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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Sie gingen einfach weiter und bewegten sich tiefer und tiefer in den Schacht hinein.
    Lana musste sich zu jedem Atemzug zwingen, musste sich immer wieder sagen: Atme, atme! Patrick war verschwunden. Er hatte sie am Eingang zum Bergwerk verlassen.
    Lana konnte das schwache grüne Leuchten an den Wänden sehen. Sie presste die Augen zu, doch das grüne Leuchten drang durch ihre Lider und in ihren Kopf. Sie war unfähig, auch nur noch einen einzigen Schritt zu machen, und sank kraftlos auf die Knie.
    Sie waren der Dunkelheit jetzt ganz nah. Sie war da vorne, gleich um die nächste Biegung, ein beweglicher, gleitender, knirschender Haufen leuchtenden Gesteins.
    Die lautlose Stimme prügelte ihren Kopf wie ein Knüppel, bohrte Finger aus Eis in ihr Gehirn, und als Lana zu sprechen ansetzte, wusste sie, dass die Dunkelheit durch sie sprach.
    »Warum kommt ihr zu mir?«, rief Lana. Sie war eine Marionette, ein bloßes Werkzeug.
    »Der Kojot e …«, stieß Drake hervor.
    »Der treue Pack Leader«, sagte die Dunkelheit durch Lana. »Gehorsam, aber einem Menschen noch nicht gewachsen.«
    Öffne deine Augen!, forderte Lana sich selbst auf. Sei mutig! Sieh es an, stell dich ihm, kämpfe mit ihm! Aber die Dunkelheit war in ihrem Kopf, drang bis in ihr Innerstes vor, stöberte in ihren Geheimnissen und lachte über ihren erbärmlichen Widerstand.
    Dennoch machte Lana die Augen auf. Ihr angeborener Trotz gab ihr die Kraft dazu. Sie brachte es jedoch nicht fertig, dem Ungeheuer ins Gesicht zu schauen.
    Die Steine unter ihren Knien leuchteten.
    Sie bückte sich hinab und berührte sie.
    Pack Leader hockte in einer unterwürfigen Haltung neben Lana.
    Plötzlich durchfuhr sie ein elektrischer Schlag von so unglaublicher Stärke, dass sich ihr Rücken durchbog, ihr Kopf nach hinten flog und die Arme in die Höhe gerissen wurden. Sie spürte einen entsetzlichen Schmerz, als stieße jemand einen Eiszapfen in ihr Auge und bohrte ihn in ihr Gehirn.
    Lana wollte schreien, bekam aber keinen Laut über die Lippen.
    Dann war es vorbei. Sie fiel rücklings hin und begrub ihre Beine unter sich. Sie schnappte nach Luft wie ein Fisch an Land, außerstande ihre Lunge zu füllen.
    »Ungehorsam«, krächzte sie mit einer Stimme, die nicht ihr gehörte.
    »Sie soll meinen Arm in Ordnung bringen«, sagte Drake. »Wenn du sie tötest, kann sie mir nicht helfen.«
    »Du wagst es, Forderungen zu stellen?«, sprach die Dunkelheit durch Lana.
    »Nein … es … ich will nur meinen Arm wiederhaben.«
    Jetzt schrie Drake vor Schmerz. Lana sah, dass mit ihm das Gleiche geschah wie mit ihr. Sein Körper zuckte unkontrolliert, als hätte er in eine Starkstromleitung gegriffen.
    Die Dunkelheit ließ von ihm ab.
    »Ah«, sagte sie und verzerrte Lanas Mund zu einem starren Grinsen. »Pack Leader, ich habe einen viel besseren Lehrer für dich gefunden.«
    Pack Leader war aufgestanden, behielt aber Kopf und Schwanz in Bodennähe. Er warf einen Blick auf Drake, der vornübergebeugt auf den Knien saß und seinen Armstumpf hielt.
    »Dieser Junge lehrt dich, Menschen zu töten«, sagte Lana.
    »Ja, aber … mein Arm«, stieß Drake hervor, den jedes Wort größte Überwindung zu kosten schien.
    »Gib ihn mir«, sagte Lana und kroch, ohne es zu wollen, zu Drake.
    Er kam taumelnd, aber entschlossen auf die Beine.
    »Ich gebe dir einen Arm, wie ihn noch nie ein Mensch hatte«, ertönte es aus Lanas Mund. »Du hast keine Zauberkraft in dir, doch das Mädchen wird dir dienen.«
    Drake bewegte sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit und zog Lana an den Haaren hoch. »Nimm ihn!«, zischte er ihr zu.
    Sie legte ihre zitternde Hand auf den Stumpf.
    Das Leuchten wurde intensiver. Es hatte von ihrem ganzen Körper Besitz ergriffen. Es war jedoch nicht heiß, sondern eiskalt.
    Drakes Fleisch begann zu wachsen.
    Sie spürte, wie es sich unter ihren Fingern rührte. Es war aber kein menschliches Fleisch.
    »Nein«, flüsterte sie.
    »Ja«, hauchte Drake. »Oh ja.«

Neununddreissig
    36 Stunden, 37 Minuten
    »And sometimes when you lie to me
    Sometimes I’ll lie to you
    And there isn’t a thing you could possibly do
    All these half-destroyed lives
    Aren’t as bad as they seem
    But now I see blood and I hear people scream
    Then I wake up
    And it’s just another bad drea m …«
    Als Sam die vertrauten Lyrics von Agent Orange auf seinem iPod hörte und mitsang, wurde ihm auf einmal bewusst, dass es sich dabei nicht bloß um einen weiteren bewusst verstörenden Song handelte, sondern

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