GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor
sind leicht zu verteidigen und dienen dazu, verschiedene Türme in unterschiedlicher Höhe miteinander zu verbinden, Türme, die in Zeiten der Belagerung als Festungen dienen, sollten die Verteidiger sich entscheiden, die Brücken zu blockieren oder zu zerstören. Jeder Turm war ein fast uneinnehmbares, gut ausgerüstetes Bollwerk. In Brundisium gab es elf solcher Türme.
In vielen der großen Städte gibt es noch mehr davon, in Ar beispielsweise sogar Hunderte. Von ihrer militärischen Bedeutung abgesehen sind solche Brücken natürlich auch wunderschöne Bauwerke; in praktischer Hinsicht dienen sie dazu, die Städte in eine Vielzahl von Ebenen aufzuteilen. Goreanische Städtearchitektur weist seltener die Form niedriger, sich ausbreitender konzentrischer Ringe auf; viele Städte bestehen aus Türmen und mehrschichtigen Ebenen, die durch emporstrebende, miteinander verbundene Brücken und Laufgänge verbunden werden. Das Sicherheitsdenken der Brundisianer zeigt sich auch in dem Tarndraht, der oftmals zwischen den Türmen gespannt ist und sich an manchen Stellen bis zu niedrigeren Dächern und sogar bis zu den Häuserwänden erstreckt. Solcher Draht kann sehr gefährlich sein, er kann einem landenden Tarn den Kopf oder die Schwingen abschneiden. Normalerweise wird er nur in Zeiten einer klaren Bedrohung gespannt, wenn die Stadt zum Beispiel einen Angriff erwartet oder belagert wird. Wenn alles gut ging, hoffte ich, ihn in meine Pläne mit einzubeziehen zu können.
»Aus dem Weg, Männer!« rief ich.
»Du kannst nicht passieren«, sagte der Wächter. »Das ist die Brücke zu Belnars privater Residenz.«
»Wir suchen nach Bosk aus Port Kar«, informierte ich ihn.
»Ich habe ihn nicht gesehen.«
»Sei dir da nicht zu sicher.«
»Du kannst nicht passieren«, sagte er.
»Dir ist doch wohl die Dringlichkeit der Suche klar?« fragte ich.
»Natürlich.«
»Dann tritt beiseite.«
»Das darf ich nicht«, protestierte er.
»Du hast doch bestimmt von der geheimnisvollen Flucht des Kerls aus dem Palast unten gehört?« fragte ich.
»Ja.«
»Wer kann schon wissen, wo er steckt?«
»Er hat recht«, sagte der andere Wächter.
»Aber diese Brücke führt zu Belnars Residenz«, sagte sein Kamerad.
»Und ist das nicht der letzte Ort, an dem man Bosk vermuten würde?«
»Vielleicht«, sagte der Wächter.
»Welch besseren Ort gibt es dann für einen so hinterhältigen Schurken als Versteck?« fragte ich.
»Vielleicht hat er recht«, sagte der zweite Wächter.
Der erste Wächter wurde bleich.
»Dort will ich suchen«, sagte ich.
»Du darfst passieren«, sagte er. Ich schritt energisch an ihm vorbei, gefolgt von den fünf Fußsoldaten, denen ich befohlen hatte, mich zu begleiten. Ich hatte sie innerhalb der Palastmauern in der Nähe des Osttores gefunden, wo sie auf Befehle warteten. Wie ich von dort oben gesehen hatte, brannte es in den von meinem Standpunkt aus rechts befindlichen Stadtteilen. Ich wußte nicht, ob die Brände in der Verwirrung nach dem Schlagen der Alarmstäbe entstanden waren oder ob die fliehenden Gefangenen sie als Ablenkungsmanöver gelegt hatten, um ihre Flucht zu decken oder Männer von der Verfolgung abzuhalten.
»Wartet hier«, befahl ich meinen Männern vor dem Eingang zu den Balkongärten, die sich vor Belnars Gemächern erstreckten. Dann begab ich mich zu den Gitterstäben des Gartentores. »Ich bringe wichtige Nachrichten für den Ubar«, sagte ich.
»Er darf nicht gestört werden«, erwiderte der Wächter. »Er hat sich zurückgezogen.«
»Ich weiß, wo sich Bosk aus Port Kar aufhält!«
»Komm rein. Schnell!«
Er führte mich durch den Garten, dessen Büsche schwarz in den Schatten und silbern im Mondlicht wirkten. Mir kam der Gedanke, daß es in einem solchen Garten viele Verstecke gab. Vielleicht war es sogar möglich, ihn zu erreichen, indem man an den steinernen Verzierungen der Turmwand hinaufkletterte. Ich selbst wäre dieses Wagnis nur ungern eingegangen. Mir reichten die Brücken; ich hatte auch einen einfacheren Ausgang im Sinn. Außerdem gab es hier vermutlich ständige Patrouillen. »Neuigkeiten über Bosk aus Port Kar«, sagte der Torwächter zu den Soldaten am Eingang.
Ich wartete, während zwei Männer sich mit Wachen im Inneren des Gebäudes besprachen. Die schwingenden Tarndrähte über unseren Köpfen funkelten im Mondlicht. »Du darfst auf deinen Posten zurück«, sagte ich zu meinem Führer. Er gehorchte. Dann gab ich meinen Männern, die ein paar Meter hinter
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