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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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    Meine fünfte Angriffswelle, eine halbe Ahn nach der vierten angesetzt, bestand aus zwei Flotten zu je vierzig Tarnschiffen, von denen eine aus dem Norden und die andere aus dem Süden angreifen sollte. Ich glaubte nicht, daß diese wenigen Schiffe ihren Flankenangriff mit wir k lich durchgreifender Wirkung vortragen konnten, aber in dem Durcheinander der Schlacht, ohne reale Einschä t zung der Position und der Stärke des Feindes, mochten solche Zangenangriffe eine gute psychologische Wirkung haben. Der Admiral von Cos und Tyros – vermutlich Chenbar – konnte nicht wissen, wie unsere Flotte z u sammengesetzt war und welche Stärke sie hatte. Tatsäc h lich hatten auch wir bis zum frühen Morgen unsere Pläne noch nicht im Detail gekannt und auch nicht gewußt, welche Einheiten uns zur Durchführung unserer Akti o nen zur Verfügung standen. Ich hoffte auf Chenbars Vermutung, daß viele aus Port Kar geflohene Schiffe umgekehrt seien und sich nun noch am Kampf beteili g ten, vielleicht meinte er auch, daß er unsere Stärke erns t haft unterschätzt hatte. Die Flankenangriffe hatte ich so spät angesetzt, weil vorher der Gegner seine Flotte b e stimmt noch nicht eng genug zusammengezogen hatte. Das Erschrecken über die Attacke von der Flanke her führte vielleicht auch dazu, daß viele Kapitäne oder sogar Chenbar selbst die Schiffe wenden ließen, und wenn das geschah, hatten wir zumindest die bessere Angriffspos i tion.
    Wir sahen die Einheiten meiner zweiten Angriffswelle vorbeigleiten, die Schiffspaare, jedes Paar auf der Spur der zugeteilten Sechzehner-Gruppe.
    Die Dorna blieb zurück, auf den Wellen schaukelnd, Ruder innenbords.
    Hundertundfünfzig Tarnschiffe hielt ich in Reserve, die zugleich mit der fünften Welle, den Flankenattacken, in Signalweite der Dorna erscheinen würden.
    »Soll ich den Mast senken, Kapitän?« fragte einer meiner Offiziere.
    »Nein«, sagte ich. Ich brauchte den Mastkorb, um die Schlacht zu verfolgen.
    Es war Herbst, und der Wind peitschte in kalten Böen das Wasser. Wolkenfetzen jagten sich am Himmel. Im Norden lag die Dunkelheit wie eine Linie am Horizont. Am frühen Morgen hatte es noch gefroren.
    »Holt das Segel ein!« befahl ich.
    Der Offizier begann Befehle zu brüllen.
    Gleich darauf kletterten Seeleute in die Wanten, b e dienten Seile, holten das lange dreieckige Segel ein.
    Ich musterte die Wasseroberfläche.
    »Was jetzt?« erkundigte sich der Offizier.
    »Beidrehen«, sagte ich. »Ich leg mich aufs Ohr. Weck mich in einer halben Ahn.«
     
    Als ich wieder an Deck kam, fühlte ich mich erfrischt.
    Der Wind war noch kälter geworden, und die Dorna wurde tüchtig durchgeschüttelt. Wir hatten den Bug- und den Heckanker unten.
    Man reichte mir meinen Admiralsumhang, den ich mir um die Schulter warf. Dann steckte ich mir einige Stre i fen getrocknetes Tarskfleisch in den Gürtel, rief den Ausguck aus seinem Korb herab und kletterte selbst am Mast empor. Oben angekommen, wickelte ich mich in den warmen Umhang, kaute auf einem Stück Tarskfleisch und hob mein Fernglas.
    Sorgfältig erkundete ich den Stand des Gefechts.
    Tarskfleisch ist salzig, aber der Ausguck hat gewöh n lich eine Wasserflasche in seinem Korb hängen. Ich öf f nete sie und trank.
    Während ich aufs Meer hinaus starrte, bewegte sich unten die endlose Linie unserer Rundschiffe vorbei g e gen den Wind kreuzend, ohne Ruder, die kleinen, dreie c kigen Sturmsegel im Nordwind flatternd. Eine Galeere mit Dreieckssegel kann ihr Segel zwar bergen, aber die Segelfläche nicht vergrößern oder verkleinern, deshalb führt sie für verschiedene Wetterbedingungen unte r schiedliche Segel mit. Der Segelbaum wird herabgehievt und das Tuch gewechselt; es gibt ein großes Segel für gutes Wetter, ein kleineres Segel für rauhere Winde, und ein Sturmsegel, wie es jetzt zum Einsatz kam.
    Ich lächelte, als sich die Schiffe entfernten. Ihre Decks wirkten verlassen. Aber ich wußte, daß sie vor Kämpfern fast barsten.
    Die Schiffe meiner ersten Angriffslinie waren inzw i schen auf die Flotte aus Cos und Tyros gestoßen. Hinter ihnen, auf dem kalten Thassa verstreut, sah ich die Schiffspaare der zweiten Welle mit blitzenden Rudern in rauher See auf die lange Reihe der gelben und purpurnen Segel zugleiten – gelb für Tyros, purpur für Cos.
    Ich fragte mich, wie viele Männer jetzt sterben mu ß ten.
    Es war kalt, und ich zog meinen Umhang enger. Wer war ich? Ich wußte es nicht. Mir war kalt, und ich war

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