GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
das Stück Birne mit dem Käse biß. Dann blickte sie zu mir herüber.
Sie hatte keine Chance.
Das Mädchen stand gefesselt vor dem Tribunal des Praetors.
»Ist dies deine Sklavin?« wandte sich der Hafenbeamte an Ulafi aus Schendi.
»Ja«, antwortete er.
»Woher soll ich wissen, daß sie Sklavin ist?« fragte der Praetor. »Ihr Bein ist nicht gebrandmarkt. Ihre abweisende Haltung deutet darauf hin, daß sie eine freie Frau ist.«
»Sie wurde als freie Frau von Bejar an Bord der Blüte von Telnus gefangengenommen«, antwortete Ulafi. »Sie weiß noch nicht, was mit ihr geschehen ist.«
»Ist Bejar anwesend?« fragte der Praetor.
»Nein!« rief ein Mann. Bejar war gestern zu neuer Fahrt ausgelaufen, zu neuen Abenteuern auf dem schimmernden Thassa.
»Ihre Maße entsprechen der der Sklavin«, sagte Ulafi. »Ich habe hier ihre Sklavenpapiere, die mir heute früh von Varts Helfer ausgehändigt wurden.« Er reichte dem Praetor die Unterlagen.
Der Beamte sah die Papiere durch. »Ist jemandem hier bekannt, daß diese Frau Ulafi gehört und Sklavin ist?« fragte er.
Ich wollte dazu nichts sagen, denn damit hätte ich offenbaren müssen, daß ich beim Verkauf anwesend gewesen war. Es war mir lieber, wenn diese Tatsache nicht bekannt wurde.
»Man hätte sie brandmarken sollen«, stellte der Praetor fest. »Sie hätte gleich den Kragen bekommen müssen.«
»Ich habe einen Kragen hier«, sagte Ulafi und hob ein Stahlband, auf dem fünf Palmen dargestellt waren wie auch das Symbol Schendis, Kette und Krummsäbel. »Ich möchte mit der Flut auslaufen«, fuhr der Kapitän fort. »In weniger als einer halben Ahn haben wir Hochwasser.«
»Tut mir leid«, sagte der Praetor.
»Hat man nicht nach Vart geschickt, der meine Behauptung bestätigen kann?«
»Ja«, entgegnete der Praetor. »Trotzdem muß ich diese Frau wohl freilassen«, fuhr er fort und blickte auf das Mädchen hinab. »Schade, denn sie ist sehr hübsch.«
»Nein!« sagte Ulafi.
»Moment!« rief ein Mann. »Da kommt Vart!«
Das Mädchen trat bedrückt einen Schritt zurück.
»Kennst du dieses Mädchen?« wandte sich der Praetor an den Sklavenhändler.
»Natürlich«, sagte Vart. »Sie wurde gestern abend als Sklavin an diesen Kapitän verkauft. Er hat einen Silber-Tarsk für sie bezahlt.«
Der Wächter neben der Blonden zwang die Sklavin in die Knie.
»Die Sklavin wird hiermit Ulafi aus Schendi zugesprochen«, verkündete der Praetor.
Die Anwesenden brachen in Jubelgeschrei aus und applaudierten auf goreanische Weise, indem sie sich mit der rechten Hand gegen die linke Schulter schlugen.
»Vielen Dank, Praetor!« sagte Ulafi und erhielt vom Magistraten die Sklavenpapiere.
»Kapitän Ulafi«, sagte der Beamte. »Du solltest sie brandmarken lassen, ehe du den Hafen verläßt.«
»Ja, Praetor!« antwortete Ulafi und wandte sich an seinen Ersten Offizier. »Zum Auslaufen alles vorbereiten. Wir haben noch zwanzig Ahn.«
»Jawohl, Kapitän!« antwortete der Mann. Dann wandte er sich an zwei Seeleute von seinem Schiff, die im Hintergrund gewartet hatten. »Peitscht sie aus, damit sie begreift, daß sie jetzt Sklavin ist und zu gehorchen hat! Anschließend bringt ihr sie zur Metallschmiede. Ich erwarte euch dort. Bringt außerdem eine Stange und einen Käfig mit.«
»Jawohl, Kapitän!« sagte einer der Männer.
»Und du kannst mich gern begleiten, wenn du möchtest«, sagte Ulafi zu mir.
Ich folgte ihm zur Metallschmiede. Vor der Werkstatt stand frisch gebrandmarkt und mit einem Halskragen verziert das Mädchen, das bis vor kurzem noch Sasi geheißen hatte. Ein Wächter behielt sie im Auge. Sie war eine billige Sklavin, aber hübsch. Als sie mich erblickte, versuchte sie ihre Blöße zu verdecken und sich zusammenzuducken. Ich lächelte. Begriff sie nicht, daß sie das Brandzeichen trug?
»Mach das Eisen heiß!« sagte Ulafi zu dem Metallarbeiter, einem muskulösen Burschen mit einer Lederschürze.
»Wir haben stets mehrere Eisen im Feuer«, sagte der Mann, nachdem er uns gebührend begrüßt hatte.
»Wir nehmen das ganz normale Kajira-Zeichen«, sagte Ulafi.
Minuten später wurde das Mädchen gebracht. Offenbar konnte sie nicht mehr gehen, denn einer der Männer hatte sie sich über die Schulter geworfen. Sie stand unter Schockeinwirkung.
Sie hatte zu fliehen versucht. Sie hatte vor dem Praetor gelogen. Doch weder waren ihr die Füße abgehackt noch Ohren oder Nase abgeschnitten worden. Man hatte ihr die große Gnade erwiesen, sie lediglich
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