Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Armreif besitzt«, sagte ich.
    Telima schwieg.
    Im anderen Zimmer warf ich Midice den Armreif zu, die einen Freudenschrei ausstieß und das Band sofort anlegte. Ich kettete sie ebenfalls an, deckte sie mit Fellen zu und verließ das Zimmer.
    Vor dem Haus war ich allein. Nach meiner Schätzung war es noch etwa eine Ahn bis Sonnenaufgang. Ich wa n derte über den schmalen Steg, der am Kanal entlangfüh r te. Plötzlich ging ich auf Hände und Knie nieder und e r brach mich in das dunkle Wasser. Ich hörte, wie sich eine der riesigen Kanalurts unter mir bewegte.
    Ich roch das Meer, hatte es jedoch noch nicht gesehen.
    Die Gebäude zu beiden Seiten des Kanals waren du n kel, aber hier und da flackerte eine Fackel an den Hau s mauern, dicht neben einem Fenster. Ich betrachtete die Mauersteine, beobachtete das Zucken der Schatten an den Hauswänden Port Kars.
    Irgendwo waren zwei Urts in einen Kampf verwickelt, und ihr Quieken und Platschen drang weit über das Wasser.
    Mein Weg führte mich wieder zu der Pagataverne z u rück, in der ich diese Nacht begonnen hatte.
    Ich war allein und in schlechter Stimmung. Mir war kalt. In Port Kar gab es nichts, das mir etwas bedeutete, weder hier noch in allen Welten des Universums.
    Ich stieß die Tür der Taverne auf.
    Die Musiker und die Tänzerin waren verschwunden – waren sicher schon vor Stunden gegangen. Es waren nicht mehr viele Gäste in der Taverne, und die verble i benden Zecher wirkten schon ziemlich angeschlagen. Hier und dort lagen Männer zwischen den Tischen, die Tuniken von Paga und Erbrochenem befleckt. Andere ruhten, in Seemannsumhänge gehüllt, an den Wänden. Zwei oder drei hockten noch an den Tischen und starrten in halbgefüllte Pagaschalen. Die Mädchen, die sich nicht in den Alkoven aufhielten, waren sicher schon irgendwo für die Nacht angekettet, wahrscheinlich in einem Skl a venraum neben der Küche. Als ich eintrat, hob der Wirt den Kopf.
    Ich warf eine kupferne Tarnmünze auf den Tisch, und er neigte die große Pagaflasche, die hinter der Theke hing.
    Ich trug meine Pagaschale an einen Tisch und ließ mich mit untergeschlagenen Beinen dahinter nieder. Ich wollte nicht trinken. Ich wollte nur allein sein. Ich wollte nicht einmal nachdenken. Die Einsamkeit war mir in di e sem Augenblick am liebsten.
    In einem Alkoven begann ein Mädchen zu weinen.
    Das Geräusch irritierte mich. Ich wünschte keine St ö rung. Ich legte den Kopf in die Hände und beugte mich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch.
    Ich haßte Port Kar und alles, was dazugehörte. Und ich haßte mich selbst, denn ich war jetzt ein Teil dieser Stadt.
    Der Vorhang vor einer der Nischen flog zur Seite. Auf der runden Schwelle erschien Surbus, der zu den Kapit ä nen dieser Stadt gehörte. Ich betrachtete ihn voller A b scheu. Wie häßlich er doch war mit seinem ungepflegt wuchernden Bart, den eng beieinanderstehenden Schweinsaugen, dem fehlenden Ohr!
    In den Armen hielt er ein gefesseltes Sklavenmädchen – das Mädchen, das mich gestern abend bedient hatte. Sie war mir kaum aufgefallen – blond und blauäugig und sehr dünn. Mir fiel ein, daß sie mich um Schutz gebeten hatte, den ich ihr verweigert hatte.
    Surbus warf sich das Mädchen über die Schulter und ging zum Tresen.
    »Sie gefällt mir nicht«, sagte er zum Wirt.
    »Das tut mir leid, Ehrenwerter Surbus«, sagte der Mann. »Ich lasse sie auspeitschen.«
    »Aber sie gefällt mir nicht!« rief Surbus.
    »Möchtest du, daß sie vernichtet wird?« fragte der Wirt.
    »Ja.«
    »Ihr Preis ist fünf Silbertarsk.«
    Aus dem Beutel nahm Surbus fünf silberne Münzen und zählte sie nacheinander auf die Holzplatte.
    »Ich gebe dir sechs«, sagte ich zu dem Wirt.
    Surbus drehte sich um und warf mir einen finsteren Blick zu.
    »Ich habe sie für fünf verkauft«, sagte der Wirt, »an diesen ehrenwerten Herrn. Misch dich nicht ein, Fre m der, dieser Mann ist Surbus.«
    Surbus warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ja«, sagte er. »Ich bin Surbus.«
    »Und ich bin Bosk«, sagte ich, »aus den Sümpfen.«
    Surbus musterte mich und lachte wieder. Er wandte dem Tresen den Rücken, nahm das Mädchen von der Schulter und hielt sie vor sich hin. Ich sah, daß sie bei Bewußtsein war.
    »Was hast du mit ihr vor?« fragte ich.
    »Ich werfe sie den Urts zum Fraß vor«, sagte Surbus.
    »Bitte«, flüsterte sie. »Bitte, Surbus.«
    »Zu den Urts!« sagte Surbus lachend.
    Die Riesenurts, Tiere mit seidigem Fell und schi m mernden Augen, ernähren

Weitere Kostenlose Bücher