GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor
und lief den Schutthaufen hinunter und landete auf dem Steinboden. Aemilianus sah mich teilnahmslos an. Männer warteten vor dem Gerüst, das die Steinlast hielt, die den Ostkorridor blockieren würde. Ich verspürte nicht die geringste Lust, hier festzusitzen, wenn die Cosianer kamen. »Helft mir«, sagte ich zu den beiden Offizieren, die treu bei Aemilianus ausharrten.
»Geht«, sagte Aemilianus. »Ich werde hierbleiben.«
»Ich trage ihn, oder ihr stützt ihn«, sagte ich.
»Wer bist du?« fragte Aemilianus.
In diesem Augenblick ertönte vor dem Tor Jubel, und der von den Speeren beiseite gedrückte Felsblock rollte den Schuttberg hinunter. Gleichzeitig schwang die Ramme zurück.
»Hört auf!« rief Aemilianus, aber seine Leute hatten ihn bei den Armen gepackt, legten sie sich über die Schultern und schleppten ihn auf den Ostkorridor zu.
Ich blickte hoch und sah vier oder fünf Cosianer über den Schutthaufen schleichen.
Sofort wich ich auf den Ostkorridor zu.
»Hier ist es aber dunkel«, sagte einer der Cosianer.
Zwei seiner Kameraden zwängten sich an ihm vorbei und sahen von oben in den Torgang.
Hinter mir hörte ich die Schläge von Holzhämmern, die auf die Gerüststützen einhieben.
»Laßt sie nicht entkommen!« rief ein Cosianer.
»Greift sie von den Seiten an!« rief ich, als würden Männer im Hinterhalt warten.
Die zwölf Cosianer, die sich mittlerweile durch das zerstörte Tor geschoben hatten, blieben unvermittelt stehen und sahen sich wild um.
Ich schlüpfte durch den Torbogen des Ostkorridors.
Im gleichen Augenblick schlug man die letzten Stützen weg, und Steine und Geröll stürzten in einer gewaltigen Staubwolke in die Tiefe.
Die anderen Männer und ich waren keine zehn Schritte in den Korridor eingedrungen, als man hinter uns die ersten Steine aus der Blockade riß. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß die Cosianer ohne Gegenwehr länger als ein paar Ehn brauchten, um sich einen Weg in den Korridor zu bahnen.
Plötzlich wurden Schwerter gezogen und der Gang von Männern versperrt, die zweifellos über die Mauer gekommen waren. Allerdings trugen sie nicht das Blau der Cosianer, sondern lediglich blaue Armbinden. Aemilianus, seine beiden Offiziere, die beiden Männer, die den Korridor blockiert hatten und ich blieben stehen.
»He, Leute!« rief ich. »Seht den Glanz des Goldes!« Ich zog die Goldstücke aus dem Geldbeutel, die ich Lady Publia in der Zelle abgenommen hatte. Ich warf sie an den Männern vorbei in den links abzweigenden Gang hinein, aus dem sie gekommen waren.
»Gold oder Stahl?« fragte ich.
»Warum nicht beides?« fragte einer der Söldner und trat einen Schritt vor. Im nächsten Augenblick lag er tot am Boden.
»Gold«, sagte einer seiner Kameraden mit einem Grinsen. Dann wichen er und die anderen in den Seitengang zurück, in den ich die Münzen geworfen hatte, und machten sich in dem Dämmerlicht daran, sie aufzulesen.
Ich wischte meine Klinge an der Tunika des Burschen ab, der sich uns hatte entgegenstellen wollen.
»Du bist nicht Marsias«, sagte einer Männer. Ich erkannte ihn wieder. Er war auf der Mauer gewesen. Sein Name war Caledonius.
»Nein.« Ich bückte mich, nahm dem Toten den Geldbeutel ab und steckte die drei Münzen ein, die sich darin befanden.
Caledonius schloß die Tür zu dem Korridor, in den ich das Geld geworfen hatte.
An einem Ort wie dieser Zitadelle ist man sehr vorsichtig, was geschlossene Türen angeht, vor allem in Kriegszeiten. Man öffnet sie behutsam oder tritt sie auf, geht in Deckung und wartet. Man platzt nicht einfach herein. Denn man weiß nie, was sich auf der anderen Seite befindet.
»Laß uns weitergehen«, sagte Caledonius.
Unsere kleine Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. »Da hinten wird es heller«, sagte ich. »Dort steht ein Tor offen.«
»Das ist das Tor zur Kaimauer und zu der Brücke, die zu dem Pier führt«, sagte einer der Offiziere.
Es fiel mir zu diesem Zeitpunkt nicht auf, aber hätte er mich für einen Bürger aus Ar-Station gehalten, hätte er sich diese Erklärung vermutlich gespart. Heute glaube ich, daß mehr als nur einer der Männer einen Verdacht hatte, wer sich unter der schwarzen Kapuze verbarg.
»Du hättest mich am Haupttor zum Sterben zurücklassen sollen«, sagte Aemilianus.
»Möchtest du nicht lieber im Sonnenlicht sterben?« fragte ich. »An der frischen Luft, unter dem blauen Himmel, mit Blick auf den Hafen, auf das Wasser?«
»Ich würde lieber vor den Mauern von Ar
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