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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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der Truppe von Boots Tarskstück war ich zu einem achtbaren Schauspieler geworden. Sicher, er hatte mich nie auf die Bühne gelassen; nach einer Probe meines Könnens hatte er mich hauptsächlich für andere Arbeiten wie den Bühnenaufbau oder das Befreien von Wagenrädern eingeteilt, die im Schlamm versunken waren. Vermutlich hütete er eifersüchtig seine Rolle als Hauptdarsteller der Truppe.
    »Sie ist weg.«
    »Das ist oft der Fall bei Leuten, die nicht da sind«, erwiderte ich. Aber mir entging nicht, daß er nicht in der Stimmung für geistreiche Bemerkungen war.
    »Ohne sie kann ich nicht leben.«
    »Bis gestern morgen ist dir das aber ganz gut gelungen«, sagte ich, »und mit etwas Mühe wirst du es auch wieder schaffen.«
    »Nein«, sagte er. »Nicht, nachdem ich sie gesehen habe.«
    »Streich sie einfach aus deinem Gedächtnis, wie es sich für einen vernünftigen Burschen gehört.«
    »Nein.«
    »Warum ziehst du dein Schwert?« fragte ich ein wenig besorgt.
    »Hältst du es bitte für mich?« bat er mich.
    »Wofür?«
    »Ich habe vor, mich in die Klinge zu stürzen.«
    »Das ist auch eine Möglichkeit, sie nach Gebrauch nicht mehr säubern zu müssen«, meinte ich.
    Er stieß den Griff in den Boden.
    »Und was ist, wenn du zur Seite stürzt?« fragte ich. »Ich könnte mich schneiden.«
    »Bitte, Tarl.«
    »Ina ist nicht da«, sagte ich. »Ist dir das schon aufgefallen?«
    »Nein«, erwiderte er mürrisch.
    »Ich habe sie dem Söldner überlassen«, sagte ich. »Sein Mann hat sie abgeholt.«
    »Das ist schön«, erwiderte Marcus.
    »Ich hoffe, daß sie jetzt in Sicherheit ist.«
    »Ich teile deine Hoffnung«, sagte er und versuchte, das Schwert in einem rechten Winkel zum Boden aufzurichten.
    »Soll ich dir helfen?«
    »Ja«, antwortete er. »Danke.«
    »Du willst dich hineinstürzen?«
    »Ja, das werde ich tun.«
    Als er sich bereitmachte, auf die Klinge zu springen, stieß ich sie beiseite.
    »Bist du sicher, daß du das tun willst?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Willst du nicht lieber einen Paga-Ausschank aufsuchen?«
    »Im Augenblick nicht.«
    »Vielleicht später?«
    »Bitte, Tarl.«
    Ich stieß die aufgerichtete Klinge erneut beiseite. »Es ist schwer, würdevoll auszusehen, während man sich in sein Schwert stürzt«, sagte ich.
    »Schon möglich«, erwiderte er gereizt.
    »Das ist mir noch nie zuvor aufgefallen.«
    »Bitte halt die Klinge still!« verlangte er.
    Ich stieß sie wieder zur Seite.
    »Tarl!« rief er erzürnt.
    »Du findest also Gefallen an diesem Mädchen.«
    »Ich bin dabei, mich seinetwegen umzubringen.«
    »Das habe ich begriffen«, sagte ich. »Sie hat dich entflammt.«
    »Warum stößt du mir das Schwert nicht einfach ins Herz?« fragte er.
    »Das könnte ich wohl tun.«
    Er stellte sich aufrecht hin. »Bitte, ich bin bereit.«
    »Ja, das scheinst du tatsächlich zu sein.« Marcus, der ein sehr ernster junger Mann war, zeigte einen selbst für ihn ungewöhnlich grimmigen Gesichtsausdruck.
    »Bist du sicher, du schaffst das?« fragte er zweifelnd.
    »Das denke ich schon«, erwiderte ich. »Für mich ist das bestimmt einfacher als für dich, allgemein gesehen.«
    »Bitte, Tarl.«
    »Wozu sind Freunde schließlich da?«
    »Stoß zu!«
    Ich senkte die Klinge.
    »Wo kriegen wir bloß weibliche Gesellschaft her, jetzt, da Ina weg ist?«
    »Das ist doch wohl eher dein Problem als das meinige«, rief Marcus. »Stoß zu!«
    Ich senkte die Klinge erneut.
    »Aber ich habe mir darüber bereits Gedanken gemacht«, verkündete ich.
    »Wie schön.«
    Irgendwie hatte ich die Befürchtung, daß Marcus allmählich ungehalten wurde.
    »Ich habe einen Ersatz für sie besorgt.«
    »Ich gratuliere dir.«
    »Ich dachte mir, daß es dich freut.«
    Er schloß die Augen. »Vielleicht habe ich ja noch Gift in meinem Bündel.«
    »Möchtest du sie sehen?« fragte ich.
    »Nein!«
    »Du bist nicht in der richtigen Stimmung dazu?«
    »Jetzt nicht«, sagte er. »Ich versuche gerade, mein Leben zu beenden.«
    »Ich habe einen besseren Einfall.«
    »Einen besseren Einfall?«
    »Ja. Du erinnerst dich doch bestimmt an die rauchenden Ruinen von Ar-Station? Und an die Racheschwüre, die du gegen alle Cosianer ausgestoßen hast?«
    Plötzlich ging mit Marcus eine Veränderung vor, eine eher beunruhigende, bedrohliche Veränderung.
    Ich gab ihm das Schwert zurück.
    Er stieß es wütend in die Scheide.
    »Danke«, sagte er. »Krieger, ich war schwach. Ich schäme mich. Ich bin dankbar, daß du mich wieder zur Vernunft

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