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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Helden, aber dann machst du dich vom Acker. Stimmt doch, oder? Wie gewonnen, so zerronnen. Gestern Nacht hieß es überall: ›Wo ist Sam?‹ Da musste ich ihnen sagen: ›Tja, Leute, Sam ist bei Astrid, dem Genie, weil er mit so Typen wie uns nichts am Hut hat. Sam ist mit seiner scharfen blonden Freundin abgehauen.‹«
    »Sie ist nicht meine Freundin«, entgegnete Sam und bereute es sofort.
    Howard lachte, hocherfreut, dass er ihn provoziert hatte. »Tja, Sam, du hast dich immer nur mit ein paar Leuten abgegeben, weil du dich für was Besseres hältst. Wir dagegen, ich und Captain Orc und unsere Jungs, werden für die anderen da sein. Du trittst ab und wir treten an.«
    Sam spürte, dass Astrid und Quinn ihn beobachteten und von ihm erwarteten, dass er Howard widersprach. Doch was sollte das bringen? Sam hatte den Kids auf der Plaza angesehen, welche Hoffnungen sie in ihn setzten, und dass sie nur darauf warteten, dass er antrat, wie Howard es nannte. Aber das Einzige, was er am vergangenen Abend gewollt hatte, war wegzulaufen. Er hatte die erstbeste Gelegenheit ergriffen und war mit Astrid mitgegangen.
    »Ich fang an, mich zu langweilen«, knurrte Orc.
    Howard grinste. »Okay, Sam. Du darfst den kleinen Debilen suchen gehen, aber wenn du zurückkommst, bringst du dem Captain was mit, ein Geschenk. Der Captain regiert jetzt nämlich die FAYZ.«
    »Die was ?«, fragte Astrid.
    Howard strahlte. »Das stammt von mir. FAYZ. F-A-Y-Z. Steht für Fallout Alley Youth Zone . Die Fallout Alley , nur für Kids.«
    Er lachte sein böses Lachen. »Keine Sorge, Astrid, ist bloß eine FAYZ. Verstehst du? Nur eine Phase.«
    Die Sonne brannte wie Feuer auf ihrem Gesicht. Lana schlug die Augen auf. Am Himmel zogen unheimliche Schatten ihre Kreise, kreuzten die Sonne, schwebten zurück. Aasgeier. Sie behielten sie im Auge und warteten ab, überzeugt davon, schon bald zu ihrer Mahlzeit zu kommen.
    Ihre Zunge war so dick geschwollen, dass sie die Mundhöhle ausfüllte wie ein Knebel. Ihre Lippen waren rissig. Sie lag im Sterben.
    Lana blickte sich nach ihrem toten Hund um. Er sollte eigentlich neben ihr liegen. Doch er war nicht da.
    Sie hörte ein vertrautes Kläffen.
    »Patrick?«
    Jetzt kam er angesprungen, wedelte aufgeregt mit dem Schwanz und wollte spielen.
    Lana hob ihren gesunden Arm und berührte Patricks Nacken. Sein Fell war verfilzt und steif vom getrockneten Blut. Sie tastete die Stelle ab, wo die tödliche Bisswunde gewesen war. Sie war geschlossen. Die Stelle war verschorft, sie hatte aufgehört zu bluten. Und nach Patricks Verhalten zu urteilen, war es ihm nie besser gegangen.
    Hatte sie alles nur geträumt? Nein, das verkrustete Blut bewies das Gegenteil.
    War sie das gewesen? Hatte sie Patrick geheilt?
    Sie hätte beinahe gelacht. Das musste das beginnende Delirium sein. Sie wurde verrückt. Bildete sich Dinge ein.
    Die Schmerzen, der Hunger und der Durst hatten ihr wohl den Verstand geraubt.
    Ihr fiel ein übler Geruch auf. Ekelhaft süßlich und faul.
    Sie warf einen Blick auf ihren gebrochenen rechten Arm. Die über den zerschmetterten Knochen straff gespannte Haut hatte sich dunkel verfärbt. Ein Grün, das ins Schwarz überging. Der Gestank war entsetzlich.
    Lana atmete mehrmals tief durch, um die Panikattacke zu unterdrücken. Sie hatte von Wundbrand gehört. Dazu kam es, wenn das Fleisch abstarb oder der Blutkreislauf unterbrochen war. Ihr Arm war im Begriff abzusterben.
    Ein Geier landete nur wenige Meter von ihr entfernt. Er starrte sie mit seinen Knopfaugen an und bewegte den nackten Hals auf und ab. Der Geier kannte diesen Geruch auch.
    Ich will nicht sterben. Ich will nicht sterben, dachte sie unablässig. Doch da war Patrick, den sie offenbar geheilt hatte.
    Lana legte die linke Hand unter den Knochen ihres rechten Arms. Die Haut fühlte sich heiß an. Heiß und aufgebläht.
    Sie schloss die Augen und flehte innerlich, dass es nicht nur bei Patrick funktionierte, sondern auch bei ihr selbst.
    Dann sank sie in einen Fiebertraum. Lana sah ihr Zuhause. Sie war nicht mehr wütend auf ihre Eltern. Sie fehlten ihr. Ihre Mutter mehr als alles andere auf der Welt. Ihr Vater auch. Er wüsste, wie er sie retten würde.
    Sie fuhr aus dem Schlaf hoch, aufgeschreckt von ihrem eigenen Schrei.
    Lana setzte sich auf, wie sie es immer tat, wenn sie in ihrem Bett aus einem Albtraum erwachte.
    Die Schmerzen waren furchtbar. Ihr Kopf dröhnte, ihr Rücken, ihr … sie starrte auf den rechten Arm.
    Kurz vergaß sie zu atmen.

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