GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
verkaufen, während Thurnus nicht im Dorf war!
»Mach einen guten Eindruck auf ihn, kleine Dirne«, sagte Melina drohend, »sonst prügele ich dich, bis du sterben mochtest.«
»Keine Sorge, Herrin!« versprach ich erregt. O ja, ich wollte mir Mühe geben. Wann würde sich mir eine zwe i te Chance bieten, dem Sklavendasein im Dorf zu en t kommen? Ich würde alles tun, um hier fortzukommen. Einen guten Eindruck auf ihn machen? O ja! Ich wollte dafür sorgen, daß er in mir ein Muster an Gehorsamkeit und Sinnlichkeit sah. Doch plötzlich bekam ich Angst. Was für ein Mann war er? Nicht jedes Mädchen wirkte auf jeden Mann. Konnte ich sein Interesse erwecken? Ich wollte mich seinen Erwartungen auf jeden Fall anpassen. Was für eine Dirne du doch bist! dachte ich.
»Hier ist die Sklavin«, sagte Melina in diesem Auge n blick.
Erschrocken klammerte ich mich an den Pfosten – e i ne Reaktion, gegen die ich nichts machen konnte. Dann ging mir auf, daß Melina vermutlich von Anfang an b e absichtigt hatte, mich zu überraschen, um ihrem Bes u cher den Anblick einer schönen und erschrockenen Skl a vin zu bieten.
Ich beschloß, die Barbarin von der Erde zu spielen, und hielt mich an den Entschluß. Auf Gor war ich nun mal eine schöne Barbarin, eine Fremde von einer anderen Welt.
»Wie geht es dir, kleine Vulo?« fragte er.
»Gut, Herr«, sagte ich.
»Sie ist eine Barbarin«, stellte er fest.
»Oh«, machte Melina, obwohl sie genau Bescheid wußte.
»Siehst du?« sagte der Hausierer. Er hatte mir die Fi n ger in den Mund gesteckt. »Da oben im Backenzahn sitzt ein winziges Stück Metall.«
»Ärzte können so etwas«, sagte Melina.
»Kommst du von einem Ort, der Erde genannt wird?« fragte der Mann.
»Ja, Herr.«
»Siehst du?« wandte er sich an Melina, ehe sein Blick wieder zu mir zurückkehrte. »Ich bin Tupelius Milius Lactantius, aus der Familie der Lactantii, Angehörige der Kaufmannskaste von Ar. Die Zeiten haben mir leider sehr zugesetzt, wie du siehst. In den Dörfern hier nennt man mich Tup Löffelhändler.«
»Ist sie nicht hübsch?« fragte Melina.
»In den Städten«, sagte er, »gibt es viele Mädchen dieser Art. Allein in Ar werden jährlich viele tausend solcher Sklavinnen verkauft.«
Ich erschauderte.
»Was ist sie wert?« wollte Melina wissen.
»Bestenfalls bekäme ich eine Handvoll Kupfertarsks für sie.«
Ich wußte, daß ich schön war. Nicht gewußt hatte ich, daß auf Gor an schönen Sklavinnen kein Mangel herrsc h te. Schönheit in einem Sklavenkragen war auf diesem Planeten nicht teuer. So kam es, daß Mädchen, die attra k tiver waren als ich, in den Küchen großer Häuser schuft e ten oder die Fußböden öffentlicher Gebäude schrubben mu ß ten.
Melina war mit der Auskunft gar nicht zufrieden. »Willst du sie denn nicht kaufen?« fragte sie.
Seine Hände strichen über meine Flanken. »Nicht u n interessant«, meinte er. Ohne Vorwarnung berührte er plötzlich mein Geschlecht. Ich schrie auf, mein Körper zuckte gegen den Pfahl, meine Hände verkrampften sich darum. Ich konnte nicht anders.
»Ah«, sagte er. »Eine heißblütige Sklavin. Vielleicht kann sie als Pagadirne arbeiten.«
»Ausgezeichnet!« sagte Melina.
»Trotzdem würde ich wohl nur ein paar Tarsks für sie bekommen.«
»Weshalb?« wollte Melina wissen.
»Die Kriege«, sagte er. »Die Überfälle, die Vernic h tung von Städten – da kommen viele schöne Mädchen, von denen manche früher sogar frei waren, auf die Sklave n auktionen und werden für lächerliche Summen ve r kauft.«
»Aber sind sie so heißblütig wie die hier?«
»Viele durchaus«, sagte er. »Man braucht ein Mä d chen nur zu branden, in Ketten zu legen und sie ein bi ß chen auszubilden – nach einer Woche ist sie bereit für ihren Herrn.«
»So schnell?« wunderte sich Melina.
»Egal, um welchen Frauentyp es sich handelt – ob von der Erde oder von Gor, ob aus hoher Kaste oder nicht, ob heißblütig oder eiskalt – in der Sklaverei entdecken alle ihre wahres Feuer.«
Melina lachte, und ich errötete.
»Wer ist dein Herr, kleine Vulo?« fragte Tup Löffe l händler.
»Thurnus ist mein Herr«, sagte ich. »Thurnus, Kaste n führer in Tabukfurt, Führer der hiesigen Kaste der Ba u ern, ein Mann, der die Felder fruchtbar macht und z u gleich Sleentrainer ist.«
Ein Bauer, der aktiv Landwirtschaft betreibt, wird als ein Mann bezeichnet, der die Felder fruchtbar macht. Zuweilen gilt dieser Ausdruck auch als Ehrenbezeic h nung.
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