GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
berührte. Langsam hob sie den Kopf und schüttelte ihn, eine kleine anmutige Bewegung, die ihr Gesicht freimachte. Ihr Blick fiel auf mich, und sie riß ungläubig die Augen auf.
Ihre Lippen zitterten, doch sie sagte nichts.
»Ist es Sitte bei den stolzen Frauen von Treve, so knapp gekleidet vor ihren Männern zu erscheinen?« fra g te ich.
Sie sah an sich herab, und als sie mich wieder anblic k te, flüsterte sie: »Du hast mich aus den Tunnels des Go l denen Käfers geholt!«
»Ja.«
Wie sich Vika nun erholte, wurden mir plötzlich die Probleme bewußt, die damit auf mich zukamen. Bei u n serem letzten Zusammentreffen hatte diese Frau ve r sucht, mich zu überlisten – im Auftrag meines Erzfeindes Sarm. Ich wußte, daß sie bösartig und treulos sein konnte – wegen ihrer Schönheit gefährlicher als ein vollbewaf f neter Gegner.
Als sie mich nun ansah, leuchtete in ihren Augen ein Licht, das ich nicht deuten konnte. Mit zitternden Lippen sagte sie: »Es freut mich, daß du am Leben bist.« Sie hob die gefesselten Arme. »Aber du hast auch viel riskiert. Deine Rache muß dir sehr wichtig sein.«
Ich schwieg.
»Ich sehe, daß ich dir nicht mehr bedeute als eine nie d rige Tavernensklavin Ars.«
»Bist du denn mehr?«
Ihre Antwort verblüffte mich. »Nein«, sagte sie und senkte den Kopf. »Bringst du mich jetzt um?«
Ich lachte.
»Ich verstehe«, sagte sie.
»Ich habe dein Leben gerettet.«
»Ich werde gehorsam sein.«
Ich hob die Hände, und ihr Blick richtete sich auf mich, und sie legte ihre gefesselten Handgelenke auf meine Finger, kniete vor mir nieder, neigte den Kopf zwischen die Arme und sagte leise: »Ich, Vika aus Treve, ergebe mich dem Manne Tarl Cabot aus Ko-ro-ba.«
Sie blickte auf. »Jetzt bin ich dein Sklavenmädchen und muß dir gehorchen.«
Ich lächelte. »Aber ich habe keinen Kragen.«
»Trotzdem bin ich schon immer deine Sklavin gew e sen«, sagte sie zögernd.
»Das verstehe ich nicht.«
Sie senkte den Kopf.
»Sprich, Sklavenmädchen!«
Sie begann zögernd, stockend, und das stolze Mädchen aus Treve mußte sich sichtlich überwinden. »Seit unserer ersten Begegnung habe ich davon geträumt, deinen Skl a venkragen zu tragen.« Ihre Augen wurden feucht. »Das heißt«, fuhr sie noch leiser fort, »daß ich dich liebe.«
Ich löste ihre Handfesseln und küßte sie.
26
Es war kaum vorstellbar, daß dieses gehorsame Mä d chen, das sich nun in meine Arme schmiegte, die stolze Vika aus Treve war.
Ich wußte noch immer nicht recht, ob ich ihr wirklich trauen konnte, und wollte kein Risiko mit ihr eingehen, denn ich kannte sie, die Banditenprinzessin aus der Stadt der Plünderer in den Voltai-Bergen. Nein, ich gedachte kein Risiko einzugehen mit diesem Geschöpf, das so heimtückisch sein konnte wie der nächtliche Sleen.
»Cabot«, sagte sie, »was muß ich tun, damit du mir traust?«
»Ich kenne dich«, antwortete ich.
»Nein, du kennst mich nicht.« Traurig schüttelte sie den Kopf.
Ich begann das Gitter an einer Ecke zu lösen, damit wir uns ins Vivarium hinablassen konnten. Zum Glück war dieser Ausgang der Ventilationsanlage nicht elektrisch geladen.
»Ich liebe dich«, sagte sie und berührte mich an der Schulter.
Ich stieß sie grob zurück. Ich glaubte ihren verräter i schen Plan zu kennen, und mich überkam die Bitterkeit, mit der ich schon einmal an diese Frau gedacht hatte. Ich war aufgebracht. Wie überzeugend war sie in ihrer Rolle als verführerisches Sklavenmädchen gewesen!
Ohne mich um sie zu kümmern, setzte ich meine Arbeit fort. Endlich hatte ich das große Gitter an einer Seite so weit gelöst, daß ich hindurchgleiten und darunter zu Boden springen konnte. Vika folgte mir, und ich half ihr herab.
Das Gitter schnappte zurück.
Ich freute mich sehr über die Entdeckung der Ventilat i onstunnel, denn hier bot sich mir ein versteckter und b e quemer Weg in fast alle Teile des Nests, die ich besuchen wollte.
Vika weinte noch ein wenig, aber ich forderte sie auf, mit dem Unsinn aufzuhören. Sie biß sich auf die Lippen und sah mich an.
Ich betrachtete ihre Kleidung, die sie noch immer als Kammersklavin auswies. Damit kamen wir nicht weiter. Vikas Identität durfte nicht feststellbar sein – die Tunika mußte Neugier, vielleicht sogar Verdacht erwecken.
Mein Plan stand fest.
Ich sah das Mädchen streng an. »Du mußt mir geho r chen«, sagte ich, »und zwar ohne Widerworte.«
Sie ließ den Kopf hängen. »Ich werde gehorchen,
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