GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
»Ergebt euch! Macht auf!« rief eine Stimme.
»Wir stecken in der Klemme«, sagte ich.
»Fliehen können wir nicht mehr«, stellte Drusus fest.
»Weg von der breiten Tür!« sagte ich. »Vielleicht will man sie aufsprengen.«
Mit gezückten Pfeilgewehren traten wir zurück.
Plötzlich tönte ein lauter Schrei von draußen. Dann ve r stärkte sich das Klopfen, das plötzlich etwas Angs t volles hatte. »Hilfe! Hilfe!« riefen Stimmen. »Laßt uns herein! Laßt uns herein!« Verzweifelt wurde gegen das Luk g e hämmert. »Wir ergeben uns! Bitte! Bitte!« Geschrei ertö n te. Etwas Hartes prallte gegen den Stahl. Die Ladung eines Pfeilgewehrs explodierte irgendwo. »Wir ergeben uns! Wir ergeben uns!« gellten Stimmen. »Laßt uns hinein!«
»Ein Trick«, sagte Drusus.
»Auf jeden Fall klingt es sehr überzeugend«, meinte ich achselzuckend.
Ein Mann schrie vor Schmerzen auf.
Als nächstes tönte die Stimme eines Mannes von draußen herein. Er äußerte sich in der Sprache des Vo l kes, von der ich nur wenig verstand.
Imnak begann zu lachen und lief an das Rad. Ich hielt ihn nicht auf. Er betätigte den Öffnungsmechanismus. Das große, eckige Luk, etwa zehn Fuß im Quadrat me s send, mit zahlreichen Nieten besetzt, öffnete sich lan g sam.
Ram stieß einen Jubelschrei aus.
Auf dem schwach erleuchteten endlosen Polareis en t deckten wir Hunderte von Gestalten, Angehörige des Volkes, Männer, Frauen und Kinder, viele auf sleeng e zogenen Schlitten. Und noch immer kamen neue hinzu. Karjuk stand dicht am Eingang, den gespannten Tabu k hornbogen in der Hand, einen Pfeil auf der Sehne. And e re Jäger bildeten einen Halbkreis. Überall auf dem Eis lagen Männer aus der Station; etliche hatten lange Pfeile im Körper, während andere mit Speeren niedergemacht worden waren. Mehrere Gefangene duckten sich zusa m men, furchtsam einigen Sleen ausweichend, die von ro t häutigen Jägern an der Leine gehalten wurden. Andere lagen mit dem Bauch nach unten auf dem Eis und wu r den gefesselt.
Karjuk gab Befehle. Rothäutige Jäger strömten an mir vorbei in die Station. Imnak reichte einigen Pfeilgewehre aus unserem Vorrat und erklärte eilig, wie man damit umgehen mußte. Die meisten aber kümmerten sich gar nicht um ihn; sie waren es zufrieden, sich auf ihre Holz- und Knochenwaffen zu verlassen. Die Männer mit den gezähmten Sleen marschierten an mir vorbei; zu beda u ern waren die Gegner, auf die diese Tiere gehetzt wu r den. Drusus nahm ein Pfeilgewehr an sich und schloß sich einer Gruppe Jäger an. Ram gesellte sich zu einem der nächsten Kommandos. Ich blickte aus dem Luk. Noch immer näherten sich weitere Angehörige des Vo l kes, nicht nur Jäger, sondern auch Frauen und Kinder, über das Eis. Viele lösten Schnee-Sleen von den Schli t ten, um sie als Angriffstiere einzusetzen.
Karjuk stand neben der Öffnung und gab seine Befe h le in der Sprache der rothäutigen Jäger.
»Das müssen ja mehr als fünfzehnhundert Leute sein«, sagte ich.
»Sie kommen aus allen Lagern«, sagte Imnak. »Es werden insgesamt mehr als zweitausendfünfhundert sein.«
»Dann ist ja das gesamte Volk hier versammelt«, sagte ich.
»Ja«, antwortete Imnak, »das ganze Volk.« Er grinste mich an. »Manchmal kann der Wächter nicht alles allein machen.«
Ich wandte mich an Karjuk. »Ich habe dich für einen Verbündeten der Ungeheuer gehalten«, sagte ich.
»Ich bin der Wächter«, sagte er. »Ich gehöre zum Volk.«
»Verzeih mir«, sagte ich, »daß ich an dir gezweifelt habe!«
»Schon geschehen«, sagte er.
Immer mehr rothäutige Jäger strömten an uns vorbei.
Ich sah, daß zwei Männer der Station durch den Ko r ridor gestoßen wurden. Man hatte ihnen die Handgelenke mit Lederschnüren gefesselt. Eine Frau wurde am Haar mitgezerrt. Sie trug keine Kleidung.
»An deiner Stelle würde ich mich umziehen«, sagte Imnak zu mir. »Man könnte dich sonst für einen Mann aus der Station halten.«
Ich legte den Anzug ab, und zog Stiefel und eine Fel l hose über. Wegen der Hitze, die in der Station herrschte, wollte ich kein Hemd und keine Parka tragen.
Immer mehr Jäger eilten an uns vorbei in die getarnte Basis der Kurii. Imnak erklärte immer wieder, wie die Pfeilgewehre funktionierten.
Die draußen gemachten Gefangenen wurden in die Station geholt und dort sicher untergebracht.
»Sucht euch einen wärmeren Ort«, sagte ich zu den Mädchen, die in dem zugigen Außenraum erbärmlich froren. Arlene, Audrey, Barbara, Constance
Weitere Kostenlose Bücher