GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
erinnerte, als er sie, die freie Frau, als Verführungssklave für seinen Herrn Appanius in die Falle gelockt hatte. Er machte ein verblüfftes Gesicht. Ich weiß nicht, ob es daran lag, daß er sie so unerwartet in ihrem Kragen wiedersah, oder ob seine Verblüffung eher darin begründet lag, daß er die unglaubliche Verwandlung erkannte, durch die die freie Frau, die er gefangen genommen hatte, nun in ihrem Sklavinnentum so erstaunlich faszinierend und wunderschön geworden war. Vielleicht war es von beidem etwas.
Lavinia richtete sich wieder auf und zog mit bebenden Lippen den Brief unter der Tunika hervor, wo sie ihn in der Nähe ihres Herzens aufbewahrt hatte, und streckte ihn Milo entgegen.
Die beiden Begleiter hatten sich das in aller Ruhe angesehen, aber jetzt, da die Staatssklavin dem Schauspieler etwas geben wollte, setzte sich einer von ihnen in Bewegung, um ihr den Brief abzunehmen, aber Lavinia packte ihn mit ihrer kleinen Faust, drückte ihn an den Körper und schüttelte entschieden den Kopf. Der Brief war offensichtlich nur für den Sklaven bestimmt.
Der Mann versuchte es erneut, aber sie rutschte zurück, legte wieder die Stirn auf den Boden, als wollte sie die Demutshaltung einnehmen, und hielt das Stück Papier unter ihrem Körper verborgen. »Nein, Herr!« sagte sie. »Es tut mir leid, Herr!«
»Miststück!« rief der Mann und versetzte ihr einen Tritt.
»Warte«, mischte sich sein Gefährte ein. »Hat man dir einen genauen Befehl gegeben?« fragte er Lavinia.
»Ja, Herr!« erwiderte sie. »Ich darf den Brief nur einer Person aushändigen, nur ihr allein!«
»Also gut«, sagte der Mann.
Lavinia stand dankbar auf, ging zu dem Sklaven und kniete vor ihm nieder. Wie anmutig sie vor ihm auf die Knie ging! Wie gut sie zu seinen Füßen aussah, auch wenn er nur ein Sklave war! Sie reichte ihm den Brief, den sie mit beiden Händen hielt, während sie dabei den Kopf senkte, bot ihn ihm an, wie eine Sklavin ihrem Herrn Wein reicht. Milo schien dieser Anblick vollkommener Schönheit richtiggehend zu erschüttern. Ich vermute, daß nie zuvor eine solche Frau auf diese Weise vor ihm gekniet hatte. In diesem Augenblick erahnte er vermutlich zum erstenmal die Macht und die Vollkommenheit, die in der Herrschaft lag.
Ich sah zu, wie Lavinia ihm den Brief gab. Es war beinahe so, als wäre es ihr Brief, den sie ihm flehentlich um ihrer selbst willen darbot, und nicht die vermeintlichen Zeilen einer anderen, die sie nur als Kurierin überbrachte. Ihr Benehmen überraschte mich. Außerdem beeindruckte es mich. Mir war noch gar nicht aufgefallen, daß sie so schön war.
»Du hast deinen Brief abgegeben, Miststück!« knurrte der eine Mann ärgerlich. »Verschwinde!«
»Ja, Herr!«
Er holte wütend mit der Hand aus, als wollte er sie schlagen. Lavinia stolperte nun alles andere als anmutig auf die Füße und lief an mir vorbei die Straße entlang.
»Sie ist hübsch«, sagte der Mann, der sie befragt hatte, und sah ihr hinterher.
»Aber sie ist nur eine Frau!« sagte sein Gefährte, der sie bedroht hatte.
»Und eine Sklavin.«
»Ja.«
Milo, der mitten auf der Straße im Licht und Schatten des Spaliers stand, sah ihr versonnen nach. In der Hand hielt er den Brief, an dem er anscheinend alles Interesse verloren hatte. Offenbar konnte er den Blick nicht von der forteilenden Gestalt Lavinias abwenden. War es möglich, daß sie ihn interessierte, und zwar auf die natürlichste Weise, in der ein Mann eine Frau interessant findet – nämlich in sexueller Hinsicht? Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Ich ging davon aus, daß so etwas keine Auswirkung auf meinen Plan haben würde.
»Lies den Brief«, befahl einer der Männer.
Abwesend, so als wäre er sich außer der immer kleiner werdenden Gestalt der Sklavin seiner Umgebung nicht mehr bewußt, entfaltete er das Blatt Papier. Anscheinend konnte er lesen. Darauf hatte ich mich verlassen. Er war ein hochrangiger Sklave. Außerdem wäre es ihm sonst wohl schwergefallen, seine Rollentexte zu lernen.
»Was steht drin?« fragte der eine Begleiter.
Der Sklave drückte den Brief an den Leib. »Es ist privat«, antwortete er, »und ich fürchte auch persönlich.«
»Laß mich sehen«, beharrte der Begleiter.
»Es ist besser, wenn nur Appanius und ich das zu Gesicht bekommen«, sagte Milo. Er sah regelrecht erschüttert aus.
»Gut, wie du willst«, sagte der Begleiter und trat einen Schritt zurück. Milos' Reaktion hatte ihm wohl verraten, daß die Angelegenheit
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