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GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go

GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go

Titel: GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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hast du mit ihr vor?«
    »Sie wird in Ar wohnen. Aber schlag sie dir aus dem Kopf. Sie paßt nicht zu dir.«
    Und damit hatte er recht. Talena, einst die schöne Tochter eines großen Ubar, war nur noch ein Niemand.
    »Eine Sklavin!« meldete in diesem Augenblick der Wächter vor dem Zelt.
    »Schick sie herein«, befahl Marlenus, ohne den Blick vom Brett zu heben.
    Verna war schön. Sie trug einen Weinkrug und war aufwendig als goreanische Vergnügungssklavin zurechtgemacht – eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen hatte.
    Marlenus musterte sie kurz, und Verna senkte den Blick.
    »Bring uns Wein.«
    »Ja, Herr.«
    Marlenus war wieder ganz auf das Spiel konzentriert. Mir fiel etwas auf, worüber ich bisher noch nicht nachgedacht hatte. Mir wurde klar, daß Marlenus eine überaus anziehende Wirkung auf Frauen haben mußte. Er war ein ungebändigter Mann, klug, leidenschaftlich, herausfordernd, und er sah gut aus. Er war mächtig und kompromißlos und kontrollierte Städte und Menschen, er war ein Tarnkämpfer, ein Herrscher über die riesigen Raubvögel Gors, die als Flugtiere verwendet wurden. Ich wunderte mich nun nicht mehr über die rasche Wandlung, die mit Verna vorgegangen war.
    »Ubara auf Ubara Vier«, sagte Marlenus.
    Ich zog meinen Ubars Arzt auf Ubara Sechs vor und stellte ihn damit zwischen die Ubara und den Heimstein.
    Marlenus und ich sahen zu, wie Verna den Wein einschenkte. Ja, sie hatte sich verändert – sie hatte ihre Bestimmung erkannt.
    »Tarnkämpfer auf Ubara Sechs«, sagte Marlenus und bewegte seinen Tarnkämpfer auf sein Feld Ubara Sechs, das meinem Feld Ubara Vier entsprach.
    »Raub des Heimsteins«, sagte Marlenus.
    Ich war besiegt. Achselzuckend stand ich auf.
    Vernas Augen leuchteten. Ich war vernichtend geschlagen worden – von ihrem Herrn. Von dem Spiel verstand sie nichts, doch sie begriff, daß er gesiegt hatte. Sie entnahm dies seinem Tonfall und der Schnelligkeit seiner Bewegungen, dem kühnen Vorrücken der Figuren, der Lebhaftigkeit und Arroganz seines Verhaltens. Marlenus hatte halsbrecherisch, aber geschickt gespielt. Er hatte mich hilflos vor sich hergetrieben. Und das wußte Verna. Sie hing mit den Blicken an ihm.
    Marlenus schob das Brett zur Seite und sah sie an. »Komm in meine Arme«, sagte er.
    Ich zog mich zurück.
    Noch während ich mich vom Zelt entfernte, hörte ich Vernas Schrei, der ihr tief aus der Kehle drang, und als ich längst in meiner Decke lag, vernahm ich aus der Ferne das Stöhnen des Mädchens, das sich ihrem Herrn hingab.
    Ich drehte mich auf die andere Seite. Am nächsten Tag wollte ich früh zur Tesephone zurückkehren.

12
     
     
    Ich wanderte durch den dichten Wald auf den Laurius zu.
    Ich hatte meine Männer im Lager des Marlenus zurückgelassen – Arn, seine Gesetzlosen und die fünf von der Tesephone . Ich wollte bei dieser Wanderung allein sein, denn ich mußte mit mir selbst ins reine kommen. Sie sollten mir in zwei Tagen folgen.
    Ich trug alle meine Waffen bei mir – auch den Langbogen, den ich vor Tagen aus Vernas Lager hatte mitnehmen können.
    Voller Pläne war ich in den Wald gezogen. Ich wollte Talena ihrem Vater unter der Nase wegschnappen und mich damit für seine Verbannung rächen. Ich wollte sie wiedererringen und mit ihr zusammen die Leiter des politischen Erfolges erklimmen – denn mit einer solchen Frau blieben einem nur wenige Türen und Zylinder verschlossen.
    Ja, so hatte ich es geplant.
    Männer von niedriger Herkunft hatten in ihrem Ehrgeiz oft die Verbindung mit hochgeborenen Frauen gesucht, um ihre Karriere zu fördern. Durch solche Verbindungen drangen sie in Gruppen vor, in denen sie ihre Talente und Energien anwenden konnten – Gruppen, die ihnen sonst verschlossen geblieben wären. Doch führende Familien nehmen oft bewußt solche Neuankömmlinge auf, die Energie und Intelligenz mitbringen und die im Austausch für Position und Chance später dazu beitragen, daß seine Familie angesehen und führend bleibt. Menschliche Strukturen sind Gruppenstrukturen, und geschlossene Gruppen, die ein Gespür für ihren Vorteil haben und vernünftig genug sind, ein gewisses Maß an sorgfältig ausgesuchtem neuem, ehrgeizigem Blut aufzunehmen – diese Gruppen dominieren in der Gesellschaft. Viele Menschen haben keine Ahnung von der Macht dieser Gruppen, denn sie lassen sich oft nur in gesellschaftlichen Verbindungen und Bezügen ausdrücken. Die ersten Familien einer Stadt stellen gewöhnlich eine oder mehrere solcher

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