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Gordon

Gordon

Titel: Gordon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Templeton
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seit Stunden nicht. Sie sind wie ein kleines, fünfjähriges Mädchen, man muss an alles für Sie denken.«
    Alle Befangenheit und Scham fielen von mir ab, und es wallte eine solche Erleichterung und Dankbarkeit in mir auf, als sei mir eine Last abgenommen worden, die mich sehr lange niedergedrückt hatte. Kein Mann hatte mir je – ja seit meiner Kindheit hatte mir überhaupt kein Mensch mehr – gesagt, ich sollte lu-lu machen gehen, oder wie immer man das nennen mochte. Es war eine absurde Situation, die mich hätte zutiefst empören müssen; dennoch gefiel sie mir.
    Ich schwang die Beine über die Bettkante und zögerte. Ich sah ihn an, um festzustellen, ob er mich nicht doch verspottete. Er tat es nicht. Er betrachtete mich weiterhin aufmerksam.
    »Stehen Sie langsam auf«, sagte er, »Sie sind noch schwach. Soll ich mitkommen?«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, sagte ich lachend.
    »Ach herrje«, sagte er, »immer habe ich ein solches Pech mit Frauen!«
    Ich hatte ein paar Schritte durch das Zimmer gemacht, als er sagte: »Langsam. Sie sind nicht Kaiserin Elisabeth, und das hier ist nicht Ihre Krönung«, und er trat zu mir hin und löste meine verschränkten Hände von meiner Brust, nahm das Laken, das ich noch immer an mich gepresst gehalten hatte, und warf es auf das Bett.
    »Sie sind ein wenig benommen, nicht wahr?«, sagte er.
    »Ja«, sagte ich.
    Ich ging ins Bad, und als ich fertig war, wischte ich mich mit dem Papier ab und stellte fest, dass ich zwischen den Oberschenkeln wund und geschwollen war; die Ränder meiner Schamlippen waren entzündet, so wie sie es nach meiner Entjungferung gewesen waren.
    »Das werde ich ihm nie verraten«, dachte ich. »Die Befriedigung werde ich ihm niemals gönnen. Und ich weiß nicht einmal seinen Namen. Ich werde ihn nie wieder sehen. Er ist eine Bestie.«
    Aber in meine Empörung mischte sich auch, wie Wein in Wasser, eine tiefe Befriedigung darüber, dass er mich nicht nur in seiner Gewalt gehabt und mir Schmerzen zugefügt hatte, sondern dass er an meinem Körper auch die schmerzhaften Spuren meiner Inbesitznahme hinterlassen hatte. Ich wünschte, ich hätte von ihm entjungfert werden können, dachte ich, anstatt von diesem dummen Ochsen damals! Und ich nahm ein weiteres Stück Papier und wischte mich noch einmal ab und sah nach, ob nicht Blut daran war. Meine Jungfräulichkeit hatte ich in einer kleinen roten Pfütze verloren. Jetzt war auf dem Papier nicht die geringste Spur von Blut zu sehen, und ich bedauerte es.
    Ich kehrte ins Zimmer zurück und legte mich ins Bett. Ich hörte ihn herumgehen und nahm an, er sei dabei, sich seinen Pyjama anzuziehen. Aber als er zu mir ins Bett stieg, war er nackt.
    Ich machte ihm Platz, indem ich mich dicht an die Wand quetschte, und er legte sich in die Mitte des Bettes, auf den Rücken und mit geschlossenen Augen.
    Die Lampen waren noch immer an, eine auf dem Nachttisch und eine auf dem Schreibtisch. Ich traute mich nicht, ihm zu sagen, dass er sie löschen sollte. Ich rollte mich auf die Seite, legte den Kopf auf den ausgestreckten Arm und bog den anderen Arm über meine Brust, so wie ich es immer tat, um einzuschlafen.
    Ich hörte seine Stimme: »Entziehen Sie sich mir nicht.«
    Ich drehte mich um. Und obwohl er noch immer so lag wie zuvor, auf dem Rücken und mit geschlossenen Augen, und obwohl seine Stimme ruhig und gleichmäßig geklungen hatte, erschauderte ich. Es hatte keinen Zweck, noch weiter zu leugnen, was ich mich seit dem ersten Moment im Shepherds einzugestehen geweigert hatte – und was ich mit der Feststellung »Er hat wirklich seltsame Augen« umschrieben hatte. Ich fürchtete mich vor ihm.
    Ich rollte mich schnell herum und begann hastig, eine bequeme Stellung an seinem Körper zu suchen, wie ein Hund, der sich auf einem Kissen immer wieder herumdreht, bevor er sich zum Schlafen zusammenrollt.
    Sein Körper war blass, mager und knochig. Seine Schultern waren nicht breiter als seine Hüften; er hatte das, was man auf Englisch als eine »Sechs-Uhr-Figur« bezeichnet: gerade hoch und gerade hinunter – einen kargen und dürftigen Körperbau, als hätte bei seiner Empfängnis die Fee des Geizes Pate gestanden. Er war nicht nur unschön anzusehen, er war auch unbequem als Bettgenosse, und ich dachte sehnsuchtsvoll an den großen, hellen, schweren Körper Reggie Starrs, mit dem es so angenehm gewesen war, sich für die Nacht zusammenzukuscheln.
    Ich lag dicht bei ihm und hoffte, er würde mich in seine

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