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Good Girls

Titel: Good Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Ruby
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Fragen?«
    Ja, wann kann ich endlich gehen? »Ich glaube nicht«, sage ich.
    »Wenn du irgendwelche Probleme oder Fragen hast, kannst du mich jederzeit anrufen. Wir helfen dir gerne.« Er lächelt wieder. Diesmal freundlich und väterlich und plötzlich finde ich ihn nicht mehr ganz so schrecklich. »Du kannst dich jetzt wieder anziehen.Mrs Thrane kommt in ein paar Minuten wieder und bringt dich ins Wartezimmer. Wie gesagt, du kannst jederzeit wiederkommen oder anrufen und mit mir über Verhütungsmethoden oder andere Dinge sprechen. Spätestens in einem Jahr solltest du zu einer Routineuntersuchung wiederkommen.«
    »Gut«, sage ich. Er schüttelt mir noch einmal die Hand und dann gehen er und Schwester Kartoffel raus. Ich reiße mir die lächerlichen Papierservietten vom Leib und schlüpfe in meine Kleider. In meinem Kopf schwirrt es vor Kondomen, Warzen und Spritzen. Als mich die Arzthelferin zurück ins Wartezimmer bringt, fragt mich meine Mutter leise: »Na, wie war’s?« Und dann wird mir schlagartig etwas klar: Wenn jeder Jugendliche diese Untersuchung über sich ergehen lassen müsste, wenn Jungs regelmäßig in ihrem Innersten mit einem riesigen schnabelförmigen Salatbesteck untersucht würden, wenn sich alle Teenager WARZEN und GENITALIEN und KREBS in einem Gespräch anhören müssten, während sie nichts als ein paar Servietten am Leib trügen, dann würde niemand jemals wieder Sex haben. Und dann wären alle Probleme gelöst.

Willkommen in der Stadt der Schlampen
    Als ich mich zu Pam Markovitz und Cindy Terlizzi gesetzt und mit ihnen Pommes gegessen habe, habe ich nicht im Traum daran gedacht, dass ich das in Zukunft regelmäßig tun würde. Doch immer wenn ich die Cafeteria betrete, sehe ich, wie mir Ash den Rücken zukehrt, als hätte ich HP-Viren, und wie Joelle ein tragisches Gesicht macht und aussieht, als würde sie gleich ohnmächtig. Dann wandert mein Blick durch den Raum, und ich sehe, wie Pam einen Platz für mich frei räumt. So führt eins zum andern und irgendwann sitze ich immer bei ihnen.
    Anfangs reden wir nicht viel. Wir bestellen Pommes, teilen sie durch drei und essen sie. Ab und zu beschweren wir uns über einen Lehrer oder einen dämlichen Jungen, der irgendwas Dämliches gesagt hat. Ich erzähle ihnen, dass Ash mich für eine Schlampe hält, und ich keine Lust habe, mit ihr befreundet zu sein, und sie fragen nicht weiter.
    Wir fangen an zu reden. Was ich nicht über Pam Markovitz wusste: 1. Sie ist witzig. 2. Sie ist schlauer, als die meisten denken. Und 3. Sie hat die Schnauze voll von Jungs. Sie sagt, sie hätte genug von ihnen gehabt, um zu wissen, dass sie es einfach nicht wert sind. Zumindest nicht in diesem Alter. »Weißt duwas? Der letzte Junge, mit dem ich zusammen war, hat versucht, mir die Hände in die Hose zu schieben, als er mich mit dem Auto zum Kino abgeholt hat. Stell dir vor, er hat nicht einmal gewartet, bis ich angeschnallt war. Einfach nur: ›Hallo, wie geht’s? Du siehst toll aus‹ Und zack! Direkt zum Reißverschluss. Ich sage: ›He!‹ Und er sagt: ›Was denn?‹ Also wäre es das Normalste der Welt, ein Mädchen beim ersten Rendezvous zu begrüßen, indem man ihm die Hände in die Hose schiebt.« Sie wedelt mit der Hand vor dem Gesicht, als wollte sie eine lästige Rauchwolke vertreiben. Natürlich gibt es keine, wir sind ja in der Schule. »Ich verschwende meine Zeit nicht mehr mit Jungs . Die haben doch keine Ahnung, was Mädchen wirklich gefällt. Nichts wissen sie. Ich warte lieber auf einen Mann.«
    »Keine schlechte Idee«, sage ich.
    Sie nickt mir zu. »Du sagst es. Du musstest das auf die harte Tour lernen. He, das Wortspiel war keine Absicht.«
    Es ist das erste Mal, dass sie irgendetwas über das Foto oder über Luke gesagt haben. Am liebsten würde ich Pam fragen, ob sie auch schon mal mit ihm zusammen war. Aber ich verkneife mir die Frage. Ich weiß sowieso, dass sie es war, und will lieber nichts darüber wissen. »Stimmt«, sage ich. »Ich musste es auf die harte Tour lernen.« Und dann füge ich noch hinzu, weil es mir neuerdings Spaß macht, ein bisschen gemein zu sein: »Oder besser gesagt, auf die nicht so harte Tour.«
    »Nicht hart genug!«, sagt Cindy. Sie lacht laut los und schlägt sich die Hand vor den Mund. Cindys Backenzähne sind ein bisschen schief und sie ist nicht gerade stolz darauf. Pam hat mir erzählt, dass sich Cindy, sobald sie achtzehn ist, bei einer dieser Schönheitsoperations-Shows im Fernsehen bewerben will.

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