GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
wurde geöffnet.
»Tal, edler Ibn Saran«, sagte ich, »und großmütiger Hamid, Leutnant Shakars.«
Ibn Saran hatte den Krummsäbel gezogen. Ich bewe g te mich in meinen Ketten. Die beiden Männer hatten ke i ne Lampe bei sich, doch das Mondlicht war hell genug, daß wir uns deutlich erkennen konnten.
»Offensichtlich«, sagte ich, »soll ich die Salzgruben von Klima gar nicht erst erreichen.«
Ich beobachtete den Krummsäbel. Ich nahm nicht an, daß die beiden mich in der Zelle umbringen würden, was den Magistraten der Neun Brunnen doch etwas unerklä r lich vorkommen würde – als ein Ereignis, das gründlich untersucht werden mußte.
»Du irrst dich in uns«, sagte Ibn Saran.
»Und wie!« sagte ich. »In Wirklichkeit seid ihr hei m liche Agenten der Priesterkönige und erweckt nur den Anschein, für die Kurii zu arbeiten. Vor euren Männern mußtet ihr die Rolle natürlich weiterspielen, damit eure wahre Loyalität nicht offenbar wurde. Zweifellos habt ihr alle in die Irre geführt – doch bei mir gelingt euch das nicht.«
»Du hast einen wachen Verstand«, bemerkte Ibn S a ran.
»Offensichtlich wollten die Kurii mich töten – sie schickten einen ihrer Artgenossen zu mir. Ihr aber habt mich vor den gnadenlosen Fängen gerettet.«
Ibn Saran neigte den Kopf und steckte seinen Krum m säbel in die Scheide.
»Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er. »Draußen wartet deine gesattelte Kaiila. Eine Waffe hängt am Sattel, a u ßerdem Wasserbeutel.«
»Aber wo ist der Wächter?« fragte ich.
»Er war draußen«, sagte Ibn Saran. »Wir haben ihn für dich umgebracht.«
»Ah«, sagte ich.
»Wir bringen die Leiche in die Zelle, sobald dir die Flucht gelungen ist.«
Die Klammern um meine Hand- und Fußgelenke w a ren mit Schlössern gesichert. Hamid zog einen Schlüssel hervor und öffnete sie. »Und Hamid«, fuhr ich fort, »brachte Suleiman absichtlich nicht um, sondern stellte sich ungeschickt und verwundete ihn nur.«
»Genau«, stimmte mir Ibn Saran zu.
»Wenn ich ihn hätte töten wollen«, sagte Hamid g e preßt, »hätte ich ihn auch getroffen.«
»Zweifellos«, bemerkte ich.
»Um unserer Rolle in den Augen der Kurii gerecht zu werden, mußten wir den offenkundigen Versuch unte r nehmen, dich aufzuhalten, dich daran hindern, deine Mission für die Priesterkönige zu erfüllen.«
»Natürlich«, sagte ich. »Aber nachdem nun der Schein gewahrt ist, befreit ihr mich, damit ich meine Arbeit for t setzen kann.«
»Richtig«, sagte Ibn Saran.
Hamid zog Hammer und Meißel unter seinem Mantel hervor.
»Öffne den Metallkragen«, sagte ich zu ihm. »B e schränke dich nicht darauf, nur die Kettenglieder abz u machen. Das dauert zwar länger, ist aber viel bequemer.«
»Man wird uns hören!« rief Ibn Saran.
»Ich bin sicher, daß uns niemand hört.« Ich lächelte. »Es ist spät.«
Ich hatte einen besonderen Grund für den Wunsch, meine Flucht um etwa eine Viertel-Ahn zu verlängern.
»Öffne ihm den Kragen«, befahl Ibn Saran ärgerlich.
»Wir haben eine schöne Mondnacht«, stellte ich fest. »Das erleichtert mir die Flucht, kann ich doch deutlich erkennen, welchen Weg ich einschlage.«
Ibn Sarans Augen blitzten. »Ganz recht«, sagte er.
»Es freut mich zu erfahren, daß ihr für die Priesterk ö nige arbeitet.«
Ibn Saran neigte den Kopf.
»Müßt ihr nicht eine Erklärung finden für meine Flucht?«
»Der Wächter wurde bestochen«, sagte Ibn Saran. »Doch du hast die Vereinbarung nicht eingehalten und ihn getötet.«
»Wir lassen die Leiche hier neben den Werkzeugen liegen«, sagte Hamid.
»Ihr habt alles gründlich überlegt«, stellte ich ane r kennend fest.
Ich schob meinen Hals aus dem Kragen, dessen Kante mir die Haut ritzte. Das Metallstück baumelte nun an der Wand, gehalten von den beiden kurzen Ketten. Das Au f stehen war sehr schmerzhaft. Ich bewegte Arme und Beine und fragte mich, wie weit mich die beiden ko m men lassen würden. Wenn es stimmte, daß meine Kaiila auf mich wartete, wollte man vermutlich in der Wüste über mich herfallen, wahrscheinlich kurz nach Verlassen der Oase.
Die Angelegenheit schien gut durchgeplant zu sein. Offenbar hielten die Männer diese Aktion für sicherer als den Marsch in der Sträflingskarawane.
Ich verließ die Zelle. Draußen lag Kleidung auf einem Tisch. Ich zog mich an. Es waren meine Sachen. Ich ü berprüfte meine Geldbörse. Sie enthielt die Edelsteine, die ich nach meiner Verhandlung mit Suleiman dorthin gesteckt
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