GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor
Chino. »Sie durchstreifen das Land auf der Suche nach Turianern. Sollten sie dich hier finden, erginge es ihnen schlecht, selbst wenn es viele wären.«
»Gewiß, gewiß«, sagte Petrucchio und sah sich besorgt um. »Was also schlagt ihr vor?«
Chino sah zum imaginären Horizont. »Ich frage mich, wovon der Staub am Horizont herrührt?«
»Ich sehe nichts.«
»Vielleicht ist es auch nur meine Einbildungskraft.«
»Kapitän Petrucchio, darf ich sprechen?« rief da Rowena.
»Natürlich«, sagte Petrucchio.
»Laß dich nicht von diesen Schurken täuschen. Ich versichere dir, wir sind freie Frauen. Diese Unholde wollen uns nur in die Sklaverei führen!«
»Tatsächlich?« fragte Petrucchio und wurde erneut schwankend.
»Ja!«
»Ich bin verblüfft«, sagte Petrucchio ans Publikum gewandt. »Und doch glaube ich, daß ich als Soldat sofort zur Tat schreiten muß!« Er wandte sich an Chino und Lecchio. »Wartet, ihr Schurken!« rief er dann. »Ich vermute eine Täuschung, für die ihr teuer bezahlen sollt. Zittert! Erbebt! Schüttelt euch vor Angst, denn ich, Petrucchio, ziehe jetzt mein Schwert!« Er wollte das große Holzschwert aus der Scheide zerren. Wie so oft schien es sich verklemmt zu haben. Chino trat vor und half Petrucchio, die hölzerne Klinge Stück für Stück aus der Scheide zu ziehen. Dann trat Lecchio dazu und half ebenfalls.
»Danke«, sagte Petrucchio.
»Keine Ursache!« sagten Chino und Lecchio wie aus einem Munde.
»Und jetzt, ihr feigen Sleen«, rief Petrucchio und fuchtelte mit der riesigen Klinge herum, »verschwindet!«
»Gut«, sagte Chino. »Kommt, Mädchen.«
»Halt!« rief Petrucchio.
»Ja?«
»Übergebt mir diese armen, zu Unrecht beschuldigten Frauen!«
»Was?«
»Das sind keine Sklavinnen. Das sind freie Frauen! Übergebt sie mir«, verlangte Petrucchio erbarmungslos und stützte die Schwertspitze auf den Bühnenboden. Mit der anderen Hand zwirbelte er den Schnurrbart. »Wenn ihr sie sofort freigebt, ohne Kampf, werde ich vielleicht euer wertloses Leben verschonen.«
»Das hört sich gut an«, sagte Lecchio.
»Wir überließen sie dir nur zu gern«, sagte Chino und beachtete seinen Kameraden nicht.
»Gut«, meinte Petrucchio und nahm das Schwert in die linke Hand, um den Schnurrbart jetzt mit der rechten zu zwirbeln.
»Unglücklicherweise zwingt uns der Kodex unserer Kaste dazu, sie nicht ohne Kampf herauszugeben.«
»Was?« fragte Petrucchio und erbleichte.
»Es tut mir sehr leid«, sagte Chino. »Aber der Kodex der Schneidergesellen ist in diesem Punkt sehr streng.«
»Ach ja?« meinte Petrucchio mit bebender Stimme.
»Ja. Nun, laß uns anfangen. Ein Duell bis zum Tod.«
»Bis zum … Tod?« fragte Petrucchio entsetzt.
»Ja, ich fürchte schon. Nur einer von uns darf das Feld der Ehre lebend verlassen.«
»Nur einer?«
»Genau.«
»Das sind nicht viele.«
»Das mag schon sein«, räumte Chino ein.
»Aber du hast keine Waffen!«
»Da befindest du dich im Irrtum«, sagte Chino und zog eine lange Schneiderschere aus dem Rucksack.
»Was ist das?« fragte Petrucchio entsetzt.
»Schreckliche Werkzeuge der Zerstörung«, sagte Chino. »Die gefürchteten Zwillingsklingen von Anango. Mit ihnen habe ich noch kein Duell bis zum Tod verloren.« Er ließ die Schere zweimal zuschnappen. »Natürlich könnte es immer das erste Mal sein. In solchen Angelegenheiten gibt es ja selten ein zweites Mal«, fügte er schwermütig hinzu.
»Die Sonne funkelt schaurig auf den blitzblanken Klingen!«
»Ich werde mich nach allen Kräften bemühen, dich nicht mit der Sonne zu blenden und auf diese Weise hilflos zu machen!« versprach Chino.
»Ist das eine brauchbare Waffe?« fragte Petrucchio und erschauderte sichtlich.
»Gegen einen Krieger wie dich kann sie zweifellos nichts ausrichten«, meinte Chino nachdenklich. »Aber gegen geringere Kämpfer, Generäle, Kapitäne, Kriegshäuptlinge und Fechtlehrer hat sie sich als eine mehr als brauchbare Waffe erwiesen. Laß es mich so ausdrücken: Zu ihrer Zeit hat sie die Gewänder Hunderter von Kriegern zerteilt.«
»Vielleicht haben die Frauen ja doch gelogen«, meinte Petrucchio plötzlich.
»Was!« schrie Rowena.
»Still!« donnerte Petrucchio. Rowena und die beiden anderen Frauen duckten sich. Er wandte sich wieder an Chino. »Vielleicht wäre es eine rohe Tat, dich hier auf der Straße zu töten, nachdem wir doch in so kurzer Zeit Freunde geworden sind!«
»Also ganz ehrlich, das finde ich auch«, meinte Chino.
»Ich schenke
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