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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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ernst?«
    »Doch«, erwiderte sie, »aber es ist mir egal, denn ich trage lieber den Sklavenrock und habe die Erinnerung an seinen Kuß, als daß ich mein Leben hinter der Silberma s ke zu Ende leben würde.« Ihre Schultern begannen zu zucken. Ich wünschte, ich hätte sie in die Arme nehmen und trösten können. »Ich bin eine Entwürdigte«, fuhr sie fort, »eine Verräterin der hohen Prinzipien Tharnas.«
    »Was ist aus dem Mann geworden?«
    »Ich versteckte ihn«, sagte sie, »und schmuggelte ihn aus der Stadt.« Sie seufzte. »Er rang mir das Versprechen ab, ihm zu folgen, aber ich wußte, daß ich das nicht ei n halten konnte.«
    »Was hast du getan?«
    »Als er in Sicherheit war«, sagte sie, »tat ich meine Pflicht. Ich trat vor den Hohen Rat von Tharna und legte ein Geständnis ab. Es wurde entschieden, daß ich meine Silbermaske verlieren, das Sklavenkleid anziehen und den Kragen bekommen sollte. Und dann sollte ich in die Anbaugebiete geschickt werden, um dort den Feldskl a ven Wasser zu bringen.«
    Sie begann zu weinen.
    »Du hättest dich dem Hohen Rat nicht stellen dürfen.«
    »Warum?« fragte sie. »War ich denn nicht schuldig?«
    »Nein«, sagte ich entschieden.
    »Ist denn die Liebe kein Verbrechen?«
    »Nur in Tharna.«
    »Du bist seltsam«, sagte sie lachend, »wie Andreas aus Tor.«
    »Was ist mit Andreas? Wenn du nicht zu ihm kommst, wird er dich dann nicht suchen und wieder in die Stadt kommen?«
    »Nein«, sagte sie. »Er wird denken, daß ich ihn nicht mehr liebe.« Sie senkte den Kopf. »Er wird weiterziehen und sich eine andere Frau suchen – eine, die lieblicher ist als ein Mädchen aus Tharna.«
    »Das glaubst du doch wohl selbst nicht!«
    »Doch«, sagte sie. »Und er kommt bestimmt nicht in die Stadt. Er weiß, daß er sofort verhaftet und womöglich in die Bergwerke geschickt würde.«
    »Du glaubst also, er habe Angst, in die Stadt zu ko m men?« fragte ich.
    »Ja, er ist kein Narr.«
    »Was?« rief eine fröhliche junge Stimme. »Was weiß ein Mädchen wie du von Narren, von der Kaste der Sä n ger, von uns Dichtern?«
    Linna sprang auf.
    Durch die Tür stolperte eine gejochte Gestalt, die von zwei Speerschäften vorwärtsgestoßen wurde. Sie torkelte durch das Verlies, ehe sie mit dem Joch gegen die Wand polterte und zum Stehen kam. Es gelang dem Mann, das Joch herumzudrehen und sich an der Wand zu Boden gleiten zu lassen.
    Er war ein ungepflegter, stämmiger junger Bursche mit fröhlichen blauen Augen und einem wilden Haarschopf, der mich an das Fell eines schwarzen Larl erinnerte. Er saß dort im Stroh und blickte mit fröhlichem, freiem L ä cheln zu uns auf. Er reckte den Hals im Joch und bewe g te die Finger.
    »Also, Linna«, sagte er. »Ich bin gekommen, dich zu entführen.«
    »Andreas!« rief sie und stürzte zu ihm.

13
     
     
    Die Sonne stach mir in die Augen. Der weiße, duftige Sand, der mit Glimmer durchsetzt war, brannte mir unter den Füßen. Ich kniff die Augen zusammen, blinzelte und versuchte den Schmerz des grellen Lichts herabzumi n dern. Schon spürte ich, wie sich die Sonnenhitze in mein silbernes Joch bohrte.
    Mein Rücken bekam die Schäfte mehrerer Speere zu spüren, als ich weitergetrieben wurde, wobei ich bis zu den Knöcheln im heißen Sand versank. Links und rechts von mir erlitten andere Gefangene ein ähnliches Schic k sal; sie wurden wie Tiere vorangetrieben. Einige jamme r ten, andere fluchten, manche blieben stumm. Zu diesen gehörte Andreas aus der Wüstenstadt Tor, der zu meiner Linken ging. Endlich hörte die Qual der Speere auf.
    »Kniet vor der Tatrix von Tharna!« befahl eine klare Stimme, die durch eine Art Schallrohr zu uns sprach.
    Ich hörte Andreas ’ Stimme neben mir. »Seltsam«, sa g te er, »gewöhnlich nimmt die Tatrix nicht an den Scha u spielen von Tharna teil.«
    Ich fragte mich, ob ich der Grund sei, daß die Tatrix heute gekommen war.
    »Kniet vor der Tatrix von Tharna!« wiederholte die Stimme.
    Die anderen Gefangenen gehorchten. Nur Andreas und ich blieben stehen.
    »Warum kniest du nicht nieder?« fragte ich.
    »Glaubst du, daß nur Krieger Mut haben?«
    Plötzlich erhielt er einen brutalen Speerhieb in den Rücken, und stöhnend sank er zu Boden. Auch mich traf der Speerschaft mehrere Male, hämmerte mir in den Rücken und gegen die Schultern, doch ich blieb stehen. Irgend etwas gab mir die Kraft, das Gewicht des Jochs und die Wucht der Hiebe auszuhalten und wie ein Ochse zu verharren. Mit lautem Knall wickelte sich die

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