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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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beschäftigen und zeigte mir diese und jene Stelle. »Und hier«, sagte er schließlich und setzte seinen Finger auf das Blatt, »liegt die Stadt Ar, der Er z feind Ko-ro-bas, die Hauptstadt Marlenus', der Ubar von ganz Gor werden will.«
    »Hat das etwas mit mir zu tun?« fragte ich.
    »Ja«, sagte der Ältere Tarl. »Du wirst nach Ar reisen. Du sollst den Heimstein Ars stehlen und ihn nach Ko-ro-ba bringen.«

5
     
     
    Ich bestieg meinen Tarn, jenen wilden, herrlichen Vogel. Schild und Speer waren an den Sattel g e schnallt; das Schwert trug ich über der Schulter. An der rechten Seite des Sattels hing eine Armbrust mit einem Köcher voller Geschosse, und auf der linken Seite ein Bogen mit einem zweiten Köcher. Die Sa t teltaschen enthielten die leichte Ausrüstung, die ein Tarnsmann gewöhnlich bei sich trägt – insbesond e re Rationen, Kompaß, Landkarten, Schnur und Ersatzsehnen für den Bogen. Im Sattel vor mir saß ein Mädchen. Sie war gefesselt und trug eine Sklave n haube über dem Kopf; es war Sana, die Turmskl a vin, die ich an meinem ersten Tag auf Gor gesehen hatte.
    Ich winkte dem Älteren Tarl und meinem Vater zum Abschied zu, zog den ersten Zügel und war im nächsten Augenblick in der Luft. Der Turm und die winzigen G e stalten darauf blieben unter mir zurück. Ich ließ den vie r ten Zügel los und zog die sechste Leine, wodurch ich den Kurs nach Ar b e stimmte. Als ich den Zylinder passierte, in dem Torm seine Schriftrollen aufbewahrte, glaubte ich den kleinen Schriftgelehrten an seinem erweiterten Fe n ster stehen zu sehen. Er hob winkend den bla u en Arm. Er machte einen ziemlich traurigen Ei n druck. Ich erwiderte seinen Gruß und kehrte Ko-ro-ba den Rücken. Von der Erregung, die ich bei me i nem ersten Flug verspürt hatte, war wenig übrigg e blieben. Ich war besorgt und ärgerlich über die u n schönen Einzelheiten der Mission, die vor mir lag. Ich dachte an das unschuldige Mädchen, das besi n nungslos vor mir saß.
    Wie überrascht ich gewesen war, als sie in dem kleinen Nebenraum des Ratssaales erschien! Sie war vor meinem Vater niedergekniet, der mir den Plan des Rates erläute r te.
    Die Macht Marlenus' – oder jedenfalls ein Großteil se i ner Macht – lag in dem Siegesmythos begründet, der ihn wie einen Zaubermantel umgab und der die Soldaten und Bewohner seiner Stadt magisch anzuziehen schien. Im Kampfe noch nie besiegt, hatte er als Ubar aller Ubars die Rückgabe seines Titels kühn verweigert. Das war vor etwa zwölf Jahren gewesen, nach Beendigung eines kle i neren Talkrieges. Seine Männer hatten ihm weiter G e horsam geschworen, hatten ihn dem normalen Schicksal eines zu ehrgeizigen Ubars nicht ausgeliefert. Die Sold a ten und der Rat seiner Stadt hatten seinen Drohungen und Versprechungen nachgegeben; er wollte Ar Macht und Reichtum bringen.
    Es schien fast, als hätten sie ihr Vertrauen auf den ric h tigen Mann gesetzt. Heute war Ar keine einzelne belage r te Stadt, deren es in Gor viele gab, so n dern sie war eine Metropole, in der die Heimsteine zahlreicher bisher freier Städte aufbewahrt wurden. Es existierte ein Imperium von Ar, eine wide r standsfähige, arrogante, kriegsgeübte Macht, die nur zu offensichtlich bestrebt war, ihre Feinde au f zureiben und ihre politische Hegemonie immer weiter über die Ebenen, Berge und Wüsten Gors auszudehnen.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis auch Ko-ro-ba seine relativ kleine Streitmacht an Tarnkäm p fern gegen das Imperium Ar schicken mußte. Mein Vater hatte in seinem Amt als Administrator Ko-ro-bas eine Allianz gegen Ar schmieden wollen, doch die Freien Städte ha t ten sich diesem voller Stolz und Mißtrauen widersetzt; sie fürchteten um den Bestand ihres eigenen Einflußg e bietes. Sie hatten die Abgesandten meines Vaters sogar mit Sklavenpeitschen aus ihren Ratssälen getrieben – e i ne Beleid i gung, die normalerweise zum Krieg geführt hätte. Aber mein Vater wußte, daß ein Streit zwischen den Freien Städten genau das war, was Marlenus jetzt brauc h te; da war es schon besser, wenn Ko-ro-ba als Stadt voller Feiglinge angesehen wu r de. Doch wenn nun der Heimstein Ars, das Symbol und das Kernstück des Imperiums, gestohlen wurde, mochte der Zauberbann Marlenus' gebrochen werden. Er würde zum Gespött a l ler Leute werden, seinen eigenen Leuten verdächtig, ein Fü h rer, der seinen Heimstein verloren hatte. Er konnte von Glück sagen, wenn er nicht öffentlich aufgespießt wurde.
    Das Mädchen im Sattel

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