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GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

Titel: GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Vormittag abgehalten wird. Auf seiner Höhe wird die Straße von ihrer nördlichen bis fast zur südlichen Seite von einer großen Anzahl schlingpflanzenbewachsener Spaliere beschattet, die den Waren Schutz bieten und später am Tag den Fußgängern Schatten spenden. Viele goreanische Straßen liegen ständig im Schatten, was an ihrer Enge und den umstehenden Gebäuden liegt. Daraus resultiert, daß man sich nicht immer nach dem Stand der Sonne richten kann und leicht die Orientierung verliert. Daß nicht alle Straßen allgemeingültige Namen tragen, sorgt für ein zusätzliches Durcheinander. Jemand, der sich in der Gegend auskennt, hat da keine Schwierigkeiten, aber für einen Fremden kann das sehr verwirrend sein. Schließlich entdeckte ich die kleine Gruppe von drei Männern, die langsam in östlicher Richtung gingen. Ich war etwa fünfzig Meter hinter ihnen. Von Lavinia war zuerst nichts zu sehen, aber dann, etwa siebzig Meter weiter vorn, vor dem östlichen Ende des mit Spalieren abgezäunten Gebietes, auf dem der Morgenmarkt abgehalten wurde, entdeckte ich sie in einem schachbrettartigen Fleck aus Licht und Schatten. Offensichtlich war sie ein Stück vorausgeeilt, damit sie auch sicherging, Milo und seine Begleiter nicht zu verpassen. Außerdem hatte sie so genug Zeit gewonnen, um die Fassung wiederzuerlangen. Sie lag vor einer Wand auf den Knien, in Nähe eines Sklavenrings. Nicht nur, daß es sich so gehörte, es verstärkte die Wirkung, die sie mit ihrer Schönheit, ihrem Kragen und dem Sklavenring auf alle vorbeigehenden Männer ausüben mußte. An solchen Ringen kann ein Herr ein Mädchen anketten, während er sich mit ihr beschäftigt. Es freute mich, daß sie klug genug gewesen war, nicht den Eindruck zu erwecken, daß ihr Herr sie dort abgesetzt hatte, denn dann hätte ihr Aufspringen unnötiges Erstaunen hervorgerufen.
    Als die drei Männer nur noch wenige Meter von Lavinia entfernt waren, stand sie anmutig auf. Natürlich entging ihnen das nicht, denn zweifellos hatten sie sie schon eine ganze Weile beobachtet. Ihre Blicke trafen sich, und sie senkte demütig den Kopf. Dieser Kontakt, so kurz er auch gewesen sein mochte, veranlaßte die Männer stehenzubleiben. Lavinia hatte damit zum Ausdruck gebracht, daß sie auf sie gewartet hatte und nun näher kommen würde. Milos Begleiter blickten einander an. Dieses Mädchen, das da auf sie gewartet hatte, trug die Tunika einer Staatssklavin. War es möglich, daß sie eine Botschaft vom Zentralzylinder überbrachte, möglicherweise von einer der vielen freien Frauen aus dem Gefolge der Ubara? Oder gar von der Ubara selbst? Möglicherweise erinnerten sie sich auch daran, daß die Sklavin schon in der Nähe des Theaters gewartet hatte. Sie hatte auf eine diskrete Gelegenheit zur Kontaktaufnahme gewartet. Ging hier etwas Geheimes vor? Der Markt war geschlossen. Die Straße so gut wie verlassen. Der Tag war heiß, selbst im Schatten der Spaliere.
    Ich drückte mich neben einem Türeingang an die Wand. Wegen den vielfältigen Schattenmustern und den Schlingpflanzen hielt ich es für unwahrscheinlich, daß man mich bemerken würde. Außerdem ragten zwischen uns mehrere der Pfähle in die Höhe, die das große Dachspalier trugen.
    Milo sagte etwas zu seinen Begleitern. Die beiden Männer zogen sich sofort zurück. Das fand ich interessant. Es hatte den Anschein, als wenn diese Begegnung inoffiziell stattfinden oder zumindest der Anschein einer Privatsphäre gewahrt bleiben sollte.
    Das Mädchen ging auf den Sklaven zu.
    Sie näherte sich ihm mit schnellen, kleinen Schritten und gesenktem Kopf, die Hände an den Seiten, die Handflächen nach hinten. In seiner Nähe hob sie den Kopf ein Stück, wagte es aber kaum, seinen Blick zu erwidern, sie kniete vor ihm nieder, wie vor einem Herrn, und erwies ihm ihren Gehorsam, indem sie die Stirn zwischen seinen goldenen Sandalen auf das Pflaster legte und die Handflächen folgen ließ, die sie zu beiden Seiten des Kopfes auf den Boden drückte. Das war natürlich keineswegs ungehörig; obwohl sie beide den Sklavenstatus hatten, war sie doch eine Frau und er ein Mann, also konnte man ihre Gehorsamsgeste, die in diesem Augenblick zwischen Sklaven erfolgte, einfach als die zwischen Frauen und Männern ansehen.
    Dann sah Lavinia zu ihm auf, mit Tränen in den Augen. Von seiner Reaktion glaubte ich ablesen zu können, daß er sie in diesem Moment deutlich erkannte, sich an sie von ihrer Gefangennahme im Metellanischen Bezirk

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