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GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor

GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor

Titel: GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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der Gewürz-Pier«, lautete die Antwort.
    »Vielen Dank, Wächter!«
    Instinktiv mochte das Mädchen das Richtige tun – sie würde sich möglichst gut zu verstecken suchen, ohne den Bereich des Hafens zu verlassen; der Rest der Stadt war sicher zu fremd für sie. Es gab verschiedene Möglichkeiten. Sie konnte sich zwischen Kisten und Ballen auf den Piers verbergen, sie mochte in Kisten, unter Planen oder in großen Taurollen Schutz suchen. Natürlich waren den Wächtern solche Möglichkeiten bekannt, die systematisch jeden Winkel absuchen würden.
    Ich hatte mich zur Gewürz-Pier begeben.
    Ich nahm nicht an, daß das Mädchen sich so wenig einfallsreich verstecken würde – sie würde dafür sorgen, daß man sie nicht gleich als Verdächtige ansehen mußte, denn zweifellos war sie hochintelligent. Schließlich hatte man sie zur Kur-Agentin gemacht.
    Ich packte ein dunkelhaariges Urt-Mädchen am Arm. »Laß mich los!« kreischte sie. »Ich habe nichts getan!«
    »Wo finden sich die Urt-Mädchen zusammen?« fragte ich.
    »Laß mich los!« forderte sie erneut, doch ich schüttelte sie kräftig durch. »Oh! Oh!« rief sie.
    Ich hielt sie fest und blickte sie starr an. Sie senkte den Kopf.
    »Einige Mädchen treffen sich hinter den Paga-Tavernen am Nordufer der Band-Gasse.«
    Der Band-Kanal gehörte zu den besseren Wasserstraßen Port Kars. Ein schmalerer Kanal, der südlich davon abgeht, wird Band-Gasse genannt. Die Nacht war angebrochen, und die Tavernen, die mit der Rückfront an den schmalen Kanal stießen, warfen jetzt bestimmt den Unrat der letzten Nacht hinaus. An solchen Orten kommen zuweilen die Urt-Mädchen zusammen, um sich an den Überresten zahlreicher Feste schadlos zu halten.
    Bis zum Höhepunkt der Flut war es nur noch knapp eine Stunde. Hastig überquerte ich zwei Brücken, die Kanäle überspannten. Dann ging ich in östlicher Richtung, bog einmal links und einmal rechts ab und befand mich am Nordufer der Band-Gasse. Die meisten kleineren Kanäle – so auch die Band-Gasse – führten nicht direkt ins Thassa, sondern waren nur Nebenarme. Die größeren Kanäle in Port Kar sind übrigens selten überbrückt. Und wenn es doch Brücken gibt, handelt es sich meistens um Drehbrücken, die sich, von Schwimmelementen getragen, zur Seite ziehen lassen. Auf diese Weise können sich Handelsschiffe mit unbeweglichen Masten auch in der Stadt bewegen. Militärisch gesehen, können Kanäle andererseits blockiert oder auch als Teile von Befestigungsanlagen für bestimmte Stadtteile verwendet werden.
    Ich entdeckte sie in Gesellschaft mehrerer anderer Mädchen auf dem Hinterhof des Silbernen Kragens . Die Mädchen wühlten Drahtbehälter durch, die offenbar Abfall enthielten. Es waren hübsche Mädchen mit ansprechenden Beinen – allerdings waren sie zerlumpt und verdreckt. Das blonde Mädchen sah nicht anders aus – eins unterschied sie jedoch von ihren sechs Begleiterinnen: ihre offensichtliche Abscheu vor dem Unrat und die Feindseligkeit der anderen.
    Die Blonde entdeckte mich. Im ersten Augenblick reagierte sie ängstlich; dann schien sie sich einzureden, daß ich sie unmöglich kennen konnte. Schließlich war sie eines unter vielen Urt-Mädchen. Sie trug kein Brandzeichen.
    Sie tat, als hätte sie mich nicht bemerkt, und näherte sich dem Abfallkorb. Dabei versuchte sie den typischen Schlenderschritt der Urt-Mädchen nachzuahmen. Dann überwand sie sich dazu, die Hand in den frischen, feuchten Unrat zu schieben. Dabei blickte sie zu mir herüber und bemerkte, daß ich sie noch immer beobachtete. Ihre Hand umfaßte eine halbe gelbe goreanische Birne, in der die Überreste eines halbmondförmigen Verrkäses steckten. Ohne den Blick von mir zu wenden, hob sie ihren Fund an den Mund. Ich nahm nicht an, daß der Bissen schlecht schmeckte. Dabei sah sie so aus, als müßte sie sich jeden Moment übergeben.
    Urplötzlich wurde sie am Handgelenk gepackt. Ein großgewachsenes Mädchen in einer kurzen weißen Tunika fuhr die Blonde an: »Was willst du? Du gehörst nicht zu uns!« Sie nahm der Fremden ihren Fund ab. »Du hast dich nicht mit den Paga-Helfern eingelassen wie wir«, fuhr sie fort. »Verschwinde!« rief das Mädchen in Weiß. Die Urt-Mädchen waren bereit, für ihren Hunger alles zu tun.
    Mit einer gewissen Erleichterung, ohne allerdings zu verstehen, was da eben gesagt worden war, zog sich die blonde Barbarin zurück. Gegen ihren Willen erschauderte sie, als das Mädchen in der weißen Tunika achtlos in

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