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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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funkelten an der Decke, und die Wände waren waag e recht mit Farbstreifen bemalt – von unten nach oben in weißer, blauer, gelber, grüner und roter Farbe, gemäß den Farben der Kasten. Steinbänke für die Ratsmitglieder erhoben sich in fünf Ebenen an diesen Wänden – eine Ebene für jede der Hohen Ka s ten. Die Bänke entsprachen der Färbung der Wand hinter ihnen.
    Die unterste Bank, weißgestrichen, war den Wi s senden vorbehalten, den Interpreten des Willens der Priesterkön i ge. Hinter ihnen saßen – in dieser Reihenfolge – die Ve r treter der Schriftgelehrten, Hausbauer, Ärzte und Krieger.
    Ich stellte fest, daß Torm nicht zu den Vertretern der Schriftgelehrten gehörte, und lächelte. »Ich bin zu pra k tisch veranlagt«, hatte Torm gesagt, »um mich mit den unnützen Dingen des Regierens zu beschäftigen.«
    Angenehm fiel mir auf, daß meiner eigenen Kaste, der Kaste der Krieger, der geringste Status zukam; wenn es nach mir gegangen wäre, hätten die Krieger überhaupt nicht zu den Hohen Kasten gezählt. Andererseits hatte ich sehr viel dagegen einzuwenden, daß die Kaste der Wissenden den Ehrenplatz einnahm, da sie mir noch mehr als die Soldaten unproduktive Mitglieder der G e sellschaft zu sein schienen. Die Krieger boten der Stadt wenigstens ihren Schutz, während die Wissenden alle n falls Heilung von Krankheiten und Plagen zu bieten ha t ten, die sie weitgehend selbst suggeriert hatten.
    In der Mitte des kreisförmigen Saals erhob sich eine Art Thron, auf dem in seiner Staatskleidung – einem ei n fachen braunen Umhang – mein Vater saß, Administrator Ko-ro-bas, einst Ubar, Kriegsherr der Stadt. Zu seinen Füßen lagen ein Helm, ein Schild, ein Speer und ein Schwert.
    »Tritt vor, Tarl Cabot«, sagte mein Vater, und ich stand vor seinem Thron und spürte die Blicke aller Anwese n den auf mir ruhen. Hinter mir wartete der Ältere Tarl, dem nichts von der vergangenen Nacht anzumerken war.
    Der Ältere Tarl ergriff das Wort: »Ich, Tarl, Schwer t kämpfer Ko-ro-bas, gebe mein Wort, daß dieser Mann geeignet ist, Mitglied der Hohen Kaste der Krieger zu werden.«
    Mein Vater antwortete ihm nach dem festgelegten R i tual: »Kein Turm in Ko-ro-ba ist stärker als das Wort Tarls, des Schwertkämpfers unserer Stadt. Ich, Matthew Cabot von Ko-ro-ba, akzeptiere sein Wort.«
    Von der unteren Bank an aufwärts stand nun j e des Ratsmitglied auf, nannte seinen Namen und e r klärte, daß es auch seinerseits das Wort des blonden Schwertkäm p fers anerkenne. Als alle fertig waren, überreichte mir mein Vater die Waffen, die vor dem Thron gelegen ha t ten. Um meine Schulter legte er das Stahlschwert, bef e stigte an meinem linken Arm den runden Schild, drückte mir den Speer in die rechte Hand und senkte langsam den Helm auf meinen Kopf.
    »Wirst du den Kodex der Krieger einhalten?« fragte mein Vater.
    »Ja«, sagte ich.
    »Welches ist dein Heimstein?« fragte mein Vater.
    Ich ahnte, welche Antwort von mir erwartet wu r de, und antwortete: »Mein Heimstein ist der Hei m stein Ko-ro-bas.«
    »Und dieser Stadt verpfändest du dein Leben, deine Ehre und dein Schwert?« fragte mein Vater.
    »Ja«, sagte ich.
    »Dann«, fuhr mein Vater fort und legte mir feierlich die Hände auf die Schultern, »erkläre ich dich hiermit in meiner Eigenschaft als Administrator dieser Stadt in G e genwart des Rates der Hohen Kasten zum Krieger von Ko-ro-ba.«
    Mein Vater lächelte. Ich nahm den Helm ab und war sehr stolz, als ich die Zustimmung des Rates vernahm, die goreanische Abart des Beifalls, die darin bestand, daß die rechte Hand in schneller Fo l ge auf die linke Schulter geschlagen wird. Abges e hen von den Kandidaten, die in die Kaste der Krieger aufgenommen werden sollten, dur f te niemand den Ratssaal bewaffnet betreten. Wären sie bewaffnet gewesen, hätten meine Kastenbrüder auf der letzten Bank ihren Beifall mit Speer und Schild kundgetan; so begnügten sie sich mit der allgemein übl i chen Beifallsbezeigung. Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß sie stolz waren auf mich, obwohl ich mir den Grund dafür nicht vorstellen konnte. Jedenfalls hatte ich noch nichts geleistet, was ihr Int e resse rechtfertigte.
    Im Gefolge des Älteren Tarls verließ ich den Ratssaal und betrat einen kleinen Nebenraum, um dort auf meinen Vater zu warten. Der Raum enthielt e i nen Tisch, auf dem einige Landkarten lagen. Der Ältere Tarl beugte sich s o fort darüber. Er rief mich an seine Seite, begann sich ei n gehend damit zu

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