GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go
Priesterkönige so sehr geholfen hatte. Als ich sie in das Sardargebirge zurückbrachte, hatte ich mir G e danken über ihre Sicherheit gemacht. Ich durfte sie den Gefahren dieses Planeten nicht länger aussetzen. B e stimmt war sie längst den Anderen bekannt, die den Pri e sterkönigen die Macht über diese Welt und über die Erde streitig machen wollten. So war ihr Leben in Gefahr. Sie war meinetwegen große Risiken eingegangen, was ich törichterweise zugelassen hatte. So hatte ich schließlich dafür gesorgt, daß der Priesterkönig Misk sie zur Erde zurückbrachte.
Sie widersprach; es war sicher schwer für sie, diese schöne, helle grüne Welt zu verlassen und in die grauen Städte der Erde zurückzukehren, deren Enge sie bedrü c ken würde; aber es war besser so. Sie mußte sich in der gleichgültigen Menge verlieren, im hektischen Leben der Erde.
Aber sie hatte meine Entscheidung nicht hingeno m men.
Meine Gedanken kehrten zu dem großen Sattelvogel, meinem Kriegstarn, zurück. Er hatte viele Männer get ö tet, die sich in seinen Sattel setzen wollten. Und doch hatte er sich, an jenem Abend von Elizabeth Cardwell satteln lassen und war mit ihr aus dem Sardargebirge g e flogen.
Vier Tage später war er allein zurückgekehrt.
In meiner Wut hatte ich den Vogel verscheucht. Ich hatte das Mädchen beschützen wollen und hatte sie verl o ren.
Und auch Talena, die einmal meine Freie Gefährtin gewesen war, hatte ich vor Jahren nicht mehr vorgefu n den. Zwei Frauen hatte ich geliebt und beide verloren.
Ich, ein Betrunkener, beugte mich über den Tisch und weinte. Die Taverne begann um mich zu kreisen.
Port Kar war die mächtigste Stadt auf dem Meer. Ihre Seeleute waren bestimmt allen anderen überlegen, wah r scheinlich die besten auf Gor. Es stimmte mich plötzlich wütend, daß die Männer Port Kars, die in anderer Bezi e hung so unausstehlich und gemein waren, das Handwerk des Seemanns so überragend verstanden. Aber dann lac h te ich, denn das mußte mich ja stolz machen. Gehörte ich denn nicht in diese Stadt?
Zwei betrunkene Seeleute waren aneinandergeraten und hieben nun mit Peitschenmessern aufeinander ein. Ihre Auseinandersetzung fand in der kleinen Sandarena zwischen den Tischen statt.
Das Peitschenmesser ist eine riskante Waffe und läßt sich mit Eleganz und Geschicklichkeit einsetzen; und soviel ich weiß, wird es nur in Port Kar verwendet.
Im Licht der Schiffslaternen sah ich auf der Wange des einen Seemanns plötzlich eine breite Schramme e r scheinen. Das Tanzmädchen rief dem anderen Kämpfer ermutigend zu.
Aber die Männer waren betrunken und taumelten, und ihre brutalen Hiebe waren für viele Gäste an den umli e genden Tischen gefährlicher als für den Gegner.
Da stolperte einer der Männer und erbrach sich, auf Händen und Knien hockend.
»Töte ihn!« kreischte das Mädchen. »Töte ihn!«
Doch der andere Mann, betrunken und selbst verwu n det, taumelte rückwärts, drehte sich um und sank bewuß t los zu Boden. Die Zuschauer lachten brüllend.
»Töte ihn!« rief das Mädchen. Doch dann schrie sie vor Schmerz auf und warf den Kopf zurück. Die Skl a venpeitsche fuhr ihr über den Rücken.
»Tanz, Sklavin!« befahl der Wirt, ihr Herr, ruhig.
Entsetzt hastete sie wieder in die Arena.
Ich lachte. Die Männer von Port Kar wußten mit Fra u en umzugehen. Ich schwor mir, nie wieder eine Frau zu verlieren.
Ich war unglaublich betrunken und wütend und tra u rig, als ich auf die Beine taumelte. Ich warf einen Silbe r tarsk, der aus unserer Beute im Sumpf stammte, auf den Tisch, nahm vom Wirt eine große Pagaflasche entgegen und verließ schwankend die Taverne. Vorsichtig tastete ich mich auf dem schmalen Laufsteg am Kanal entlang, auf das Quartier zu, das Thurnock, Clitus und ich z u sammen mit unseren Sklavinnen genommen hatten.
Ich klopfte an die Holztür und brüllte: »Paga! Ich bringe Paga!«
Thurnock zog die Riegel zurück und öffnete die Tür. »Paga!« grinste er, als er die große Flasche sah.
Midice kniete in einer Ecke und polierte das Metall meines Schildes. Sie blickte überrascht auf.
»Gut, mein Freund«, sagte Clitus, der an einem Netz arbeitete, dessen Knoten er verstärkte. Er grinste, als er die Flasche sah. »Paga ist jetzt genau das Richtige«, sa g te er. Er hatte das Netz am Morgen zusammen mit einem Dreizack erstanden, die traditionellen Waffen der Fischer des Westens. Dicht neben ihm kniete die kleine, dunke l haarige Ula.
Thurnock hatte ein Stück
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