GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
Sul-Paga füllte. Dann preßte ich meine Lippen an das Metall und gab ihm das Gefäß zurück. Meine Augen taten weh. Der Duft machte mich trunken.
Sul-Paga ist wasserhell, während die Sulfrucht gelb ist. Die Paga-Brennerei, die über zahlreiche Tanks und Rohrleitungen verfügte, lag mitten in dem Dorf, dessen Gäste wir waren, Tabukfurt. Hier war unser Gastgeber Thurnus Kastenführer.
»Ausgezeichnet«, sagte mein Herr, als er von dem P a ga getrunken hatte. Am Abend zuvor hatte ich einen Schluck des starken Getränks gekostet. Nach Sekunden war mir schwarz vor den Augen geworden. Ich war b e wußtlos zu Boden gesunken und hatte erst am nächsten Morgen mit fürchterlichen Kopfschmerzen das Bewuß t sein wiedererlangt.
»Wein, Sklavin!« sagte Marla und hielt mir ihren Kelch hin.
Zornig stellte ich den Sul-Paga fort und holte die Flasche mit Ka-la-na-Wein aus Ar und füllte ihren B e cher. Sie dankte mir nicht, beachtete mich nicht einmal – ich war ja nur eine Sklavin. Dabei traf dasselbe auf sie zu! Ich sah, wie sie sich in ihrem inzwischen g e kürzten we i ßen Kleid in die Arme meines Herrn schmiegte. Sie war in der Gunst der Männer schnell gestiegen und hatte sogar Eta vom Platz der Liebling s sklavin vertrieben. Ich hatte von Anfang an befürchtet, daß die Männer für sie entbrennen würden. Mein Herr schien sie jedenfalls sehr zu mögen. Er beschlief sie fast jede Nacht. Ich haßte sie. Auch Eta schien ihr nicht gerade wohlgesonnen zu sein.
Marla musterte mich und lächelte. »Du bist eine hü b sche Sklavin«, sagte sie.
»Danke, Herrin«, antwortete ich mühsam beherrscht. Seitdem sie zum Ersten Mädchen avanciert war, mußten wir sie bedienen und mit »Herrin« anreden. Obwohl sie keinen Schmuck und keine hübschen Kleider tragen dur f te, galt sie im Lager als hohe Sklavin. Seit dem Überfall auf den Brautzug der Lady Sabina waren fünf Wochen vergangen. Einen großen Teil dieser Zeit hatten wir auf einer langen Überlandreise verbracht.
»Gib mir zu trinken«, verlangte Thurnus von mir.
»Ja, Herr«, sagte ich und brachte ihm Ka-la-na-Wein.
Thurnus war ein zottig wirkender Mann mit langem strohblondem Haar, breiten Schultern und großen Hä n den. Er stammte eindeutig von Bauern ab. In Tabukfurt war er Kastenführer. Tabukfurt war ein großes Dorf mit etwa vierzig Familien; die Häuser wurden von einem Palisadenzaun geschützt, der sich wie eine Radnabe i n mitten ringsum angeordneter Felder erhob – lange, bre i ter werdende Streifen, die wie Speichen von der Mitte ausgingen. Thurnus bebaute vier solche Streifen. Tabu k furt leitet seinen Namen aus der Tatsache her, daß vor langer Zeit die Feldtabuks auf ihren jährlichen Wande r zügen den Verl-Fluß – einen Nebenfluß des Vosk – in der Nähe überquerten. Die Feldtabuk haben ihren Wa n derweg inzwischen um etwa zwanzig Pasang weiter nach Norden verlegt, während der Name des Dorfes unverä n dert geblieben ist. Tabukfurt ist ein reiches Dorf, ist aber nicht so sehr bekannt für seine landwirtschaftlichen Pr o dukte wie für seine Sleenzucht. Thurnus aus der Bauer n kaste war einer der bekanntesten Sleenzüchter auf Gor.
Thurnus musterte mich und grinste. »Ich habe gesagt, gib mir zu trinken!« Dabei betonte er das letzte Wort.
»Verzeih mir, Herr«, sagte ich, machte kehrt und holte eilends den Beutel mit Sul-Paga.
Thurnus hielt mir seinen Kelch hin. Ich machte A n stalten, den Sul-Paga hineinzugießen. Doch plötzlich zog er den Kelch fort, hielt ihn etwas näher zu sich. Natürlich mußte ich aufrücken.
Eine goreanische Sklavin muß für ihre Schönheit e i nen hohen Preis zahlen. Ich war gewillt, ihn zu zahlen – doch war Schönheit auf einer Welt wie Gor nicht ohne Risiken. Ich wünschte mir plötzlich, ich trüge einen N a menskragen, wie Eta. Auf diese Weise wäre jedem klar, wem ich gehörte. Doch mein Herr hatte sich bisher nicht die Mühe gemacht, mir einen solchen Reif umzulegen.
»Komm näher, kleine Schönheit«, sagte Thurnus.
Ich gehorchte, obwohl ich Angst vor diesem Manne hatte. Ich hatte seinen Blick oft genug bemerkt.
Ich goß Sul-Paga in seinen Kelch.
Mein Herr saß mit seinen Adjutanten in der großen strohbedeckten Hütte des Thurnus. Das Bauwerk war hoch und konisch angelegt; der Fußboden bestand aus behauenen Dielen, die sich auf Pfählen etwa sieben Fuß über dem Boden befanden, wodurch die Hütten vor Feuchtigkeit und Ungeziefer geschützt wurden. Der Ei n gang war über eine schmale, steile
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