GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
worden?«
»Einmal – aber das dauerte mehrere Monate, was g e fahrlos ist, weil der Insasse weiter versorgt werden kann. Außerdem geht der Schlüssel bestimmt nicht verloren. Nichts im Nest geht verloren.« Er lachte. »Nicht einmal ein Mul.«
Ich lächelte und überprüfte noch einmal die Fungusb e hälter in Vikas Kabine.
Das Mädchen hockte niedergeschlagen am Boden. »Du kannst mich hier nicht zurücklassen, Cabot«, sagte sie.
»Warum nicht?« fragte ich.
Ich sah mich noch einmal um, und die Unterkunft kam mir eigentlich recht bequem vor. Ich ging zur Tür.
Vika sprang auf und ergriff meinen Arm. »Du kannst das nicht ernst meinen!« flehte sie. »Warum willst du mich zurücklassen?«
»Weil ich dir nicht traue«, sagte ich schlicht.
Sie fuhr zurück, als hätte ich ihr einen Schlag versetzt, und Tränen schossen ihr in die Augen. Ich verstand nicht recht, warum diese Äußerung Vikas Stolz in irgendeiner Weise verletzten sollte.
Ich blickte auf sie herab. Sie rührte sich nicht von der Stelle.
Unwillkürlich mußte ich an die Klugheit dieser leide n schaftlichen Schauspielerin denken, der schon so viele Männer erlegen waren. Und doch wußte ich, daß ich mich nicht erweichen lassen würde, obwohl ich schon halb glaubte, daß man ihr trauen könnte.
Ich trat aus ihrer Kabine und hob den Arm, um die Pl a stiktür zu schließen.
Diese Bewegung schien Vika aus ihrer Erstarrung zu reißen, denn sie erzitterte plötzlich. »Nein!« rief sie. »Bitte, Herr!«
Sie eilte zu mir und warf sich in meine Arme. Süß schmeckten ihre Lippen auf den meinen, vermischt mit dem Salz ihrer Tränen, und dann stieß ich sie zurück, und sie stolperte rückwärts und prallte gegen die Wand.
Ich ließ die Plastiktür zugleiten.
Dann drehte ich den Schlüssel im Schloß und hörte das feste, schwere Zuschnappen des Mechanismus.
Vika aus Treve war meine Gefangene.
Das Mädchen warf sich gegen die Tür und trommelte mit den Fäusten dagegen. »Herr! Herr!« schrie sie.
Ich legte mir den Lederriemen mit dem Schlüssel um den Hals.
»Bis später, Vika aus Treve!« sagte ich.
»Herr!« rief sie und starrte mir nach. »Ich liebe dich!« Sie senkte den Kopf und streckte die Hände aus, wie um mich zu berühren.
»Darf ich fragen, wohin mein Herr geht?«
Ich überlegte einen Augenblick und lächelte sie an.
»Ich gehe, um der Mutter Gur zu geben.«
»Was bedeutet das?« fragte sie mit aufgerissenen A u gen.
»Ich weiß es nicht – aber ich möchte es herausfinden.«
»Mußt du unbedingt gehen?«
»Ja, ich habe einen Freund, der vielleicht in Gefahr ist.«
»Eine Sklavin kann sich freuen, einen solchen Herrn zu haben.« Ich wandte mich zum Gehen.
Ihre Stimme erklang: »Ich wünsche dir alles Gute, Herr.«
Ich drehte mich um. Ihre Verstellung war fast vol l kommen, fast überzeugend. Sie hatte mich so weit, daß ich an ihre Gefühle glauben wollte.
»Ja«, sagte ich, »Vika aus Treve – Sklavin – du spielst deine Rolle gut.« Wütend, daß ich mich hatte täuschen lassen, verließ ich das Vivarium. Ich hatte Wichtigeres zu tun, als mich mit diesem treulosen Mädchen abzugeben.
»Ich werde den weiblichen Mul gut versorgen«, sagte der Wärter, als ich an ihm vorbeistapfte.
»Wenn du willst«, erwiderte ich und wandte mich ab.
27
Das Fest von Tola dauerte an.
Allerdings war die vierte Mahlzeit schon vorbei.
Es waren fast acht goreanische Ahn – oder etwa zehn Erdenstunden – vergangen, seit ich mich von Misk, Mul-Al-Ka und Mul-Ba-Ta getrennt hatte.
Die Transportscheibe, die mich ursprünglich zu dem Saal gebracht hatte, in dem ich dann Misk vorfand, hatte mich auch an das Tor getragen, das in das Reich des Goldenen Käfers führte, und dort sollte sie auch bleiben – ein stummer Zeuge meines Eintretens und meiner bi s her nicht erfolgten Rückkehr.
Weniger gefiel mir, daß ich das Übersetzungsgerät auf der Transportscheibe gelassen hatte, aber mir war nichts anderes übriggeblieben.
Wer nahm schon ein solches Gerät mit in die Tunnels des Goldenen Käfers? Und wenn es nicht bei der Scheibe gefunden wurde, mochte das Überlegungen auslösen – nicht daß ich womöglich zurückgekehrt sei, sondern daß ich die Welt des Käfers gar nicht erst betreten, sondern nur so getan hatte.
Ich wußte nicht, welche Bedeutung die Aussage der beiden Muls am Portal für die Priesterkönige haben wü r de.
Nach Verlassen des Vivariums war ich noch nicht weit gewandert, als ich meine Orientierung
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