GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
Linsen ihrer Augen werden so angepaßt, daß alle Wahrnehmungen über Umwandler auf Duftschirmen im Beobachtungsraum erscheinen. Wir können auch durch diese Wesen sprechen und handeln, wenn das Kontrol l netz vom Sardargebirge aus aktiviert ist.«
»Sehen die Augen dann anders aus?« fragte ich.
»Manchmal.«
»Ist Parp ein Eingepflanzter?«
»Ja«, erwiderte Misk, »ebenso wie der Mann aus Ar, der dir in der Nähe Ko-ro-bas auf der Straße begegnete.«
»Aber dieser Mann wehrte sich gegen das Netz.«
»Vielleicht war die Anlage fehlerhaft.«
»Und wenn nicht?«
»Dann war er ein bemerkenswerter Mann.«
»Du hast gesagt, du kennst die Cabots schon vierhu n dert Jahre.«
»Ja – dein Vater, der ein ehrenwerter Mann ist, hat uns gelegentlich geholfen, obwohl er es ohne sein Wissen nur mit Eingepflanzten zu tun hatte. Er ist vor über sech s hundert Jahren nach Gor gekommen.«
»Unmöglich!« rief ich.
»Mit dem Stabilisierungsserum ist das nicht unmö g lich.«
Die Information erschütterte mich. Ich begann zu schwitzen, und die Fackel zitterte in meiner Hand.
»Ich arbeite seit Jahrtausenden gegen Sarm und die a n deren«, sagte Misk, »und vor über dreihundert Jahren brachte ich endlich das Ei in meinen Besitz, aus dem di e ser männliche Priesterkönig hervorging. Mit Hilfe eines Eingepflanzten – der sich an den Vorgang später nicht e r innerte – ließ ich dann deinen Vater den Brief schreiben, den du in deiner Heimatwelt fandest.«
»Aber damals war ich noch gar nicht geboren!« rief ich verwirrt.
»Dein Vater hatte die Anweisung, dich Tarl zu nennen – und damit er dir nichts von der Gegenerde verriet oder dich von unseren Zielen abzubringen versuchte, wurde er nach Gor zurückgeholt, ehe du größer wurdest.«
»Ich dachte, er hätte meine Mutter im Stich gelassen«, sagte ich.
»Sie wußte Bescheid, denn sie war zuvor auf Gor g e wesen.«
»Davon hat sie aber nie etwas gesagt.«
»Matthew Cabot war eine Geisel, die ihr den Mund versiegelte.«
»Aber meine Mutter starb, als ich noch sehr jung war …«
»Ja, wegen eines unangenehmen Bazillus, in eurer ve r seuchten Atmosphäre!«
Mir taten die Augen weh, wahrscheinlich wegen des Rauchs von der Fackel. Ich dachte an die schöne, eins a me Frau, die ich kurz in meiner Kindheit gekannt hatte.
»Warum ist sie nicht auf Gor geblieben?« wollte ich wissen.
»Sie fürchtete sich hier, und dein Vater bat darum, daß sie zur Erde zurückkehren dürfte.«
»Aber ich fand den Brief in den Bergen doch nur zufä l lig – am Ort meines Nachtlagers.«
»Als uns deine Lagerstelle klar wurde, legten wir den Brief dort ab«, sagte Misk.
»Und der Umschlag vernichtete sich selbst …«
»Du warst gewarnt.«
»Und die Kompaßnadel?«
»Es bereitet keine Schwierigkeit, ein Magnetfeld durcheinanderzubringen.«
»Aber ich kehrte an den Ort zurück, von wo ich gefl o hen war.«
»Ein erschreckter Mensch neigt dazu, im Kreise zu la u fen. Aber es wäre auch egal gewesen. Ich hätte dich überall auflesen können. Ich glaube, du selbst hattest das Gefühl, daß es keinen Ausweg geben konnte, und bist vielleicht aus einem gewissen Stolz an den Ort deines Fundes zurückgekehrt.«
»Ich hatte nur Angst. Als ich dann das Schiff betrat, wurde ich ohnmächtig.«
»Du warst narkotisiert«, sagte Misk.
»Wurde das Schiff vom Sardargebirge aus gesteuert?«
»Es wäre technisch möglich gewesen«, sagte Misk, »aber das Risiko konnte ich nicht eingehen.«
»Dann war es also bemannt.«
»Ja.«
Ich sah den Priesterkönig an.
»Ja – ich habe es gesteuert.« Er schaute auf mich herab. »Es ist spät. Du mußt müde sein.«
Ich schüttelte den Kopf. »Es wurde also nichts dem Z u fall überlassen.«
»Es gibt keine Zufälle – nur Ignoranz.«
»Das kann man nie wissen.«
»Nein«, sagte Misk und neigte seine Antennen in me i ne Richtung. »Du mußt dich jetzt ausruhen.«
»Und was sollte das Zwischenspiel in Vikas Raum?«
»Sarm ist sehr mißtrauisch, und er hat für deine Unte r bringung gesorgt. Er wollte, daß du Vikas Charme e r liegst, daß sie dich erobert, dich zum Sklaven ihrer Schönheit macht – wie schon viele vor dir.«
»Ist das möglich?«
»Hundert Männer, stolze Krieger, ließen sich von ihr betören.«
Wieder spürte ich meinen Haß auf dieses Mädchen, und ich ballte die Fäuste. »Was wurde aus ihnen?« fragte ich.
»Sie kamen als Muls zum Einsatz.«
»Ich bin froh, daß ich ihr widerstanden habe.«
»Als du den
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