GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
Obwohl die Kastenzugehörigkeit zwar gewöhnlich mit der Ausübung eines bestimmten Berufes zusamme n hängt – Landwirtschaft, Handel oder Kriegshandwerk –, gibt es natürlich Kastenmitglieder, die keine aktive Ka s tenarbeit betreiben, und auch Individuen, die gewisse Arbeiten verrichten und nicht der Kaste angehören. Übl i cherweise ist die Kastenzugehörigkeit eine Sache der Geburt. Natürlich können Mitgliedschaften auch durch Ernennung zustandekommen. Gefährtenschaften werden gewöhnlich zwischen Kastenmitgliedern geschlossen; gehören die Partner jedoch verschiedenen Kasten an, so kann die Frau entscheiden, ob sie in ihrer alten Kaste bleibt – wie es meistens geschieht – oder in die Kaste ihres Mannes aufgenommen wird. Die Kastenmitglie d schaft der in einer solchen Gefährtenschaft geborenen Kinder hängt von der Kaste des Vaters ab. Ähnliche Ü berlegungen gelten in einigen Städten in bezug auf die Bürgerschaft. Den Goreanern sind die Kasten auf eine Weise wichtig, die für Abkömmlinge einer nicht kaste n bestimmten Gesellschaft schwer zu verstehen sind. O b wohl die Kastenstruktur zweifellos Probleme und vor allem Ungerechtigkeiten schafft, fördert sie Identität s empfinden und Stolz beim Einzelnen, verbündet ihn mit Tausenden von Kastenbrüdern und verschafft ihm zah l reiche Gelegenheiten und Vorteile. Freizeit und Turniere spielen sich auf Gor oft im Kreise der Kaste ab. Ebenso die öffentliche Wohlfahrt. Das Kastensystem ist trotz allem nicht unflexibel, und es gibt Möglichkeiten, die Kaste zu wechseln, wozu es aber selten kommt; die Me n schen sind ungemein stolz auf ihren Berufsstand.
Trotz der vielen Mängel trägt die Kastenstruktur zwe i fellos zur Stabilität der goreanischen Gesellschaft bei, einer Gesellschaft, in der das Individuum noch seinen Platz hat, in der seine Arbeit respektiert wird und in der es eine vernünftige Zukunft planen kann. Die Klanstru k turen sind Familiengruppen. Sie funktionieren im großen und ganzen im Rahmen der Kastengruppierungen, sind aber nicht damit identisch. So kann ein Klan zuweilen Angehörige verschiedener Kasten umfassen. Klans sind zumeist auf eine Stadt beschränkt, während die Kaste solche Grenzen nicht kennt.
»Wie heißt du, kleine Vulo?« fragte Tup Löffelhändler.
»Mein Herr hat mich Dina genannt«, erwiderte ich.
»Hübsche Dina.«
»Danke, Herr.«
»Möchtest du sie kaufen?« fragte Melina.
»Sie hat rauhe Hände«, stellte Löffelhändler fest.
»Ich bin eine Bauernsklavin«, antwortete ich. Das Waschen und Graben und die Arbeit auf dem Felde ha t ten ihre Spuren hinterlassen.
»Mit guten Salben lassen sich die Hände wieder weich und schmiegsam machen – damit sie dazu geeignet sind, Männer zu liebkosen.«
»Ja, Herr«, sagte ich.
»Mach mir ein Angebot für den kleinen Sleen.«
Löffelhändler berührte mich am Hals, hakte einen Finger in meinen Hanfkragen.
»Sag mir, was du für sie bietest. Sie ist billig zu h a ben«, fuhr Melina fort.
»Wie billig?« wollte er wissen.
»Billig.«
»Weiß Thurnus, daß du sie verkaufst?«
»Es kommt nicht darauf an, was Thurnus weiß«, erw i derte Melina. »Ich bin seine freie Gefährtin. Ich kann tun, was mir gefällt.«
»Schöne Dina«, sagte Löffelhändler zu mir, »würde es dir gefallen, einen hübschen Stahlkragen zu tragen, w o möglich mit Emailleverzierungen?«
»Ich habe nie einen Kragen besessen«, sagte ich.
»Besitzen würdest du ihn auch dann nicht«, stellte Löffelhändler richtig.
»Nein, Herr«, sagte ich ergeben.
Und er hatte recht. Nicht mir würde der Kragen geh ö ren, sondern meinem Herrn, der auch über mich mit a b soluter Macht verfügte.
»Das Hanfseil ist rauh und primitiv«, fuhr Löffelhän d ler fort. »Hättest du nicht Lust auf einen glatten, schi m mernden Sklavenkragen, kunstvoll geschmiedet und ve r ziert, passend zu deinem Haar und deinen Augen, ein Kragen, der in Form und Färbung deine Schönheit unte r streicht?«
»Wie es dem Herrn gefällt«, erwiderte ich. Ich hatte Eta um ihren Sklavenkragen beneidet, obwohl er von der einfachsten Art gewesen war. Ich hatte bisher nur wenige richtige Halsreife zu sehen bekommen, wußte aber von Eta, daß es sie in großer Vielfalt gab – von einfachen Eisenbändern, die um den Hals eines Mädchens zug e schmiedet wurden, bis hin zu juwelenbesetzten, kunstvoll gefertigten, eng sitzenden Reifen, die die Lieblingsskl a vin eines Ubar zierten. Sklavenkragen – ob nun einfach oder
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