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GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

Titel: GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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jemand.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte der Steuermann. Der Alte war in der Höhle seit über einem Jahr nicht mehr gesehen worden.
    »Seht!« rief ich. Diesmal war das Wesen ganz nahe. Kaum zehn Fuß von dem Floß entfernt stieg es über die Wasseroberfläche. Wir sahen den breiten, stumpfen Kopf, augenlos, weiß. Dann versank es wieder, mit e i nem Schlenker des langen Rückens und Schwanzes.
    Der Steuermann wurde bleich. »Der Alte«, sagte er leise. Auf dem hellen Rücken zog sich in der Nähe der hohen Flosse eine lange Narbe hin; ein Teil der Flosse war eingerissen und vernarbt. Hier war offenbar eine Lanze am Werk gewesen.
    »Er ist wieder da«, sagte einer der Männer.
    Das Wasser regte sich nicht mehr.
    Am Ende der Nahrungskette in den Höhlen lauerte ein an die Dunkelheit angepaßter Abkömmling des ewigen Schreckens der Meere – der Salzhai mit seinem langen Körper und neun Kiemen.
    Fast eine Viertel-Ahn lang starrten wir auf das Wa s ser.
    »Er ist fort«, sagte ein Mann.
    »Wir müssen unsere Quote zusammenbekommen«, meinte einer der Einsammler.
    »Holt Salz ein«, sagte der Steuermann.
    Wir griffen nach den Seilen und den Schöpfkegeln und machten uns wieder an die Arbeit.
    »Die Lelts sind noch nicht zurück«, sagte der Steue r mann zu mir.
    »Was bedeutet das?« wollte ich wissen.
    »Daß der Alte noch in der Nähe ist«, erwiderte er und blickte auf das dunkle Wasser hinab. »Holt Salz ein«, wiederholte er. Und ich warf meine Schöpfkelle hinaus.
    Es wurde spät.
    Das Öl der Lampen an den Ecken des Floßes war fast ausgebrannt. Oben an der Oberfläche mußte bald die A benddämmerung hereinbrechen.
    Ich fragte mich, wie man aus Klima fortkommen konnte. Es schien unmöglich zu sein, selbst wenn man sich Wasser beschaffen konnte. Man konnte einfach nicht genügend Wasser tragen, um den ganzen Weg zu Fuß zurückzulegen. Ganz abgesehen von der Frage des richt i gen Weges, den niemand zu kennen schien. Bisher hatte noch kein Sklave aus Klima fliehen können.
    Ich dachte an die Priesterkönige und die Anderen, die Kurii, und an ihre Auseinandersetzung. Dies alles schien mir weit entrückt zu sein.
    Plötzlich schnellte die Erscheinung aus der Tiefe des Wassers empor, kaum fünf Fuß von mir entfernt. Der Kopf des Hais war gut einen Meter breit und von fahler Färbung. An Stelle der Augen besaß das Tier tiefe Ei n buchtungen. Unter dem Gewicht des Fisches neigte sich das Floß zur Seite, wurde herumgedreht, als das Tier mit einem el e ganten Schlenker wieder in der Dunkelheit ve r schwand.
    »Stangen!« schrie der Steuermann. »Stangen!« Die Stakenmänner griffen nach den Hölzern, senkten sie ins Wasser.
    Eine der Lampen verlöschte zischend.
    »Ich habe keine Bodenberührung mehr!« rief einer der Männer. Das Floß war abgetrieben.
    »Paddel!« befahl der Steuermann und lehnte sich auf sein Ruder. Die Stakenmänner ergriffen die breiten Hö l zer. Eine zweite Lampe verlöschte flackernd.
    Langsam drehte sich das Floß.
    Nur noch zwei Lampen brannten.
    »Ihr anderen«, wandte sich der Steuermann an uns. »Ihr nehmt Stangen!« Wir gehorchten. Wir hofften natü r lich, daß die Paddler das Floß an eine Stelle bringen konnten, wo wir uns mit Hilfe der Stangen weiterbew e gen konnten.
    »Er ist fort«, sagte einer der Männer an den Paddeln.
    »Das war der Alte«, sagte der Steuermann. »Es muß Abend sein.«
    Ich verstand, was er meinte. Normalerweise jagt man, wenn es gute Beute gibt. Der Salzhai jedoch jagte nur in der Abend- und Morgendämmerung – getrieben von uralten biologischen Rhythmen. Das lange gespenst i sche G e schöpf folgte bei seiner Jagd in diesem dunklen Gewässer einer inneren Uhr, wie sie für Kreaturen g e golten hatte, die sich vor zweihundertundfünfzig Mill i onen Jahren auf einer sonnenhellen Welt bewegt ha t ten.
    »Beeilt euch!« rief der Steuermann.
    Die dritte Lampe ging zischend aus. Wir hatten nur noch eine einzige Lichtquelle, auf der Backbordseite ac h tern. Doch auch dieses Licht ließ uns bald im Stich, und wir befanden uns in absoluter Dunkelheit.
    Irgendwo in der Nähe schwamm der Alte.
    Da griff die Kreatur an. Sie schleuderte sich förmlich aus dem Wasser herauf. Wir wurden plötzlich von einer Wasserfontäne überschüttet, hörten den gewaltigen Kö r per ins Wasser zurückklatschen.
    Eine Zeitlang herrschte Ruhe.
    Wir hörten, wie der unheimliche Fisch gegen das Floß stieß. Es neigte sich, fiel zurück. Wir klammerten uns an den Salzfässern

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