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Gordon

Gordon

Titel: Gordon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Templeton
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rausgeworfen? Sie hat es doch nicht mit Absicht getan!«
    »Ich weiß«, sagte er, »aber trotzdem geschah es mit Absicht. Es zielte darauf ab, mich zu ärgern. Ich lasse mir so etwas nicht bieten. Nicht von ihr jedenfalls. Ich hatte überhaupt von ihr genug.«
    Ich schwieg. Ich fragte mich, ob ich mich darüber freute, dass eine Rivalin aus dem Weg geräumt worden war. Ich tat’s nicht. Es war mir vollkommen gleichgültig.
    »Ziehen Sie sich aus, und gehen Sie ins Bett«, sagte er, ohne sich umzudrehen, noch immer mit der Kommode beschäftigt.
    Ich ging zu einem Stuhl, der neben dem Diwan stand, und schlüpfte aus dem Kleid, und während ich das tat, verließ er das Zimmer. Vielleicht tat er es absichtlich, aus Rücksicht auf mein etwaiges Schamgefühl; aber ich glaubte eher nicht.
    Ich zog meine Unterwäsche aus und legte mich aufs Bett. Ich rollte mich auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand und mit gekreuzten und angezogenen Beinen, fest entschlossen, nicht das geringste Entgegenkommen zu zeigen.
    Ich hatte mich einem Mann gegenüber noch nie so verhalten. Ich war der Auffassung, dass, wenn man schon so weit ging einzuwilligen, man die Sache so nett wie möglich hinter sich bringen sollte, ob man nun Vergnügen dabei empfand oder auch nicht, und dass es ungezogen gewesen wäre, es anders zu halten.
    Aber mit ihm war alles anders als gewohnt gewesen, vom ersten Moment im Shepherds an, und da er der einzige Mann war, der mich je ohne meine Einwilligung genommen hatte, fühlte ich mich berechtigt, mich so schlecht zu verhalten, wie es mir passte. Ich war unhöflich in meinen Äußerungen ihm gegenüber; warum sollte ich im Bett nicht genauso weitermachen?
    Er näherte sich mir, und ich bog die Arme über mein Gesicht und presste die verschränkten Beine noch enger zusammen. Ich erwartete, dass er mir die Arme vom Gesicht ziehen und mich küssen würde, um meinen Widerstand so durch sanfte Gewalt zu brechen, und ich war fest entschlossen, es nicht dazu kommen zu lassen.
    Er aber schob seine Hände um und unter meine Hüften, hob mein Becken an und drehte mich herum, so dass ich im Nu auf dem Rücken lag, und presste seine harten, knochigen Knie in die weichen Innenseiten meiner Schenkel, und als ich unter dem Schmerz nachgab, zwängte er meine Beine auseinander und nahm mich auf dieselbe mühelose, ungezwungene Weise in Besitz wie schon das andere Mal.
    Doch dies hielt nur einige wenige Augenblicke vor. Dann stieß er sich tiefer in mich hinein, und noch tiefer, und noch tiefer, und erreichte dabei Bereiche in mir, von deren Existenz ich nichts geahnt hatte. Es tat weh, und es war unerträglich grausam, und ich wand und krümmte mich und verkrampfte die Muskeln in meinem Inneren, um seine Invasion aufzuhalten, aber er schien absolut nichts von meiner Not zu bemerken und machte mit einer langsamen, gleichmäßigen, unerbittlichen Entschlossenheit weiter, wobei er mich mit jeder Bewegung fester an sich presste.
    Ich wusste, dass ich wehrlos gegen ihn war und dass ich ihm nicht entkommen konnte und dass ich ihn hinnehmen musste. Meine Arme fielen von meinem Gesicht herunter, und ich sah ihn kurz an. Er starrte ins Leere. Er sah nicht, wie ich ihn anblickte. Sein düsteres Gesicht war sehr weit entfernt und hoch über mir, seine Brauen waren zusammengezogen, und zwei bittere Falten zogen ihm die Mundwinkel zusammen. Ich schloss die Augen, und während ich die immer wiederkehrenden schmerzhaften Stöße in meinem Inneren erduldete, streckte ich die Arme, die Handflächen nach oben gewandt, neben mir aus und wünschte mir, er würde zumindest seine Hände in meine legen. Er tat es nicht.
    Als er sich mit der vollen Länge und Last seines Körpers, aber weiterhin ohne mich anzufassen oder zu umarmen, auf mich legte, dachte ich, er würde endlich zum Abschluss kommen. Ich hatte mich getäuscht. Aber jetzt bewegte er sich anders in mir, ohne mir wehzutun, behutsamer, gleichsam prüfend. Als ich mich schon erleichtert entspannen wollte, stieß er plötzlich mit so grausamer Heftigkeit zu, dass ich aufschrie. Es war tatsächlich eine Wiederholung der Szene, die sich im Garten nahe dem Tor abgespielt hatte, als ich mein Handgelenk befreien wollte und er mich mit Gewalt gefügig machte und dann, nachdem ich mich ergeben hatte, sich weigerte, mich dafür zu belohnen.
    Und er machte mit unermüdlicher Gründlichkeit weiter. Ich verlor fast die Besinnung. Mitunter hörte ich mich keuchen und schreien, aber da ich aufgehört hatte

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