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Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Titel: Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Keiser
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heißt das buchstäblich FÜR ALLE ZEITEN. Ich denke, da wird der Tod äußerst wünschenswert, doch der Tod hat hier unten leider nichts verloren.
    Also, sie kommen daher alle wieder zurück und genießen einige Privilegien, wie zum Beispiel freie Wahl bei den Frauen (sagenhaft), größere Nahrungsrationen (das Essen scheinen sie dem Geschmack nach direkt unter euren öffentlichen Scheißhäusern zu kochen) und einiges mehr.
    Wie dem auch sei, ich habe mich mittlerweile mit einer außerordentlich miesen Type angefreundet, die für solche Aufträge regelmäßig nach oben geschickt wird. Zum Glück kann der Kerl nicht lesen, daher kann ich mich hier ungezwungen äußern.
    Er hat mir jedenfalls mitgeteilt, dass Du inzwischen auf Heroin bist und Dich in einer billigen Absteige versteckst (DIE wissen alles).
    Schön für Dich, dass die Cops dich noch nicht gekriegt haben, obwohl Du zu den meistgesuchten Verbrechern des Landes gehörst. Aber es wird jetzt extrem eng für Dich. Du bist ein paar Mal zu häufig entwischt, hast einfach zu viel Glück gehabt, und so was können DIE nicht ausstehen. SIE haben einen Preis auf Deinen Kopf (der wohl immer noch so hübsch ist, wie ich ihn in Erinnerung habe) ausgesetzt und möchten Dich endlich hier unten haben.
    Es ist nicht mein neuer Freund, der auf Dich angesetzt worden ist, aber er wird im Verlauf eines anderen Auftrags Dir diese Zeilen in Deiner Absteige zukommen lassen.
    Frag' mich lieber nicht, was ich dafür tun muss, und wenn Du nicht der einzige Mensch wärst, den ich jemals auch nur halbwegs gemocht habe, dann würde ich den Teufel tun (guter Witz), das kannst Du mir glauben.
    Die Durchführung solcher Aufträge sieht im Allgemeinen so aus, dass SIE den aktuellen Aufenthaltsort in Erfahrung bringen (ein Kinderspiel), und dann setzen SIE sich anschließend mit dem F.B.I. oder ähnlichen Vereinen in Verbindung. Natürlich nicht so, dass es die Schwachköpfe mit den Dienstmarken und den Bleiwesten merken, sondern ganz diskret. Es werden dezente Hinweise ausgelegt, wie bei einer Schnitzeljagd, sodass im Endeffekt der Gesuchte immer als Verlierer dasteht.
    Und Du, Billie-Jane, stehst ganz oben auf der Wunschliste.
    Warum? Siehe oben.
    Ich weiß zwar nicht, wie Du es als Heroinsüchtige die ganze Zeit geschafft hast, die Welt und die Unterwelt hinzuhalten, aber immerhin bist Du noch frei.
    Etliche arme Schweine sind schon längst wegen weitaus geringerer Eskapaden auf dem Stuhl gelandet, doch Du lebst.
    Noch.
    Sobald Du den Brief bekommen hast, bleiben Dir wahrscheinlich nur noch wenige Stunden, bevor ein F.B.I.-Kommando mit Schrotflinten und kugelsicheren Westen vor Deiner Tür auftauchen wird.
    Also nutze die Zeit und hau' ab. So schnell Du kannst.
    Klar, sie werden Dich irgendwann kriegen, keine Frage, aber vielleicht kannst Du noch ein paar Jahre herausholen. Wäre doch schade um Dich. Du bist mit Deinen knapp dreißig Lenzen doch immer noch viel zu jung für den Stuhl oder die Giftspritze.
    Mein Freund wird Dir den Brief unter der Tür hindurchschieben. Hoffentlich machst Du in diesem Moment nicht die Tür auf, denn sonst bringt er Dich um, und kassiert die Prämie (auch das ist erlaubt, wenn die Cops sich über einen langen Zeitraum hinweg allzu dumm anstellen, und nichts zustande kriegen).
    Ich muss jetzt Schluss machen, denn mein Freund bricht nach oben auf. Bald darauf wird das F.B.I. von jemand anderem erfahren, wo Du Dich verkrochen hast, also verlier' keine Zeit.
    Ich denke an Dich.
    Derek
    *
    Billie-Jane Doehan legte den zerknitterten Zettel auf den mit den Resten ihrer freudlosen Mittagsmahlzeit und dem Müll der vergangenen Wochen übersäten Fußboden und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie zitterte am ganzen Körper, und das bedeutete, dass sie wieder losgehen musste.
    Sie brauchte einen Schuss.
    Die fleckige Spritze, die da neben dem Pappteller lag, von dem sie diese ekelhaften, kalten Hotdogs eben gerade gegessen hatte, war so leer wie ihr Kopf.
    Das Zimmer, in dem sie hauste, stank nach Schweiß und Abfällen, was Billie-Jane aber nicht störte. Sie nahm die Gerüche dieses Zimmers schon lange nicht mehr wahr. Für sie war jetzt nur noch von Interesse, wie sie am schnellsten an Stoff herankam.
    Das Zittern wurde stärker. Billie-Jane wusste, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Sie musste sich mit Duane treffen, der sie stets mit allem versorgte, was sie benötigte. Natürlich musste sie dann auch für ihn die Beine breitmachen, aber was spielte das

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