GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
Beobachtungsapparat in ihrem Zimmer zerstörtest, mußte ich schnell handeln.«
Ich lachte. »Dann dachtest du also, du würdest mich retten?«
»Jedenfalls wollten wir das Risiko nicht länger tragen.«
»Du sprichst in der Mehrzahl?«
»Ja.«
»Und wer ist der andere?«
»Das größte Wesen im Nest.«
»Die Mutter?«
»Natürlich.«
Misk berührte mich sanft mit seinen Fühlern. »Komm jetzt«, sagte er. »Kehren wir in unsere Unterkunft z u rück.«
»Warum wurde ich nach der Belagerung Ars zur Erde zurückgeschickt?«
»Um dich mit Haß auf die Priesterkönige zu erfüllen«, erwiderte Misk. »Um dir den Wunsch einzupflanzen, in das Sardargebirge vorzudringen.«
»Aber warum sieben Jahre?« Es waren grausame, ei n same Jahre gewesen.
»Wir warteten.«
»Aber worauf?«
»Daß es ein weibliches Ei gab.«
»Gibt es das jetzt?«
»Ja«, sagte Misk, »aber ich weiß nicht, wo es ist.«
»Wer weiß es denn?«
»Die Mutter.«
»Aber was habe ich mit all dem zu tun?«
»Du gehörst nicht zum Nest, also kannst du das Erfo r derliche tun.«
»Und was ist das Erforderliche?«
»Sarm muß sterben.«
»Ich möchte Sarm nicht töten.«
»Na gut.«
Ich wunderte mich über den Verlauf des Gesprächs und schaute zu Misk auf. Ich hob sogar meine Fackel, um den großen Kopf mit den breiten schimmernden Augen be s ser auszumachen.
»Warum ist ein Ei so wichtig?« wollte ich wissen. »Ihr habt die Stabilisationsseren. Gewiß wird es noch viele Eier geben, von denen viele weiblich sind.«
»Aber es ist das letzte Ei.«
»Warum?«
»Die Mutter schlüpfte aus und vollführte ihren Hoc h zeitsflug, als die Stabilisationsseren noch gar nicht erfu n den waren«, sagte Misk. »Wir haben ihr Altern immer wieder hinauszögern können, aber mit den Jahrtausenden schlugen unsere Bemühungen immer weniger an, und jetzt kann es keine neuen Eier mehr geben – die Mutter stirbt.«
Ich schwieg, und das einzige Geräusch in dem kla m men Metallabor war das Zischen meiner Fackel.
»Ja«, sagte Misk schließlich, »das Ende des Nests scheint gekommen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das geht mich nichts an.«
»Richtig«, sagte Misk.
Wir starrten uns an. »Also«, fragte ich, »willst du mich bedrohen?«
»Nein.«
»Willst du nicht meinen Vater oder meine Freie G e fährtin fangen lassen und sie umbringen, wenn ich dir nicht diene?«
»Nein, nein.«
»Warum nicht? Bist du kein Priesterkönig?«
»Weil ich Priesterkönig bin. Nicht alle Priesterkönige sind wie Sarm«, sagte er und starrte auf mich herab. »Komm, es ist spät, und du bist müde. Wir legen uns oben schlafen.«
Misk verließ den Raum, und ich folgte ihm mit der Fackel.
17
Obwohl das Moos in meiner Kabine weich war, konnte ich an diesem Abend kaum einschlafen. Die Enthüllu n gen Misks machten mir sehr zu schaffen. Ich vermochte das geflügelte Wesen auf dem Steintisch nicht zu verge s sen, ebensowenig wie Misks Plan und die Drohung, die über dem Nest der Priesterkönige schwebte.
»Du bist wach«, sagte die Stimme eines Übersetzung s gerätes plötzlich.
Ich fuhr zusammen und richtete mich auf. Vorsichtig öffnete ich die Tür meiner Kabine und trat in Misks G e mach.
»Sei gegrüßt, Edler Sarm«, sagte ich.
»Begrüßung, Matok«, erwiderte dieser.
»Wo ist Misk?«
»Er hat Pflichten – an einem anderen Ort. Das Fest von Tola ist nahe, und die Priesterkönige sind allen Lebew e sen freundlich gesonnen.«
»Das freut mich zu hören«, erwiderte ich. »Welche Pflichten haben Misk denn so früh abberufen?«
»Er bewahrt Gur für die Mutter.«
»Wie bitte?«
Sarm blickte sich in Misks Unterkunft um. »Ein sch ö ner Raum«, sagte er und untersuchte die kahlen Wände mit seinen Antennen, bewunderte die Geruchsmuster, die als Wandschmuck dienten.
»Was willst du?« fragte ich.
»Ich möchte dein Freund sein.«
Dieser Ausspruch verwunderte mich, denn ich wußte, daß es in der Geruchssprache der Priesterkönige eigen t lich keinen Ausdruck für dieses Wort gab. Ich behielt mein Erstaunen jedoch für mich; vielleicht waren die Übersetzungsbänder kürzlich geändert worden.
»Ich fühle mich geehrt«, sagte ich.
Sarm betrachtete meine Kabine. »Du hast der Kaste der Krieger angehört«, sagte er. »Vielleicht möchtest du e i nen weiblichen Mul zur Gesellschaft?«
»Nein.«
»Du kannst auch mehr als einen haben, wenn du möc h test. Vielleicht auch seltene Metalle und Steine?«
»Nein.«
»Vielleicht möchtest du
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