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Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Titel: Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Keiser
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sie sich nicht für unten qualifiziert haben. Weil sie sich zu Lebzeiten für einen anderen Ort qualifiziert haben, der weiter oben liegt und mit dem Fleckchen, wo ich jetzt gerade bin, nichts, aber auch überhaupt nichts gemeinsam hat.
    Also, ist der Groschen bei Dir nun gefallen?
    Und kannst Du dir vorstellen, wer sich ebenfalls schon längst für unten qualifiziert hat?
    Ganz genau, altes Mädchen, unsere liebe kleine Billie-Jane ist ein Spitzenkandidat für die Hölle.
    Jawohl, der alte Derek ist in der Hölle gelandet, was nicht sehr verwunderlich ist, schaut man sich den Verlauf meiner Karriere einmal genauer an. Die Behörden wussten nur von siebzehn Morden, die auf unser Konto gingen, und dann sind da ja auch noch die neun Leichen, die wir GRÜNDLICH verschwinden ließen. Von denen die Ermittler immer noch nichts ahnen, geschweige denn wissen.
    Aber, und das ist der springende Punkt, SIE wissen es.
    SIE wissen genau, wo wir die Leichen verscharrt, in Säure aufgelöst oder versenkt haben. Und dass ich damals in Albuquerque diese junge Geldbotin noch kurz vernascht habe, bevor ich ihr den dünnen Hals durchschnitt. Oder war es danach? Egal, ich hab's vergessen, aber DIE nicht. Solche Sachen eben, die wissen DIE hier unten ganz genau.
    SIE wissen genauestens Bescheid.
    Und SIE wissen auch über DICH genauestens Bescheid, da brauchst Du Dir keine Schwachheiten einzubilden. SIE wissen ALLES. Und ich weiß zufällig, mit was DU Dich letzten Endes qualifiziert hast, ich hab' nämlich ein wenig herumgeschnüffelt. Du hast mit zarten vierzehn Jahren Deinen kleinen Bruder alle gemacht, der Dir mit seinem Gebrüll tierisch auf den Wecker ging. Hast dem zweijährigen Wurm ein Kissen ins Gesicht gedrückt, bis die Beinchen aufhörten zu strampeln.
    Hast Du mir nie erzählt, also so was.
    Und auch, dass Du damals schon Deinen Vater, den ich übrigens hier auch schon gesehen habe, töten wolltest, nachdem er Dich das erste Mal zu sich gebeten hatte. Und nicht erst vier Jahre später, als Du ihn schließlich mit seinem eigenen Rasiermesser ausgeknipst hast, als er gerade einmal wieder auf Dir lag.
    Auch das hast Du mir nie erzählt, hab's aber trotzdem herausbekommen, denn hier unten geht kein Vorgang verloren. Das ist nicht so, wie da oben, wo grenzenlose Schlamperei in den Ämtern an der Tagesordnung ist. Wo jeder nur an seinen Feierabend denkt. Hier unten, das kann ich Dir sagen, gibt's keinen Feierabend, hier muss man immer auf Zack sein, sonst gibt's Strafen.
    Strafen, über die ich hier jetzt nicht reden möchte, denn ich möchte Dich nicht ängstigen. Jedenfalls nicht mehr als unbedingt notwendig. Denn irgendwann WIRST Du hier landen, früher oder später, und ich möchte Dir mit diesem Brief lediglich helfen, den Zeitpunkt möglichst nach SPÄTER zu verlagern.
    In Deinem eigenen Interesse.
    Du würdest Dich schwer wundern, wen man hier unten alles treffen kann.
    Deinen Dad habe ich ja bereits erwähnt. Okay, Lucky Luciano, Al Capone und noch einige andere konnte man erwarten, aber weißt Du, wer außerdem alles hier ist?
    Egal, ich erzähle es Dir später. Das wird dann hier unten sein.
    Hier unten sind es einige Wenige, die das Sagen haben, und der Rest, der unendlich große Rest, der hat bedingungslos zu gehorchen. Die Zahl der armen Teufel (so nennen wir uns selbst) beläuft sich so um die zehn Milliarden. Hier unten stirbt ja niemand. Was aber nicht heißt, dass man hier keine Schmerzen erleiden kann.
    Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie schmerzhaft das Leben hier unten sein kann, wenn man sich nicht an die Spielregeln hält. Ich versichere Dir, dass ICH mich an die Spielregeln halte, und ich kann Dir nur raten, dies ebenfalls zu tun, wenn Du schließlich hier bist.
    Aber jetzt muss ich endlich mal zur Sache kommen, denn es wird langsam knapp. Wenn herauskommt, was ich hier tue, dann werde ich bestraft (ausnahmsweise halte ich mich nämlich jetzt gerade nicht an die Spielregeln), und das würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen wollen.
    Es gibt Möglichkeiten, zu euch an die Oberfläche zu kommen, und einige von uns tun das. Das heißt, sie müssen es tun, denn sie werden hinausgeschickt, um kleinere Aufträge zu erledigen. Bei solchen Aufträgen geht es meistens darum, etwas nachzuhelfen, wenn die Mühlen da oben zu langsam oder gar nicht mahlen.
    Wer nicht zurückkommt, wird gnadenlos aufgespürt und verschwindet für immer in einem dunklen Loch, gute Nacht. Und wenn ich sage FÜR IMMER, dann

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