außerdem hatte sie Wichtigeres zu tun, als sich mit Caines kindischer Schwärmerei auseinanderzusetzen. Denn mehr war es nicht. Caine war gar nicht fähig, richtig zu lieben.
    »Ich auch nicht«, murmelte sie.
    »Was?«
    »Ach, nichts.«
    Diana beobachtete Caine bei der Arbeit. Nicht was er tat, sondern den Jungen.
    Er war der charismatischste Mensch, dem sie je begegnet war. Er hätte ein Popstar werden können. Und er glaubte wirklich, in sie verliebt zu sein. Das war der einzige Grund, warum er sich ihre Unverschämtheiten gefallen ließ.
    Sie vermutete, dass sie ihn mochte. Sie hatten einander vom ersten Moment an attraktiv gefunden. Waren Freunde geworden – nein, das war das falsche Wort. »Komplizen« passte besser. Sie waren Komplizen geworden, als Caine seine Kraft entdeckt hatte.
    Es war so einfach gewesen, ihn zu manipulieren. Dazu brauchte es nicht einmal echte Zuneigung. Sie musste lediglich so tun, als ob.
    Diana würde ihn zum Beispiel bitten, einen Snob, den sie nicht ausstehen konnte, mit seiner Kraft zum Stolpern zu bringen, oder einen Lehrer zu demütigen, der sie zurechtgewiesen hatte. Und als sie Caine erzählte, der Naturkundelehrer hätte ihr im leeren Klassenzimmer an die Wäsche gewollt, ließ Caine ihn die Treppe hinunterfallen. Der Lehrer musste ins Krankenhaus gebracht werden.
    Diana hatte diese Zeit sehr genossen. Sie hatte einen Beschützer, der ihr jeden Wunsch erfüllte und nichts dafür verlangte. Trotz seines aufgeblasenen Egos, seiner hübschen Gesichtszüge und seines Charmes war Caine, was Mädchen betraf, extrem unbeholfen. Er hatte nie auch nur versucht, sie zu küssen.
    Doch dann war Drake Merwin auf ihn aufmerksam geworden.
    Zu dem Zeitpunkt stand Drake bereits in dem Ruf, der brutalste Junge an der Schule zu sein. Dabei herrschte in Coates bestimmt kein Mangel an fiesen Schlägertypen. Von da an hatte Caine sie gegeneinander ausgespielt – er hatte ein wenig für Diana getan und ein wenig für Drake.
    Je stärker Caines Kraft geworden war, umso mehr hatte sich seine Beziehung zu Diana und Drake verändert.
    Und dann war Sams Mutter – und Caines Mutter, obwohl das damals noch niemand wusste – allmählich dahintergekommen, dass mit ihrem verloren geglaubten Sohn etwas sehr Seltsames passierte.
    Diana schrak aus ihren Erinnerungen, als die Ziegelsteine erneut herunterstürzten. Sie schlugen dumpf auf dem Rasen auf und von oben waren die Flüche und das Stöhnen von Holzhammer und Chaz zu hören.
    Caine schien es nicht einmal zu bemerken.
    »Was, meinst du, war der Grund dafür?«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Sie haben sie nicht gerade draufgelegt«, antwortete sie, obwohl ihr klar war, dass er etwas anderes gemeint hatte.
    »Nicht das. Schwester Temple.« Er wiederholte den Namen, zog ihn in die Länge. »Schwester. Connie. Temple.«
    Diana seufzte. Das war keine Unterhaltung, die sie führen wollte. »Ich hab sie doch kaum gekannt.«
    »Sie hat zwei Söhne. Einen behält sie. Den anderen gibt sie zur Adoption frei. Ich war ein Baby.«
    »Ich bin kein Seelenklempner.«
    »Ich hatte immer schon so eine Ahnung, ich meine, dass meine Familie nicht meine echte Familie war. Sie haben mir nie gesagt, dass ich adoptiert bin, aber meine Mutter – also, die Frau, die ich für meine Mutter hiel t … Wie soll ich sie jetzt eigentlich nennen? Jedenfalls hat sie nie etwas erwähnt. Du weißt schon, so wie andere Mütter, die davon erzählen, wie es war, als die Wehen einsetzten und solche Sachen. Darüber hat sie nie gesprochen.«
    »Schade, dass es die Dr.-Phil-Show nicht mehr gibt. Dort könntest du dein Herz ausschütten.«
    »Sie muss ein ziemlich kalter Mensch gewesen sein. Schwester Temple, meine sogenannte Mutter.« Caine musterte Diana mit gerunzelter Stirn. »So wie du.«
    Diana stöhnte genervt auf. »So weit würde ich gar nicht gehen, Caine. Vielleicht war sie bloß ein überforderter Teenager. Vielleicht dachte sie, sie könnte höchstens mit einem Kind fertig werden. Vielleicht wollte sie euch beide zur Adoption freigeben, fand dann aber niemanden, der Sam haben wollte.«
    Caine war verblüfft. »Willst du dich etwa bei mir einschleimen?«
    »Ich will lediglich, dass du in die Gänge kommst. Deine Vergangenheit interessiert niemanden. Wir haben genug zu essen für zwei, maximal drei

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