GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
ligen menschlichen Nestbewohner, die sich nach dem Nestkrieg dafür entschieden hatten, an die Oberfläche Gors zurückzukehren.
»Aber sind diese Berichte denn wirklich wahr?« fragte ich. »Oder nimmt man nur in ehrlicher Überzeugung an, daß sie wahr sind?«
»Natürlich könnte es sich um eingepflanzte Erinn e rungen handeln«, räumte Ibn Saran ein. »Vielleicht ist das Ganze ein Trick, der uns zu einem Angriff auf die Priesterkönige verleiten soll.«
Ich schwieg.
»Wir beziehen eine solche Möglichkeit durchaus in unsere Pläne ein«, sagte er. »Entsprechend behutsam sind wir vorgegangen.«
»Aber jetzt kommt es vielleicht nicht mehr so darauf an?« fragte ich.
»Jetzt kommt es überhaupt nicht mehr darauf an. Wir brauchen nicht mehr atemlos dem Geplapper von Skl a vinnen zu lauschen.«
»Ihr habt eine neue Strategie?« fragte ich.
»Kann sein«, erwiderte er lächelnd.
»Vielleicht kannst du dein Geheimnis einem Manne anvertrauen, dessen Zukunft in den Salzgruben von Kl i ma liegt …«
Er lachte. »Du könntest mit Wächtern darüber spr e chen.«
»Du könntest mir die Zunge herausschneiden lassen.«
»Und sollte ich dir auch die Hände abhacken lassen?« Er lachte. »Was könntest du uns in den Gruben dann noch nutzen?«
»Woher weißt du, daß Vella früher einmal Elizabeth Cardwell hieß?« wollte ich wissen.
»Das verrieten uns ihre Fingerabdrücke«, erwiderte er. »Ihr Akzent und gewisse andere Eigenarten ließen darauf schließen, daß sie von der Erde stammte. Ihre Abdrücke stimmten mit denen in unseren Unterlagen überein – sie war Miß Elizabeth Cardwell, nach Gor verschleppt und versklavt, um einen Briefkragen zu den Tuchuks zu bri n gen.«
Ich erinnerte mich an den Kragen. Als ich sie auf den Ebenen der Wagenvölker zum erstenmal erblickte, ze r lumpt, eine Gefangene der Tuchuks, hatte sie diesen Kragen getragen. Damals verstand sie kaum etwas von den Dingen, die um sie herum vorgingen. Ganz so u n schuldig war das Mädchen heute nicht mehr.
»Der Briefkragen«, fuhr Ibn Saran fort, »führte leider nicht zu deinem Tod, zur Unterbrechung deiner Suche nach dem letzten Ei der Priesterkönige.« Er lächelte. »Im Gegenteil – das Mädchen wurde sogar deine Sklavin.«
»Ich habe sie befreit.«
»Weichherziger Dummkopf!« sagte er. »Jedenfalls kümmerten wir uns näher um sie, wußten wir doch, daß sie dich mit dem letzten Ei der Priesterkönige ins Sarda r gebirge begleitet hatte. Wir suchten weitere Verbindu n gen. Sehr bald wurde uns klar, daß sie deine Verbündete gewesen war, deine Helferin beim Sturz des Hauses von Cernus, eines unserer fähigsten Agenten.«
»Wie seid ihr nur darauf gestoßen?«
»Ein Mann, der das Haus Cernus kannte, wurde in meinen Palast gebracht. Zum Entsetzen des Mädchens hat er sie sofort erkannt. Wir entkleideten sie und stec k ten sie zu den Urts in das Verlies.«
»Und daraufhin verriet sie die Priesterkönige?« fragte ich.
»Absolut.«
»Und jetzt dient sie den Kurii?«
»Sie dient uns gut«, sagte er. »Und ihr Körper ist eine Wonne. Sie scheint dich zu hassen – sie hat mir größter Freude gegen dich ausgesagt.«
»Ich verstehe«, sagte ich.
»Die Rache einer Frau ist ernst zu nehmen.«
»Da magst du recht haben.«
»Ein Punkt hat ihr Sorgen gemacht«, fuhr Ibn Saran fort. »Sie hatte Angst, daß du aus Klima fliehen kön n test.«
»Oh?«
»Aber ich versicherte ihr, daß eine Flucht von dort ganz unmöglich sei.«
»Sie hat dir gut gedient«, sagte ich.
»Sie hat uns mehr geholfen als erwartet. Als du in die Oase der Neun Brunnen kamst, hat sie dich heimlich b e obachtet und sofort erkannt – eine ausgezeichnete kleine Sklavin. Und eine höchst temperamentvolle G e fährtin auf den Kissen.«
»Hübsche Vella«, sagte ich.
»In den Gruben von Klima sollst du an sie denken, Salzsklave!«
Mit wehendem Umhang wandte er sich zum Ausgang und verließ die Zelle, gefolgt von seinen Männern.
Ich nahm nicht an, daß man mich wirklich in die Sal z gruben von Klima schicken würde.
Folglich überraschte es mich nicht, daß eine Stunde später zwei in weite Umhänge gekleidete Männer ve r stohlen im Flur vor meiner Zellentür erschienen.
In Anbetracht der Unruhe zwischen den Kavars und den Aretai war es vermutlich nicht ungefährlich, einen Sklaven nach Klima zu bringen. Durchaus denkbar, daß die Sträflingskarawane überfallen wurde. An Ibn Sarans Stelle wäre ich dieses Risiko nicht eingegangen.
Meine Zellentür
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