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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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gesucht.«
    Das Kraftwerk war ein vollkommen abgeschotteter, riesiger und imposanter Komplex aus lang gestreckten Gebäuden und wurde von zwei gigantischen glockenförmigen Zementkuppeln überschattet.
    »Das erinnert mich an den Petersdom in Rom«, bemerkte Quinn. »Man steht davor und hat das Gefühl, winzig klein zu sein. Als sollte man niederknien.«
    »Blöde Frage, ich weiß, aber können wir hier verstrahlt werden?«, fragte Edilio.
    »Das hier ist nicht Tschernobyl«, antwortete Astrid. »Dort gab es nicht einmal Sicherheitstürme. Dazu sind die beiden Kuppeln da. Die eigentlichen Kernreaktoren befinden sich nämlich unter den Kuppeln. Wenn was passiert, bleiben das radioaktive Gas und der Dampf im Inneren.«
    Quinn gab Edilio einen Klaps auf den Rücken. »Und deshalb gibt es keinen Grund zur Sorge. Außer, dass sie unsere Gegend seither Fallout Alley nennen. Hmm. Man fragt sich, warum? Wenn es doch angeblich gar keinen radioaktiven Niederschlag gab und alles so total sicher ist.«
    Da Edilio die Geschichte noch nicht kannte, zeigte Astrid auf die weiter entfernte Kuppel. »Siehst du die Farbe? Die eine Kuppel sieht neuer aus. Sie wurde vor knapp fünfzehn Jahren von einem Meteoriten getroffen. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas ein zweites Mal passiert?«
    »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas ein Mal passiert?«, erwiderte Quinn.
    »Ein Meteorit?« Edilio warf einen Blick zum Himmel. Die Sonne war über ihren Zenit gewandert und sank bereits in Richtung Meer.
    »Ein kleiner Meteorit, aber mit extrem hoher Geschwindigkeit«, erklärte Astrid. »Er traf die Sicherheitshülle und zerstörte sie. Sie verdampfte regelrecht. Als Nächstes traf er den Reaktor und flog einfach weiter. Zum Glück war er so schnell.«
    Sam sah alles genau vor sich. Er stellte sich vor, wie der Felsbrocken mit unglaublicher Geschwindigkeit aus dem Weltraum zur Erde raste, einen Feuerschwanz hinter sich herzog und die Betonkuppel in die Luft jagte.
    »Wieso war das Glück?«, fragte er.
    »Weil er sich in die Erde bohrte und neunzig Prozent des Uranbrennstoffs mit in den Krater nahm. Er drückte ihn fast hundert Meter weit in die Tiefe. Sie mussten den Krater also nur auffüllen, dann betonierten sie alles zu und bauten den Reaktor wieder auf.«
    Astrid hatte das Kraftwerk oft mit ihrem Vater besucht und ging voran. Sie führte sie zu einer unscheinbaren, nicht gekennzeichneten Tür an der Seite des Turbinengebäudes. Sam zog die Zugangskarte durch den Schlitz und die Tür ging mit einem Klicken auf.
    Sie betraten einen höhlenartigen Raum mit einer hohen Decke aus Stahlprofilträgern und einem lackierten Betonboden. Der Raum wurde von vier gewaltigen Turbinen eingenommen, die einen unbeschreiblichen Lärm erzeugten.
    »Wir sollten hier mit der Suche beginnen!«, schrie Sam. Er sah Quinn an.
    Quinn hob die Hand an seine Stirn und salutierte spöttisch.
    Sie verteilten sich im Turbinenraum. Astrid erinnerte sie daran, dass Pete nicht reagierte, wenn man ihn rief. Es blieb ihnen folglich nichts anderes übrig, als in jeden Winkel und jedes Schlupfloch zu schauen, in dem sich ein kleiner Junge versteckten konnte.
    Im Turbinenraum fanden sie Pete nicht.
    Astrid signalisierte ihnen weiterzugehen. Nachdem sie durch zwei Türen gegangen waren, konnten sie einander wieder hören.
    »Lasst uns in der Steuerzentrale nachsehen.« Astrid führte sie durch einen düsteren Korridor in einen altmodisch wirkenden Kontrollraum, der an das Set für eine Weltraummission der NASA erinnerte: alte Computer und flackernde Bildschirme, jede Menge Schalttafeln mit Hunderten von blinkenden Lämpchen, unzähligen Schaltern und uralten Datenanschlüssen.
    Und dort, auf dem Fußboden, entdeckten sie den kleinen Pete. Er wippte mit dem Oberkörper vor und zurück, während er mit seinem auf lautlos gestellten Gameboy spielte.
    Astrid lief nicht zu ihm hin, sondern starrte ihn nur an. Sam meinte, einen Anflug von Enttäuschung in ihrem Blick zu erkennen. Sie ließ kaum merklich die Schultern hängen.
    Doch dann zwang Astrid sich zu einem Lächeln und ging zu ihm.
    »Petey«, sagte Astrid mit sanfter Stimme und in aller Ruhe. Als wäre ihr kleiner Bruder nie verschwunden, als wären sie die ganze Zeit zusammen gewesen und als wäre nicht das Geringste dabei, dass er hier mutterseelenallein in der Steuerzentrale eines Atomkraftwerks saß und auf seinem Gameboy Pokémon spielte.
    Der vierjährige Pete war so blond wie seine

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